HANDBALL

Warum Sigurdsson vor dem Derby von einem „Trainerproblem“ spricht

pn; 13.09.2023, 17:00 Uhr
Foto: Thomas Wirczikowski ---- VfL-Coach Gudjon Valur Sigurdsson sieht die Gründe für den durchwachsenen Saisonstart bei sich und nicht bei seinen Spielern.
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Warum Sigurdsson vor dem Derby von einem „Trainerproblem“ spricht

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pn; 13.09.2023, 17:00 Uhr
VfL Gummersbach – Gegen den Bergischen HC will der VfL Gummersbach nach der Niederlage in Göppingen wieder in die Spur finden - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach – Bergischer HC (Donnerstag, 19 Uhr, SCHWALBE arena).

 

3:5 Punkte nach vier Spielen: Den Saisonstart hatte sich mancher VfL-Fan nach einem starken Jahr und guten Ergebnisse im Rahmen der Sommervorbereitung sicherlich anders ausgemalt. Auch VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson ist derzeit nicht zufrieden mit den Auftritten seiner Mannschaft. „Die Rädchen greifen noch nicht so ineinander, wie ich mir das wünsche. Aber das ist ein Trainerproblem. Ich bin dafür verantwortlich, dass es läuft.“

 

Waren es nach dem Auftaktsieg gegen Lemgo in Kiel und gegen Hannover die hohe Anzahl an technischen Fehlern, hatten Gummersbachs Handballer bei der Niederlage in Göppingen, wo man lange Zeit kaum Fehler produzierte, plötzlich Probleme mit der Wurfquote. 15 freie Bälle notierte Sigurdsson in seiner Statistik und spricht von einem mentalen Problem: „Das Timing stimmt! Unser großes Problem ist derzeit, dass wir es nicht schaffen mit dem Druck umzugehen. Wir müssen wieder jedes Spiel nehmen, wie es kommt.“

 

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Denn das sein Team sich die Chancen in Göppingen herausgespielt hat, bewertet der Isländer durchaus positiv: „Das heißt ja, dass wir zu 90 Prozent etwas richtig gemacht haben, aber diese letzten zehn Prozent fehlen derzeit einfach.“ Als mögliche Ursache sieht er die Unerfahrenheit seiner (jungen) Mannschaft: „Selbst unsere älteren Spieler haben international noch nicht viel erlebt. Wir haben in jedem Spiel Phasen, vor allem auswärts, wo wir uns zu viel einen Kopf machen und uns mit unnötigen Dingen wie Schiedsrichterentscheidungen oder der Halle beschäftigen.“ Heißt: Sigurdsson wünscht sich wieder mehr Lockerheit und Spielfreude. Dass er dabei gleichzeitig auch die Neuzugänge einbauen muss? „Das ist doch schön. Es gibt immer etwas zu tun“, sagt er.

 

Ohnehin will er die ersten Spieltage nicht überdramatisieren. Ein Trend sei nach vier Spielen noch bei keinem Team zu erkennen. Das gelte auch für den kommenden Gegner, den Bergischen HC. Denn die Gäste aus Solingen sind vor dem bergischen Derby als eins von drei Teams noch punktlos und belegen aktuell nur Tabellenplatz 17. „Es ist und bleibt ein Derby“, sagt Sigurdsson und ergänzt: „Da ist es egal, ob sie mit 0:8 oder 8:0 Punkten gestartet sind. Der BHC hat eine hervorragende Mannschaft.“

 

Ein Lob, dass BHC-Trainer Jamal Naji sicherlich gerne vernehmen wird, die vier Niederlagen zum Saisonstart dürften den ehemaligen Gummersbacher Jugendtrainer trotzdem mehr als ärgern. Gegen die beiden Aufsteiger aus Eisenach und Balingen verlor man jeweils mit einem Tor. Auch in Erlangen gab es eine 27:28-Niederlage, auf die am Sonntag ein 30:34 gegen die formstarken Füchse Berlin folgte. Gegen die Hauptstädter zeigte die Formkurve der Solinger dabei aber bereits klar nach oben. Sigurdsson warnt daher auch: „Jedes Spiel fängt bei 0:0 an und hat sein eigenes Leben und seine eigenen Gesetze.“

 

Gefährlichster Spieler beim Bergischen HC ist bislang Mads Andersen, der im linken Rückraum auf 22 Saisontore kommt. Mit den beiden Spielmachern Linus Arnesson (14/5) und Tomas Babak (8) sowie dem deutschen Nationalspieler Djibril M’Bengue (8) hat Naji aber auch noch weitere Spieler zur Verfügung, die laut Sigurdsson „eine Partie dominieren können“. Er erwartet am Donnerstag zudem das Comeback des norwegischen Kreisläufers Tom Kare Nikolaisen, „womit sie noch mehr Alternativen hätten“.

 

Der VfL-Coach wird dagegen wohl aus dem Vollen schöpfen können. Ob Lukas Blohme nach seinen 60 Minuten auf der Bank in Göppingen nun auch erste Einsatzminuten erhalten wird, wollte Sigurdsson am Mittwoch noch nicht prophezeien, sondern das Abschlusstraining abwarten. Dass er beim Auswärtsspiel bei den Schwaben zuletzt auf Tom Jansen anstatt auf die etatmäßige Nummer 2 Mathis Häseler gesetzt hat, begründet er mit dem Leistungsprinzip: „Manchmal muss man solche Entscheidungen treffen. Man merkt Mathis, aber auch Ole Pregler an, dass sie durch die Junioren-WM keinen Urlaub hatten. Ihre Köpfe sind derzeit etwas schwerer.“ Das gelte aber für fast alle U21-Nationalspieler und der Isländer ist überzeugt, dass beide Youngster aus dieser Phase lernen werden: „Sie trainieren gut und arbeiten hart.“

 

Das Derby ist noch nicht ausverkauft. Aktuell (Stand Mittwochnachmittag) wird es an der Abendkasse noch etwa 700 Tickets geben.

KOMMENTARE

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Dass die Spiele nicht ausverkauft sind, hat viele Gründe. An den Leistungen der Jungs liegt es nicht. Zum einen sind es die ständig wechselnden Spieltage. Mal Mittwoch, mal Donnerstag, mal Freitag, mal Sonntag. Und zum anderen ist die neue Preisstruktur schon krass. Mal eben zum VfL fahren, das kann sich nicht mehr jeder leisten. Schade! Denn der VfL macht richtig Spaß und hätte eine dauerhaft ausverkaufte Arena verdient

VfL-Fan, 13.09.2023, 19:16 Uhr
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