HANDBALL

VfL verpasst die Sensation nur knapp

db; 08.09.2022, 21:25 Uhr
Fotos: Thomas Wirczikowkski.
HANDBALL

VfL verpasst die Sensation nur knapp

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db; 08.09.2022, 21:25 Uhr
Gummersbach – Der Meister SC Magdeburg entführt nach Schlussspurt beide Punkte aus Gummersbach – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Mit aufmunterndem Applaus, gemischt mit Pfiffen quittierten die 3.410 Fans in der SCHWALBE arena nach der Schlusssirene das erste Heimspiel des VfL Gummersbach in der höchsten deutschen Spielklasse nach 1.198 Tagen. Applaus, weil die Blau-Weißen mit einer leidenschaftlichen Leistung den amtierenden Meister lange am Rand der Niederlage hatten. Und mit Pfiffen in Richtung der beiden Unparteiischen, die nach Meinung der VfL-Fans der Heimmannschaft mit drei Zeitstrafen in der Schlussphase das Genick brachen.  

 

Für VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson war der Knackpunkt jedoch insgesamt die Naivität seiner Mannschaft in der Schlussphase, wie er sagte: „Ich bin glücklich und angepisst zugleich. Magdeburg hat uns heute in der Crunchtime gezeigt, wie man so ein Spiel zu Ende bringt. Mit dem Kampf und der Einstellung meiner Mannschaft bin ich sehr zufrieden und die Halle war heute überragend.“  

 

VfL Gummersbach – SC Magdeburg 28:30 (12:12).

 

Beide Mannschaften starteten mit offenem Visier und lieferten sich in den ersten Spielminuten einen offenen Schlagabtausch. Auf das 0:1 durch Magdeburgs durch Omar Ingi Magnusson antwortete Dominik Mappes mit dem Ausgleich und nach knapp fünf Minuten hatten beide Mannschaften jeweils drei Mal getroffen.

 

In der Folge häuften sich allerdings die einfachen Fehler bei den Blau-Weißen, was die Gäste souverän ausnutzen konnten und nach 13 Minuten mit 3:7 davongezogen waren. Bis hierhin wirkte es so, als sei der Meister doch eine Nummer zu groß für den Aufsteiger. Verlass war allerdings wie schon zum Saisonauftakt auf die Torhüterleistung im VfL-Tor.

 

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Allerdings ließ sich der VfL nicht unterkriegen und kämpfte weiter – mit den nötigen harten Bandagen – gegen die spielstarken Gäste. Und das mit Erfolg, denn in den letzten elf Minuten des ersten Durchgangs gelang den Magdeburgern nur ein Treffer, während Gummersbach in der Offensive aufdrehte und sich wieder heranarbeitete.

 

 

Zwei Minuten vor der Pause erzielte Lukas Blohme den 11:12-Anschlusstreffer und die Halle tobte. Es sollte aber noch besser kommen, denn nach einem technischen Fehler ging der Ball in den Schlusssekunden wieder an den VfL und Mappes erzielte den umjubelten Ausgleichstreffer.

 

Magdeburg kam nicht mehr gewinnbringend vor das VfL-Tor und während die Männer in Blau-Weiß unter dem Applaus der Zuschauer in die Kabine verschwanden, lamentierten die Gäste noch beim Unparteiischen. So hatte sich das der amtierende Titelträger offenbar nicht vorgestellt.

 

Aus VfL-Sicht musste man zu diesem Zeitpunkt konstatieren, dass mit einer noch konzentrierteren Leistung und weniger Nervosität vielleicht sogar eine Halbzeitführung drin gewesen wäre.   

 

Nach der Pause blieb der VfL auf dem Gaspedal: Mappes sorgte per Siebenmeter zum 13:12 für die erste Führung, die Gummersbach in der Folge zunächst auf drei und später auf vier Tore ausbauen konnte.

