Bilder: Martin Hütt --- Das Sinfonieorchester Bergisch Gladbach gastierte im Lindlarer Kulturzentrum.
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Bald Mittelpunkt des musikalischen Rheinlands
Lindlar - Das Sinfonieorchester Bergisch Gladbach unter der Leitung von Dr. Roman Salyutov gastierte im Kulturzentrum - Den Besuchern wurde ein hochkarätiges Konzert mit Werken der Wiener Klassik und Spätromantik geboten.
Von Ursula HüttLindlar ist eigentlich ein Dorf und noch nicht Mittelpunkt des musikalischen Rheinlands, aber durch die zahlreichen Konzerte und besonders durch das heutige Sinfoniekonzert auf dem besten Weg dorthin. Für diese Betrachtung bekam der erste Vorsitzende des Fördervereins für Musik in Lindlar, Werner Sülzer, lang anhaltenden Applaus. Er begrüßte die Gäste im fast ausverkauften Kulturzentrum zum Konzert des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach.
[Dr. Roman Salyutov ist seit 2013 Chefdirigent des Sinfonieorchesters.]
Die Konzertbesucher hörten zunächst die Sinfonie Nr. 25 g-Moll KV 183 von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Sinfonie wurde im Herbst 1773 vollendet, als Mozart als erzbischöflicher Konzertmeister in Salzburg tätig war. Dieses Werk eröffnet in seinem sinfonischen Schaffen ein neues Kapitel und lässt die innere Welt des damals noch ganz jungen Komponisten tiefer begreifen. Mozart, damals erst 17 Jahre alt, hat in seiner Sinfonie eine unfassbare Bandbreite von emotionalen Zuständen und Bildern wiedergegeben. Ein weiterer Programmpunkt war Richard Wagner, Fünf Lieder über die Gedichte von Mathilde Wesendonck. Hier brillierte die Solistin Silke Weisheit.
Wagners Wesendonck-Lieder sind ein Zyklus nach Gedichten von Mathilde Wesendonck, entstanden in den Jahren 1857 und 1858. Nach Meinung von Wagner hat jeder Künstler Anrecht auf eine Muse, und eine solche Muse fand er im Schweizer Exil in Zürich in Mathilde Wesendonck, deren wohlhabender Mann Otto Wesendonck ihn finanziell unterstützte. Nach der Pause bekam das Publikum einen weiteren musikalischen Höhepunkt zu hören die Sinfonie d-Moll von César Franck, eines der faszinierendsten Werke der französischen Musik. Die starken, spannungsvollen Kontraste zwischen Kontemplation, Nachdenklichkeit und Ekstase ließen diese Musik in einem Atemzug erleben.
Die einzige Sinfonie des belgischen Komponisten César Franck ist eine der schönsten und zugleich geheimnisvollsten Errungenschaften der romantischen Sinfonik. Zur Zeit der Entstehung des Werkes lebte der Komponist schon Jahrzehnte lang in Paris und abeitete als Kirchenorganist an der bekannten Kathedrale St. Clothilde. Das Konzert wurde großzügig unterstützt durch das Energieunternehmen BELKAW, die BB Bank und die César-Franck-Gesellschaft.
Das Sinfonieorchester Bergisch Gladbach wurde 1968 als Kammerorchester gegründet. Es verbindet Musikliebhaber aller Altersgruppen aus verschiedenen Städten, die Freude am gemeinsamen Musizieren haben. Das Repertoire des Orchesters umfasst Kompositionen älterer Meister bis in die Moderne. Dr. Roman Salyutov ist seit 2013 Chefdirigent des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach, das unter seiner Leitung verschiedene ambitionierte Musikprojekte einschließlich Opernproduktionen gestaltet und mit international tätigen Solisten intensiv zusammenarbeitet.
Salyutov wurde 1984 in Leningrad geboren. Er besuchte das Musikfachschule-Lyzeum beim Sankt Petersburger Staatskonservatorium, Klavier und Dirigieren. Seine Promotion zum Doktor der Philosophie an der Universität Paderborn im Fach Musikwissenschaft erfolgte 2011. Die aus Essen stammende Altistin Silke Weisheit erhielt ihren ersten Gesangunterricht im Alter von sechzehn Jahren. Sie ist zurzeit eine gefragte, vorwiegend freiberuflich wirkende Solistin, aber auch in ausgesuchten Ensembles tätig, beispielsweise im Immortal Bach Ensemble. Zum Schluss des Konzerts bedankten sich die Besucher mit frenetischem Applaus und stehenden Ovationen.