HANDBALL

Ungefährdeter Sieg mit kleinem Schönheitsfehler

pn; 08.12.2024, 20:10 Uhr
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Fotos: Thomas Wirczikowski ---- Gegen einen schwachen HC Erlangen feiern Teitur Einarsson und der VfL Gummersbach einen nie gefährdeten Heimsieg, der allerdings noch deutlich zu knapp ausfiel.
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Ungefährdeter Sieg mit kleinem Schönheitsfehler

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pn; 08.12.2024, 20:10 Uhr
Gummersbach - Gegen die abstiegsgefährdeten Franken gewinnt der VfL Gummersbach mit 28:24, verpasst aber ein besseres Resultat – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach - HC Erlangen 28:24 (17:9).

 

Rundum zufrieden wirkten VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson und seine Spieler nach dem 28:24-Heimsieg gegen den HC Erlangen nicht. Die zwei Punkte gegen die abstiegsgefährdeten Franken waren in der zum 19. Mal in der Bundesliga in Folge ausverkauften SCHWALBE arena zwar zu keinem Zeitpunkt gefährdet, in der Schlussphase ließ Gummersbach aber den Killerinstinkt vermissen und verspielte eine deutliche Führung.

 

[An seinem 25. Geburtstag traf Kristjan Horzen zweimal.]

 

Entsprechend zwiegespalten fiel auch Sigurdssons Fazit nach dem Spiel aus: „Natürlich bin ich sehr zufrieden, dass wir gewonnen haben, aber ich kann nicht glücklich damit sein, wenn wir mit neun Toren führen und am Ende nur mit vier gewinnen.“ In dieselbe Kerbe schlug auch Geburtstagskind Kristjan Horzen. „Bis zur 45. Minute war alles perfekt. Am Ende hat uns einfach der Killerinstinkt gefehlt. Wenn wir große Teams schlagen wollen, müssen wir solche Spiele dann auch mit neun Toren gewinnen“, meinte der slowenische Nationalspieler nach dem Abpfiff.

 

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Denn: Erlangen war über weite Strecken ein mehr als dankbarer Gegner. Der Tabellen-16. produzierte vor allem vor der Pause unzählige technische Fehler und musste Gummersbach schon früh enteilen lassen. HC-Trainer Martin Schwalb flüchtete sich angesichts des schwachen ersten Durchgangs seiner Mannschaft auf der Pressekonferenz nach dem Spiel auch in Galgenhumor und sprach von einem hochverdienten Gummersbacher Sieg: „Ich wünsche allen einen schönen zweiten Advent. Dazu haben wir heute ja beigetragen. Gerade angesichts der ersten Hälfte, in der wir sehr viele Fehler machen und in aussichtsreichen Situationen die Bälle fallen lassen haben.“

 

[Martin Schwalb (l.) und Gudjon Valur Sigurdsson (r.) sahen viele Fehler auf beiden Seiten. Der Gummersbacher Coach konnte sich aber auf seine "sehr gute Abwehr" verlassen.]

 

Eine treffende Analyse des ehemaligen Weltklasse-Shooters. Gleich die ersten beiden Angriffe endeten mit Ballverlusten von Antonio Metzner. Die Führung durch Julian Köster (2.) konnte Sander Overjordet zwar noch ausgleichen, doch nach einem Stürmerfoul von Maciej Geballa und einem weiteren Metzner-Fehler zog Gummersbach schnell davon. Wenig später erhöhte Lukas Blohme nach schönem Pass von Ole Pregler zum 5:2 (9.). Zu diesem Zeitpunkt hatte es bereits den ersten großen Aufreger gegeben. Nach einem Foul von Christopher Bissel an Köster bemühten die Schiedsrichter den Videobeweis. Die Technik versagte allerdings ihren Dienst, sodass es ohne Review bei einer Zeitstrafe blieb.

 

Erlangen blieb in dieser Phase nur dank Marek Nissen überhaupt noch im Spiel. Der Halblinke hatte Gummersbach schon beim 28:27-Sieg im DHB-Pokal Anfang Oktober einige Probleme bereitet. Aber auch der 23-Jährige war nicht fehlerfrei. Sein Fehlpass in zwölften Minute war bereits der siebte technische Fehler der Gäste. Köster machte es besser: 9:4 für Gummersbach nach einer Viertelstunde. Vor allem der Innenblock um den VfL-Kapitän und Stepan Zeman arbeitete sehr stark und verdiente sich zurecht ein Sonderlob des Trainers.

 

["Was Stepan und Julian gemacht haben, war sehr beeindruckend", fand Sigurdsson lobende Worte für seinen Innenblock.]