 

Mit 22:18 ging es in die Schlussviertelstunde: Erneut hatte Mappes per Siebenmeter getroffen und der VfL spielte in Überzahl. Der Weg war bereitet für eine kleine Sensation gleich zu Saisonbeginn.

 

Dann der erste Knackpunkt: Ellidi Snaer Vidarsson und kurz darauf Lukas Blohme wurden beim Stand von 26:23 mit Zeitstrafen vom Feld geschickt. Der Unmut über die Entscheidungen war auf den Rängen deutlich hörbar und manch ein Fan im VfL-Trikot vermutete hier den Meisterbonus.

 

Es half jedoch alles nichts und die Gäste gingen sehr gerne über diese goldene Brücke und erzielten kurz darauf mit drei Toren in Serie den 26:26-Ausgleich. Mappes, wer auch sonst, brachte Gummersbach dann noch einmal per Siebenmeter mit 27:26 in Führung, aber erneut war es eine Zeitstrafe, diesmal gegen Stepan Zeman, die dem VfL einen Nackenschlag verpasste.

 

 

Noch fünf Minuten auf der Uhr: Philipp Weber erzielte das 27:27 für den SCM und die Pechsträhne des VfL in der Schlussphase hielt an: Zunächst scheiterte Vidarsson freistehend an Keeper Mike Jensen und nach dem 27:28 landete ein Wurf von Tom Jansen nur am Pfosten. Danach brachten die Magdeburger den Sieg über die Ziellinie.

 

SCM-Trainer Bennet Wiegert hatte nach Spielende fast ein bisschen Mitleid mit dem unterlegenen Sigurdsson auf der Pressekonferenz: „Wir wussten, dass wir hier zu keinem typischen Aufsteiger fahren und Gummersbach mit viel Rückenwind kommt. Das war in der ganzen Stadt zu spüren. Wir haben uns stellenweise aber selbst das Leben schwer gemacht. Ein Punkt wäre für Gummersbach verdient gewesen, wir nehmen einen glücklichen Sieg mit.“

 

Gummersbach: Mappes (14/6), Blohme (4), Köster (3), Kodrin (3), Vidarsson (2), Jansen (2).

 

Magdeburg: Magnusson (9/7), Saugstrup (5/1), Weber (4/1), Kristjansson (4), Pettersson (3), Meister (1), Hornke (1), Mertens (1), O’Sullivan (1), Smiths (1)

 

Schiedsrichter: Martin Thöne/Marijo Zupanovic

 

Siebenmeter: 6/6 – 9/10 (Magnusson vergibt einmal)

 

Zeitstrafen: 10:6 (Vidarsson, Köster, Blohme, Schluroff, Zeman – Musche, Kristjansson, O’Sullivan)

 

Zuschauer: 3.410

 

Spielfilm: 1. Hz 0:1, 3:3, 3:7, 7:9, 10:12, 12:12 2. Hz. 13:12, 19:16, 25:22, 26:26, 28:30.

 

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

1

Hallo, da hat der SCM doch tatsächlich 7 Feldspieler + TW auf dem Feld gehabt und keiner hat gemerkt. Zu sehen auf YouTube bei dem Gegenstoß von Bedjak aber Norsten hielt den Ball. Armutszeugnis der Spielleitung und der Schiedsrichter.

Reiner, 09.09.2022, 14:40 Uhr
2

Starke schiri Leistung...das die Magdeburger zeitweise um die 36 Minute 8 mann aufm Feld hatten muss auch nicht zwingend auffallen...
Aber abhaken weiter so vfl auf do eine Leistung kann man aufbauen und stolz sein....

Gulibert franke, 09.09.2022, 16:34 Uhr
3

Vom Deutschen Meister habe ich mehr erwartet.
SC Magdeburg war für mich schwächer als der VfL, wobei die Schiedsrichter in der Anfangsphase und Schlußphase sehr auf Seite des Deutschen Meister waren.

Werner Eisenbach, 09.09.2022, 17:57 Uhr
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