HANDBALL
VfL-Handballer vor Rückkehr in Deutschlands Handball-Tempel
Gummersbach – Im letzten Spiel vor der Weltmeisterschaftspause empfängt der VfL Gummersbach die Füchse Berlin in der Kölner LANXESS arena – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Peter Notbohm
VfL Gummersbach – Füchse Berlin (Donnerstag, 19 Uhr, LANXESS Arena).
Das Beste kommt zum Schluss. Im letzten Spiel des Jahres erwartet Gummersbachs Handballer das Highlight-Spiel in der Kölner LANXESS arena gegen die Füchse Berlin. Bis zu 19.250 Fans passen beim Handball in die Arena, in der die Oberberger am 30. November 2001 gegen den THW Kiel erstmals gastierten. Mindestens 18.000 Tickets waren vor Weihnachten bereits verkauft.
VfL-Coach Gudjon Valur Sigurdsson kennt das Gefühl, in Deutschlands Handball-Tempel aufzulaufen noch aus seiner eigenen Karriere. Von seinen Spielern hat bislang nur Julian Köster die spezielle Atmosphäre in der Domstadt erlebt – und das auch nur im DHB-Team. „Die Jungs haben noch nie vor 17.000 Menschen gespielt, das wird ein Highlight“, sagt Sigurdsson vor dem Match gegen den letztjährigen Vize-Meister. Der Isländer ist gespannt, ob seine Spieler die Halle ähnlich zum Kochen bringen können wie die SCHWALBE arena. „Die Unterstützung unserer Fans ist ein riesiges Privileg für uns und natürlich hoffen wir auf eine blau-weiße Arena“, so der Isländer.
Jenseits der Diskussion von Eventpublikum oder nicht wird für die Beantwortung dieser Frage aber wohl vor allem der Auftritt der Gummersbacher entscheidend sein. Der Dezember taugt bislang jedenfalls nicht zur Euphorie: In vier Liga-Spielen gab es nur einen einzigen Sieg gegen schwache Erlangener. Im DHB-Pokal schied man trotz kämpferischer Leistung beim THW Kiel aus und zuletzt gab es eine nicht eingeplante 29:32-Niederlage bei der HSG Wetzlar.
Auch Sigurdsson hat der Auftritt in Hessen nicht gefallen, wie er im Anschluss an das Training an Heiligabend verriet: „Es war sehr enttäuschend und wir sind alle unzufrieden mit unserer Leistung. Die vielen individuellen Fehler in der Abwehr haben mir überhaupt nicht gefallen.“ Gerade das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter habe kaum funktioniert, dazu habe man auf mehreren Positionen „sehr schlecht gedeckt“.
Weniger Kritik übt er an der Offensivleistung. Zwar sind auch ihm allein die vier technischen Fehler von Teitur Einarsson nicht entgangen, doch insgesamt „haben wir uns gute Chancen erarbeitet, auch die Wurfquote war in Ordnung“. Dass man trotz einer insgesamt schlechten Leistung die zweite Hälfte sogar gewonnen habe, wundert der Isländer fast ein wenig. „Das war nicht das, was wir von uns gewohnt sind und tut dann halt weh“, sagt er. Zur Wahrheit gehört für ihn aber auch: Mit Kentin Mahé und Tom Kiesler vermisse man derzeit zwei enorm wichtige Bausteine.
Gegen Berlin erwartet er nun das nächste Topteam. Den Tabellenzweiten bezeichnet er als unheimlich intelligente Angriffsmannschaft, die mit einer hohen Ballgeschwindigkeit und vielen Varianten agiere. „Dazu haben sie den weltbesten Spieler in ihren Reihen, der schon wieder eine unglaubliche Saison spielt.“ Sigurdsson meint damit Mathias Gidsel. Mit 122 Toren ist der Däne im rechten Rückraum bester Torjäger der Liga. Geradezu außerirdisch wirkt seine Wurfquote von 79,2 Prozent. Nicht weniger gefährlich sind Linksaußen Tim Freihöfer (103 Tore) und Lasse Andersson (92).
Sigurdsson dämpft die Erwartungen: „Wir merken momentan, dass uns zu Teams wie Kiel, Melsungen und Magdeburg noch etwas fehlt – in der Breite und qualitativ. Aber unser Ziel bleibt, uns als Mannschaft an dieses Niveau heranzuarbeiten.“ Dass seine Spieler zu Topleistungen – auch über einen langen Zeitraum - in der Lage sind, haben aus Sicht des Isländers der Oktober und November gezeigt. Im Dezember habe sein junges Team dann gegen die Topclubs aber brutal aufgezeigt bekommen, dass aufgrund der Verletzungen die Alternativen fehlen.
Sigurdsson gewohnt pragmatisch: „Wenn wir von diesem halben Jahr lernen, hat das einen unglaublichen Mehrwert für die Zukunft. Es ist eine Kunst, sich nach jedem Spiel, egal ob Sieg oder Niederlage, wieder auf Null zu stellen.“ Auch zu seinen beiden „Problemkindern“ Einarsson und Tskhovrebadze äußert er sich: „Sie sind momentan nicht auf dem Niveau, das sie von sich selbst erwarten. Das nagt an ihrem Selbstvertrauen. Die Jungs wissen aber, dass wir hinter ihnen stehen und versuchen ihnen zu helfen. Das muss man sich im Training und Spiel aber wieder erarbeiten.“
Für die VfL-Handballer geht es nach dem Spiel gegen Berlin in die Vorbereitung auf die anstehende Weltmeisterschaft oder in den Urlaub. Insgesamt sind sieben VfL-Spieler für das Turnier in Dänemark, Kroatien und Norwegen (14. Januar bis 2. Februar) nominiert. Für manchen Nationalspieler kann das eine kurze Pause bedeuten. Bereits am 8. Februar steht das Heimspiel gegen den TVB Stuttgart an.
Sigurdsson selbst fliegt für eine Woche in seine Heimat. Der Trainingsauftakt ist für den 14. Januar geplant. Im Rahmen der Wintervorbereitung sind zwei nichtöffentliche Testspiele gegen die beiden Zweitligisten Bayer Dormagen und TuS Ferndorf angesetzt. Gummersbach wird seinen Kader mit Spielern der U20 auffüllen.
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