HANDBALL

Niederlage in Wetzlar: Nie ins gewohnte Tempospiel gekommen

uk; 20.11.2023, 20:34 Uhr
Fotos: Thomas Wirczikowski ---- Während die VfL-Spieler nach der 31:33-Niederlage enttäucht das Spielfeld verlassen, bejubelte Wetzlar den zweiten Heimsieg der Saison.
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Niederlage in Wetzlar: Nie ins gewohnte Tempospiel gekommen

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uk; 20.11.2023, 20:34 Uhr
Gummersbach - Der VfL Gummersbach unterliegt der HSG Wetzlar nach durchwachsener Leistung – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.​​​​​​​

Von Uli Klein

 

Vor ein paar Wochen noch hätte es keinerlei Zweifel darangegeben, dass die Gummersbacher Handballer als klare Favoriten zum Auswärtsmatch nach Wetzlar reisen würden. Seit Mitte September aber hat sich einiges verändert: Der VfL spielt zwar nach wie vor eine bemerkenswert starke Saison in der Handball-Bundesliga, bei den gastgebenden Hessen aber hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan.

 

[VfL-Coach Gudjon Valur Sigurdsson verzweifelte an den Fehlern seiner Spieler.]

 

Im Klartext: Nach dem katastrophalen Fehlstart in die neue Spielzeit mit 0:8 Punkten und einigen herben Packungen obendrein hat sich die HSG inzwischen gefangen und Kurs Richtung Tabellenmittelfeld genommen.

Darüber hinaus landete man Anfang Oktober einen echten Coup, als man den "großen" THW Kiel aus dem DHB-Pokal verabschiedete - und das sogar auswärts an der Förde.

 

Es war also klar, dass auf die Oberbergischen am Montag in Hessen ein durchaus stressiger Abend warten könnte. Und so sollte es mit unerfreulichem Ende für die Oberbergischen tatsächlich kommen. Der favorisierte VfL musste sich der kampfstarken HSG verdient geschlagen geben.

 

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HSG Wetzlar - VfL Gummersbach 33:31 (17:13).

 

Frank Carstens brachte es treffend auf den Punkt. "Ich denke, wir haben heute einen Tick mehr Emotionalität als der Gegner in das Spiel gebracht", begründete der Coach der HSG Wetzlar den doch leicht überraschenden 33:31 (17:13)-Heimsieg seiner Jungs am Montagabend über den zuletzt so stark aufspielenden VfL Gummersbach.

 

[Vom Siebenmeterstrich eine Bank: Milos Vujovic.]

 

Das war freilich nur ein Teil der Wahrheit, einen anderen wichtigen Aspekt für den schmerzlich-unnötigen Betriebsunfall aus Gummersbacher Perspektive arbeitete im Interview nach den hitzigen 60 Minuten in der Buderus-Arena zu Wetzlar VfL-Kapitän Julian Köster heraus: "Es ist uns nicht gelungen, eine ähnlich starke Abwehr hinzustellen, wie in den vergangenen beiden Spielen zuvor."

 

Aber auch diese Bewertung erklärte die blauweiße Niederlage nur teilweise. Vielmehr lieferten die Oberbergischen nach ihren überzeugenden Vorstellungen der jüngeren Vergangenheit bei weitem nicht so ab wie zuletzt gegen die Topteams aus Berlin und Melsungen. Dabei hatte der VfL-Auftritt beim Tabellenzwölften doch vielversprechend für die Oberbergischen begonnen. Keine drei Minuten waren absolviert, da hatten Giorgi Tskhovrebadze und Ole Pregler mit ihren Treffern für ein schnelles 0:2 gesorgt, doch die generelle Spielrichtung sollte diese Anfangsphase keineswegs vorgeben.

 

[Lenny Rubin war in der ersten Hälfte nicht zu stoppen für Gummersbachs Defensive.]

 

Wetzlar glich vielmehr schnell aus (2:2) und übernahm dann bereits zu diesem frühen Zeitpunkt die Regie auf dem Parkett. Und das ging so: Während die Hausherren hingebungsvoll fighteten, nistete sich bei den Gästen zeitig der unliebsame Bazillus der Fahrlässigkeit ein. In der Abwehr bekam man so gar keinen Zugriff - weder auf die Rückraumschützen Lenny Rubin bzw. Stefan Cavor, noch gelang es Anspiele an den Kreis effektiv zu verhindern. Der Mittelblock stand nur sehr bedingt.

 

Und da man auch bei Abprallern von Pfosten und Latte oder den Keepern Rebmann (6 Paraden) und Ivanisevic (4 Paraden) ein halbes Dutzend allein in den ersten 30 Minuten das Nachsehen hatte, konnte es kaum verwundern, dass die Gastgeber nach knapp 25 Minuten einen 14:11-Vorteil herausgearbeitet hatten. Auch, weil die Gummersbacher neben ihren Defiziten in der Defensive auch im Vorwärtsgang immer wieder erstaunlich ungewohnte Mängel offenbarten.

 

[In den Schlusssekunden kam es noch zu einer kleinen Rudelbildung, die aber ohne Konsequenzen blieb.]

 

So scheiterten die Kreisläufer Ellidi Vidarsson sowie Kristjan Horzen mehrfach bei günstigsten Gelegenheiten und auch ihre Kollegen entpuppten sich bei Premiumchancen als säumige Schützen. Zudem "ist es uns gelungen, dem VfL sein Tempospiel zu nehmen", erklärte Rubin beim Gang in die Halbzeitpause.

 

Dennoch gelang des den Jungs Gudjon Valur Sigurdsson, noch einmal auf Tuchfühlung mit dem Heimteam zu gehen. Bis Mitte des zweiten Spielschnitts war man nicht nur dran (23:23/43. sowie 25:25/49.), sondern hatte vor Beginn der Crunchtime sogar die Möglichkeit, selbst die Führung zu übernehmen. Allerdings hatten die Hallenherren schon längst Witterung in Richtung zweiter Heimsieg der Saison aufgenommen und wollten sich diese Chance um keinen Preis mehr nehmen lassen.

 

[An den VfL-Fans lag die Niederlage am wenigsten: Sie sorgten für gute Stimmung in der Buderus Arena.]

 

Im Gegenteil: Die HSG bekam die zweite Luft, setzte sich auf 28:25 ab und als der eingewechselte HSG-Keeper Adnan Suljakovic noch einmal spektakulär bei einem Gummersbacher Gegenstoß im Weg stand, war die Frage nach den Siegern des Abends geklärt.

 

Wetzlar: Lenny Rubin (8), Domen Novak (6/3), Vladimir Vranjes (5), Stefan Cavor (4), Magnus Fredriksen, Emil Mellegard (je 3), Nemanja Zelenovic (2), Rasmus Ejlersen, Hendrik Wagner (je 1).

 

Gummersbach: Milos Vujovic (11/7), Julian Köster, Giorgi Tskhovrebadze (je 4), Miro Schluroff, Ole Pregler (je 3), Lukas Blohme (2), Ellidi Vidarsson, Dominik Mappes, Kristjan Horzen, Tom Kiesler (je 1).

 

Zeitstrafen

6:10 Minuten (2x Wagner, Ejlersen - 2x Zeman, Horzen, Vidarsson, Kiesler)

 

Siebenmeter

3/4 - 7/7 (Novak scheitert an Ivanisevic - Vujovic souverän)

 

Zuschauer

3.709

 

Schiedsrichter

Andre Kolb/Markus Kauth (Taufkirchen/Augsburg)

 

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