Bilder: Martin Hütt.
ARCHIV
Deutsches aus Ost und West auf der Bühne vereint
Wiehl - Beim Konzert zur Deutschen Einheit begeisterten Chöre und Musiker im Burghaus Bielstein - Vor allem die Kombination der beiden deutschen Hymnen sorgte für Überraschung.
Von Ursula HüttDer Projektchor CHORZEIT der Musikschule der Homburgischen Gemeinden und der Chor 72 Dieringhausen unter der Gesamtleitung von Dirk van Betteray feierte die Wiedervereinigung mit einem Konzert Deutsches aus Ost und West Musik und Lyrik zu 25 Jahre Deutsche Einheit im Burghaus Bielstein. Die Sänger hatten für das Konzert am Tag der deutschen Einheit klassische Musikstücke und moderne Lieder aus Ost und West einstudiert.
[Dirk van Betteray leitete die Chöre durch das Konzert zur Wiedervereinigung.]
Der Projektchor sang zunächst Preist und lobet den Herrn von Georg Friedrich Händel und Im Grün erwacht von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Überzeugend sang Maximilian Boost (Bariton) Die beiden Grenadiere von Robert Schumann, ein Musikstück voller Methapern.
Neben Musik wurden auf der Bühne auch Gedichte und Liedtexte präsentiert. Ulrich E. Hein rezitierte passend zum Thema des Konzerts, aber auch mit Blick auf die aktuelle gesellschaftliche Situation, etwa aus dem Reichston der berühmten Strophenmelodie von Walther von der Vogelweide. Dort heißt es unter anderem: Sie wählen Könige und Rechtsordnung/ sie bestimmen, wer Herr und wer Knecht sein soll./ Deshalb wehe dir, deutscher Teil des Imperiums! /Wie steht es um deine Ordnung!
Souverän waren die Flötensoli von Larissa Rippel und Marie Herberth, beides Schülerinnen der Musikschule der Homburgischen Gemeinden. Das Flötenensemble mit Melina Kyranoudis, Anne Führer, Pia Sommer, Nathanael Hufnagel, Jens Hühn und Clara Ludwig spielte überzeugend Auszüge aus der Rodrigo-Suite von Georg Friedrich Händel. Ein Sprung in das 20. Jahrhundert war das Lied Ich brech die Herzen der stolzesten Fraun aus einem Heinz-Rühmann-Film aus dem Jahr 1938.
Bei einem Konzert zur Widervereinigung durfte natürlich Udo Lindenberg nicht fehlen. Der Sonderzug nach Pankow nahm die Konzertbesucher mit auf eine Reise nach Ostberlin. Das 1978 von der DDR-Rockband veröffentliche Lied Über sieben Brücke musst du gehen sowie Alles nur geklaut von der Leipziger Band Die Prinzen passten ebenfalls gut ins Motto.
Das Burghaus war, dem Anlass entsprechend, mit schwarz-rot-goldenen Fähnchen geschmückt und auch die Sänger trugen Hemden und Blusen in diesen Farben. In der Pause gab es kulinarische Spezialitäten aus Ost- und Westdeutschland. Während die alkoholischen Getränkelieferanten im Osten beheimatet waren, kamen Wasser und Fassbrause aus dem Westen. Gesamtdeutsch präsentierte sich derweil der Senf zur Frikadelle, der gleichermaßen aus Bautzen und Düsseldorf kam. Niederrheinischer Gouda paarte sich derweil bestens mit Spreewaldgürkchen.
Höhepunkte des Konzerts war der Hymnen-Salat. Dirk van Betteray hatte mit dem Chor die Westdeutsche und die Ostdeutsche Hymne einstudiert. Aber dass die Ostdeutsche Hymne Auferstanden aus Ruinen .. zu der westdeutschen Melodie des Kaiserlieds von Joseph Haydn gesungen werden konnte (und umgekehrt), verblüffte die Konzertbesucher doch sehr.