HANDBALL

Final Four-Traum zerschellt an Lemgos Torhüter

pn; 04.02.2023, 23:00 Uhr
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Foto: Michael Kleinjung ---- Der Frust über das erneute Viertelfinal-Aus war den Gummersbacher Spielern nach dem Schlusspfiff anzusehen.
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Final Four-Traum zerschellt an Lemgos Torhüter

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pn; 04.02.2023, 23:00 Uhr
Gummersbach - Der VfL Gummersbach scheidet im Viertelfinale des DHB-Pokals gegen den TBV Lemgo Lippe aus - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach - TBV Lemgo Lippe 30:33 (14:18).

 

Die finalen 15 Sekunden dürften sich für Gummersbachs Handballer wie eine Ewigkeit angefühlt haben. Während die Spieler des TBV Lemgo Lippe die Uhr herunterlaufen ließen und bereits in den Feiermodus schalteten, senkten sich die Blicke der VfL-Spieler gen Boden. Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren zerplatzte für das Team von Gudjon Valur Sigurdsson der Traum vom Final Four im Viertelfinale. Schied man im Vorjahr noch knapp gegen den HC Erlangen aus, hieß es am Samstag in der Runde der letzten Acht gegen Lemgo erneut Endstation. Die Premiere in der Kölner LANXESS arena wird ohne den VfL Gummersbach stattfinden.

 

[Julian Köster merkte man die kräftezehrende Weltmeisterschaft an. Dem Nationalspieler fehlte die Leichtigkeit in seinen Aktionen.]

 

Es ist schwer, Worte zu finden. Wir sind heute sehr enttäuscht, weil wir es eigentlich besser können. Lemgo müssen wir heute zu einem verdienten Sieg gratulieren“, zeigte sich VfL-Chefcoach Sigurdsson nach dem Abpfiff als fairer Verlierer. Sein Team war über 60 Minuten einem Rückstand hinterhergelaufen, der einzige Ausgleich gelang Dominik Mappes beim 1:1 nach zwei Minuten.

 

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Miro Schluroff brachte es nach der Partie auf den Punkt: „Für mich ist das heute schon eine scheiß Situation. Ich will gar nicht wissen, wie es für die Jungs ist, die das zum zweiten Mal erleben. Heute geht wahrscheinlich niemand von uns aus der Halle und behauptet, dass es sein bestes Spiel war.“ Damit meinte der Shooter vor allem die vielen Fehler und unkonzentrierten Abschlüsse, die das Spiel der Oberberger geprägt hatten. Von den ersten vier VfL-Würfen gingen drei am Kasten von TBV-Keeper Finn Zecher vorbei.

 

[Auch wenn Hakon Styrmisson hier trifft, TBV-Keeper Finn Zecher wurde mit 14 Paraden zum Matchwinner der Partie.]

 

In den zerfahrenen Anfangsminuten traten beide Mannschaften zunächst den Beweis für Sigurdssons These an, dass kein Team nach der langen Weltmeisterschaftspause weiß, wo es steht. Der isländische Handballlehrer sollte nach der Partie von Nervosität bei seinem Team sprechen. Aber auch defensiv passte bei Gummersbach zunächst nur wenig zusammen. Angetrieben vom starken Tim Suton zogen die Gäste den VfL-Innenblock immer wieder auseinander – auch Torhüter Tibor Ivanisevic fand ohne diesen Rückhalt überhaupt nicht in die Partie.

 

Ganz anders Lemgos Schlussmann Zecher, der mit zunehmender Spieldauer mit starken Reflexen die VfL-Schützen entnervte und zum Matchwinner mutierte. Ein weiterer Beweis für die greifbare Nervosität im ersten Durchgang: Nachdem Lemgos Kreisläufer Gedeón Guardiola ein Anspiel nicht fangen konnte, hatte Dominik Mappes die Gelegenheit von der Mittellinie aufs leere Tor zu werfen, traf dabei aber nur die Latte. Fast im Gegenzug machte es Lukas Hutecek besser: Der Österreicher traf zum 5:8 (13.) ins verwaiste VfL-Gehäuse.

 

[Lemgos Spieler tanzten nach Spielschluss in der ausverkauften SCHWALBE arena. Bis zum 21:22 hofften die VfL-Fans noch auf eine Wende.]

 

Nach dem 6:11 (17.) nahm Sigurdsson seine erste Auszeit und brachte Fabian Norsten (11 Paraden) zwischen die Pfosten. Der Schwede sorgte mit gehaltenen Bällen innerhalb von 30 Sekunden zwar dafür, dass Gummersbach auf 12:15 (24.) verkürzte, Lemgo blieb aber weiter tonangebend und ging vollkommen verdient mit einer 18:14-Führung in die Pause. Ein Ergebnis, mit dem Sigurdsson zu diesem Zeitpunkt sogar zufrieden war, wie er nach dem Match bekundete: „Einfach, weil wir keine gute Leistung gezeigt haben.“

 

Mit dem Willen, es besser zu machen zu wollen, kamen die VfL-Handballer aus der Kabine. Davon zu sehen, war zunächst allerdings kaum etwas. Auch der zweite Durchgang begann äußerst fehlerbehaftet. Lemgos Keeper Zecher (14 Paraden) fischte sofort die ersten beide Würfe auf sein Gehäuse weg. Nach dem 17:21 (36.) ging aber ein Ruck durch das VfL-Team. Mit einem von Hakon Styrmisson herausgeholten Siebenmeter begann ein kurzer Zwischensprint zum 21:22 (40.).

