HANDBALL
Auf dem Boden der Tatsachen gelandet
Gummersbach - Dem Greve-Team fehlen die zündenden Ideen und verspielt eine solide Führung in Emsdetten - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Peter Notbohm
Lange hatte Tin Kontrec um seine dritte Zeitstrafe geradezu gebettelt – im ungünstigsten Moment holte sich der kroatische Kreisläufer die rote Karte dann doch noch ab. 50 Sekunden waren noch zu spielen: Die Schiedsrichter hoben beim 25:25-Zwischenstand den Arm für das passive Spiel. Doch statt den Gegner in eine schlechte Wurfposition zu zwingen, schickte sich der VfL-Neuzugang mit einer überhasteten Aktion auf neun Metern nicht nur selbst auf die Tribüne, sondern ermöglichte Emsdetten auch den letzten Angriff vollständig auszuspielen. Der aufopferungsvolle Kampf der Gastgeber wurde belohnt: Paul Kolk erzielte wenige Sekunden vor dem Abpfiff das aus Heimsicht viel umjubelte 26:25-Siegtor.
Sah es zuletzt so aus, dass der oberbergische Altmeister nach den letzten drei Siegen endlich in der Zweiten Liga angekommen ist, war der Auftritt in Westfalen ein Rückfall in düstere Zeiten. VfL-Coach Torge Greve hatte unter der Woche bereits gemahnt, den Tabellenvorletzten dürfe man nicht unterschätzen, der drohende Zeitfinger schien aber an seiner Mannschaft vorbeigegangen zu sein. Konnte man den Auftritt des Erstligaabsteiger lange Zeit noch als „nicht schön, aber erfolgreich“ bewerten, war die Schlussviertelstunde schlicht ein defensives Fiasko. Gummersbach fand keine Lösungen gegen die Variante mit den beiden TVE-Kreisläufern und biss sich auch an der lauffreudigen 5:1-Deckung um Indianer Jens Wesseling weitgehend die Zähne aus.
Dabei sah es lange Zeit gut aus. Nach verhaltenem Beginn, in dem sich beide Teams zunächst beäugten und abtasten, ließ das 0:1 (3.) durch den ehemaligen Emsdettener Janko Bozovic den Knoten platzen. Die Gäste zeigten sich durchaus variabel aufgestellt, banden die beiden Außen Marvin Sommer und Lukas Blohme immer wieder ein, suchten zudem häufig Kreisläufer Tin Kontrec. Eine Augenweide in der Anfangsphase sicherlich die beiden Zuckerpässe von Alexander Hermann an den Kreis.
Mit zunehmender Dauer zeigten die Hausherren aber, warum sie zu den defensivstärkeren Teams der Liga gehören und drehten das Spiel zum 10:8 (18.). Erst die Einwechslung von Filip Ivic für das glücklose Geburtstagskind Matthias Puhle sorgte wieder für die Wende zum 10:11 (22.) - auch weil Latte und Pfosten nun die besten Verbündeten des VfL waren. Lediglich die Zeitstrafen gegen Janko Bozovic und Alex Becker verhinderten, dass sich der frühere Rekordmeister bereits zur Pause deutlich absetzen konnte.
Das sollten die Gäste aber nach dem Seitenwechsel nachholen. Zwar gelang Emsdetten nach fast 16 torlosen Minuten wieder ein Treffer, über 13:17 (38.) und 15:19 (45.) sah aber wenig nach einem Aufbäumen der Hausherren aus, die sich zudem immer wieder mit Zeitstrafen selbst schwächten. Nach einer Doppelparade von Maurice Paske sowie einem schwachen Anspiel an dem Kreis begann die ohnehin schon aufgehitzte Atmosphäre in der Emshalle beim 19:19-Ausgleich (48.) überzukochen - Greves nun genommene Auszeit kam zu diesem Zeitpunkt sicher, ein bis zwei Angriffe zu spät. Gummersbach fand gegen die bereits erwähnten Umstellungen von TVE-Coach Daniel Kubes keine überzeugenden Antworten und hechelte bis in die Schlussminuten über 22:20 (52.) und 24:23 (57.) einem knappen Rückstand hinterher.
Die restlichen drei Minuten waren die bekannte Dramatik und Nervenschlacht, an deren Ende Emsdetten den zweiten Saisonsieg feierte und Gummersbach frustriert einmal mehr feststellen musste, dass es in der Zweiten Liga keine leichten Spiele gibt.
Gummersbach: Marvin Sommer (6/4), Janko Bozovic (5), Lukas Blohme (4/2), Alexander Hermann (3), Tobias Schroeter, Alexander Becker (je 2), Tin Kontrec, Luis Villgrattner, Jonas Stüber (je 1).
Emsdetten: Karl Toom (6/1), Dirk Holzner (6/6), Yannick Terhaer (4), Marcel Schliedermann, Johannes Wasielewski (je 3), Sven Wesseling (2), Paul Kolk, Yannick Dräger (je 1).
Siebenmeter
7/7 – 6/8 (Holzner und Toom sicher – Sommer scheitert an Paske und der Latte).
Strafen
8:12 Minuten (2x Terhaer, Kolk, Dräger - 3x Kontrec, 2x Becker, Bozovic).
Zuschauer
1781.
Schiedsrichter
Matthias Klinke / Sebastian Klinke.
KOMMENTARE
1
Der Trainer Greve hat sich mal wieder mehr mit den Schiedsrichtern als mit dem Spiel beschäftigt. Taktisch mal wieder völlig überfordert. PS. Die Auswertung der Umfrage zum VfL von Dieter Brüning liegt wohl noch beim Bundesamt für Statistik.
Harry, 12.10.2019, 13:50 Uhr2
Hey Harry,
welche Umfrage, kannst Du Genaueres schreiben?
3
Der VFL steigt diese Saison mit Sicherheit nicht wieder auf.Ständig wird nach Entschuldigungen gesucht.
S.Neumann, 12.10.2019, 21:07 Uhr4
Der VfL muss dieses Jahr die Klasse halten. Alles andere ist doch Fantasterei. Der Kader ist für die 2.Liga ausreichend. Aber mehr ist dieses Jahr noch nicht drin. Einspielen und mit den jungen talentierten Spielern die nächste Stufe vorbereiten. Die Mannschaft bei den Heimspielen unterstützen, dass die Spiele gewonnen werden. Auswärts wird das eine ganz schwierige Saison. Jeder Gegner ist heiß auf den VfL und werden gegen den VfL über sich hinauswachsen. Der VfL hat kein Weltklasseteam zusammen gekauft, die den Durschmarsch mit Links in die Bundesliga zurück macht. Also Fans nicht den Fantasten zu hören. Es wird ein langer harter Weg zurück in die Bundesliga.
reniar, 13.10.2019, 16:35 Uhr5
Zunächst sollte der sportliche Leiter mal ausgewechselt werden. Dem kann und will ich nie mehr glauben. Völlig überfordert der Christoph Schindler
Manfred, 17.10.2019, 17:53 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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