 

Nun leistete sich aber auch der VfL einige Fehler zu viel, die Partie verflachte für einige Minuten bis zum 12:9 (25.) zusehends. Kurz zuvor tätige Sigurdsson allerdings einen Glücksgriff. Für den blassen Bertram Obling (1 Parade) kam Dominik Kuzmanovic zwischen die Pfosten. Der Kroate war sofort auf Betriebstemperatur und parierte bis zur Pause noch sechs Bälle und kam am Ende auf starke 39 Prozent gehaltene Bälle. Gummersbach löste nun die Handbremse und zog zur Pause noch deutlich auf 17:9 davon. Vor allem Miro Schluroff glänzte nun mit einigen Geschossen.

 

[Sofort "on fire": VfL-Keeper Dominik Kuzmanovic glänzte nach seiner Einwechselung mit einigen Paraden.]

 

Schwalb lobte vor allem die Gummersbacher Qualität: „Wir waren zu schwach auf den Beinen, der VfL hat das aber auch sehr gut gemacht. Da müssen wir auch einen gewissen Realitätssinn an den Tag legen. Ich hatte auch das Gefühl, dass der VfL keine Lust hatte, uns heute zu unterschätzen.“ Eine Schrecksekunde gab es noch vor der Pause: Beim Kampf um einen Abpraller prallten Lukas Blohme und Erlangens Keeper Khalifa Ghedbane zusammen. Der Algerier musste mit schmerzverzerrtem Gesicht die Platte verlassen und hielt sich die Rippen. Für ihn kam Dario Quenstedt (8 Paraden, Quote: 40 Prozent), der die Gummersbacher vor allem in der Schlussphase der Partie noch ordentlich entnerven sollte.

 

Nach dem Seitenwechsel plätscherte die Partie lange vor sich hin. Gummersbach zeigte vor allem defensiv eine starke Leistung, aber auch Erlangen fand nun besser ins Spiel. Über 22:14 (41.) und 25:17 war der VfL bis zum 28:19 (54.) durch einen tollen Kempa-Trick Giorgi Tskhovrebadze klar tonangebend, ohne dem Gegner den Gnadenstoß zu verpassen.

 

[Mit sieben Toren aus sieben Versuchen lieferte Miro Schluroff ein nahezu perfektes Spiel ab.]

 

Die Schlussphase fasste Sigurdsson dann wie folgt zusammen: „Ob Erlangen das dann besser macht oder wir es viel schlechter oder vielleicht etwas von beidem. Auf jeden Fall fängt Quenstedt an, einige Bälle im Eins-gegen-Eins zu halten. Ob wir weniger konzentriert waren oder die Kraft gefehlt hat, weiß ich nicht.“ Diese Frage wird wohl Teil der Analyse am Montag sein, wie auch Horzen betonte: „Das müssen wir verbessern. In Magdeburg müssen wir ein ganz anderes Gesicht zeigen.“

 

Dort muss Gummersbach am Mittwochabend (19 Uhr) ran. Positive Nachrichten gab es von Ellidi Vidarsson. Der Isländer hofft noch in diesem Jahr wieder spielen zu können. Die Partie des 14. Spieltags in der GETEC Arena kommt allerdings wohl noch zu früh, sagte er.

 

Gummersbach: Miro Schluroff (7), Lukas Blohme (5), Julian Köster (4), Teitur Einarsson (3), Milos Vujovic (3/2), Kristjan Horzen, Ole Pregler (je 2), Giorgi Tskhovrebadze, Stepan Zeman (1).


Erlangen: Marek Nissen (5), Christopher Bissel (4/2), Stephan Seitz, Tobias Wagner (je 3), Hampus Olsson, Sander Andreassen Overjordet (je 2), Tim Gömmel (2/1), Antonio Metzner, Jonathan Svensson, Nico Büdel (je 1).

 

Zeitstrafen

8:8 Minuten (Einarsson, 2x Köster, Kodrin - Bissel, Scheerer, Nissen, Overjordet).

 

Siebenmeter

2/2 – 3/4 (Gömmel scheitert an Kuzmanovic).

 

Schiedsrichter

Lucas Hellbusch/Darnel Jansen.

 

Zuschauer

4.132 (ausverkauft).

 

Ergebnisse und Tabelle

 

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

1

Glückwunsch zum Sieg gegen schwache Erlanger!
Die Person, die eigentlich gefeiert werden muss, ist die, die aktuell im Kostüm von Gummi steckt. Ich habe selten so gelacht wie heute. Tolle Leistung!!!

Thomas Frick, 08.12.2024, 21:50 Uhr
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