 

[Lukas Blohme zeigte sich nach dem Spiel selbstkritisch: "Ich habe heute auch nicht mein bestes Spiel gemacht, hatte drei Fehlwürfe und einen unglücklichen Pass zum Gegner. Wer weiß, ob wir heute sonst gewonnen hätten, wenn ich die Dinger gemacht hätte."]

 

TBV-Coach Florian Kehrmann reagierte und ließ fortan mit dem siebten Feldspieler agieren. Eine Taktik, auf die Gummersbach zunächst keine Antwort fand und schnell wieder einem 22:27-Rückstand (48.) hinterherlief. Erst als Sigurdsson diese Taktik spiegelte, keimte über 26:30 (53.) beim 28:30 (55.) durch einen Mappes-Strafwurf noch einmal ein wenig Hoffnung auf. Doch selbst ein gehaltener Siebenmeter von Ivanisevic sorgte nur noch bedingt für Spannung, weil Zechers Fuß einen Dreher von Styrmisson von der Linie spitzelte und ein überhasteter Schlagwurf von Mappes im Block der Ostwestfalen verendete.

 

Kehrmann, der mit seinen Lemgoern zum dritten Mal in Folge ins Halbfinale einzog, hatte nach Abpfiff seine ganz eigene Erklärung für den verdienten Gästesieg: „Vielleicht war unser Vorteil heute einfach, dass wir zwei, drei Spieler in unseren Reihen haben, die diese Situation in einem Viertelfinale schon kennen.“ Ähnlich sah dies Topscorer Tim Suton: „Am Ende waren es Kleinigkeiten. Als es eng wurde, haben wir aber einen kühlen Kopf behalten und zudem hatten wir mit Finn heute einen Riesentorwart hinten drin.“

 

[Vom Siebenmeterstrich war Dominik Mappes ohne Nerven, aus dem Spiel heraus war seine Quote mit drei Toren aus acht Versuchen dagegen ausbaufähig.]

 

Bereits am Donnerstag treffen beide Teams erneut aufeinander, dann im Ligaalltag. Gudjon Valur Sigurdsson hat bis dahin die schwierige Aufgabe sein Team wieder aufzurichten. Dass dies wahrscheinlich nicht ganz einfach wird, zeigten die Worte von Lukas Blohme, dessen Vertragsverlängerung bis 2027 vor dem Abpfiff bekanntgegeben worden war (siehe Bericht): „Wir hatten nun zwei Jahre in Folge die sehr reelle Chance, ins Final Four einzuziehen. Wenn es schlecht läuft, kommt die in den nächsten zehn Jahren nicht wieder.“ Trotzdem richtete der Rechtsaußen den Blick nach vorne: „Wir müssen heute sehr selbstkritisch mit diesem Ergebnis umgehen, aber ab Donnerstag erwartet uns der Ligaalltag und wir sind eine junge Truppe, die immer Bock hat, alle Spiele zu gewinnen.“

 

Gummersbach: Lukas Blohme (8), Dominik Mappes (8/5), Julian Köster, Miro Schluroff (je 3), Hakon Styrmisson, Tom Jansen, Ellidi Vidarsson (je 2), Jonas Stüber, Tilen Kodrin (je 1).

 

Lemgo: Tim Suton (7), Lukas Hutecek (6), Niels Versteijnen (4), Kian Schwarzer (3), Lukas Zerbe (3/2), Gedeon Guardiola, Frederik Simak, Bobby Schagen, Jan Brosch (je 2), Emil Lærke (1).

 

Zeitstrafen

 

8:8 Minuten (Zeman, 2x Vidarsson, Schluroff - 2x Suton, Versteijnen, Guardiola).

 

Siebenmeter

5/5 - 2/3 (Mappes souverän - Zerbe scheitert an Ivanisevic).

 

Schiedsrichter

Adrian Kinzel/Sebastian Grobe.

 

Zuschauer

4.132 (ausverkauft).

 

DHB-Pokal Viertelfinale

 

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

1

Na ja, dass die Paraden des gegnerischen Keepers "sensationell" waren..... hätte man die Hälfte dieser Würfe mal oben hingeworfen, wäre das Spiel anders gelaufen und ausgegangen. Der saß ja schon fast unten, da hatte der Ball die Hand noch nicht verlassen.

Aber davon ab, Schade....Final Four in Kölle wäre was Feines gewesen

Max Mustermännchen, 04.02.2023, 22:10 Uhr
2

Der VfL ist nicht am gegnerischen Torwart zerschellt. Davon kann bei 15 zu 11 Paraden wohl nicht die Rede sein.
„Zerschellt” ist er, wenn überhaupt am gegnerischen Mittelblock und an der eigenen Chancenverwertung. Dieses Spiel muss der VfL 40:33 gewinnen und Lemgo ist gut bedient. Aber solche Tage gibt es. Das Spiel zeigte aber eine generelle „Schwäche“ die man als roten Faden erkennt. Gegen Abwehrreihen mit dieser physischen Überlegenheit fehlt die notwendige Wucht im Rückraum, insbesondere auf RM und RR. Aber wir jammern auf hohem Niveau?

Block C Reihe 11 Platz 3, 05.02.2023, 17:23 Uhr
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