Wiehl - Prinz Martin I. und Prinzessin Astrid wurden in Bielstein mit einer großen Sause proklamiert - Karnevalsverein Bielstein kann im großen Stil auf seine eigenen Kräfte bauen.

Viele bunt kostümierte Jecken und reichlich unterschiedliche Vereinsfarben säumten am Samstagabend die Aula im Bielsteiner Schulzentrum bei der diesjährigen Prinzenproklamation. Doch bis es soweit war, mussten sich die neuen Tollitäten noch einen Moment gedulden. Denn zunächst standen einige kurzweilige Auftritte auf dem Programm, die die Stimmung ordentlich anfachten.


[„Ich hann en Mütz, ich bin jetzt Präsident!“ - Michael Becher führte wortgewaltig durch den Abend.]  

Auch in diesem Jahr eröffnete der 2. Vorsitzende Wolfgang Wengefeld die Veranstaltung und übergab an KVB-Präsident Michael Becher, der mit einem Gedicht zur fünften Jahreszeit startete und fortan durch den Abend führte. Ohne lange Umschweife rief er das noch amtierende Prinzenpaar, Markus II. und Prinzessin Jenny, zu seinem letzten offiziellen Auftritt auf die Bühne. Beim letzten Lied „E janz klein Stück von Kölle“ erschien mit Jürgen Wunderlich, der Stimme aus dem Bergischen, der Originalinterpret dieser Hymne an die Domstadt und stimmte mit ein. „Der Zeitdruck ist heute egal“, meinte Wunderlich und heizte den Saal mit einigen weiteren Stimmungsliedern ordentlich an.



Dann endlich gab es den grandioser Einzug für die etwas nervösen neuen Regenten. Schwarze Umhänge und blaue Teufelshörnchen schmückten den Hofstaat, der so das diesjährigen Motto verkörperte. Die beiden ließen sich gebührend Zeit und feierten schon kräftig, als sie zur Bühne zogen. Bürgermeister Werner Becker-Blonigen inthronisierte das Paar mit einer humorvollen Laudatio.

Martin I. aus dem Hause Decker wurde am Niederrhein geboren und hat dort seine Kindheit verbracht. Bereits früh wurde er dort mit dem Karnevalsbazillus infiziert. Durch seinen Beruf als Altenpfleger lernte er die Prinzessin kennen und lieben und zog alsbald nach Wiehl. Mittlerweile ist er Pflegedienstleiter im Ründerother AWO-Altenzentrum und ein absoluter Karnevalsjeck, der keinen Rosenmontagszug auslässt.


[Eine gut besetzte Aula erfreute sich am abwechslungsreichen Programm.]  

Die Prinzessin ist ebenfalls zugewandert. Ihr Lebensweg führte unter anderem über Reichshof und Bochum. Als langjährige „Kohlenpottpflanze“ fiel ihr der Umzug anfangs nicht leicht, doch mittlerweile schlagen zwei Herzen in ihrer Brust. Sie leitet das Familienzentrum und die städtische Kita in Marienhagen, wo es zu den ersten Kontakten mit dem Karnevalsverein kam.

Beide freuen sich die, nach eigener Aussage nicht von langer Hand geplante, Entscheidung „Prinzenpaar 2014“ getroffen zu haben und mit Hofstaat, Verein und allen Narren eine schöne Karnevalszeit zu erleben. Ihre Lieder kamen beim jecken Publikum gut an und besonders ein umgetexteter Hit der „Atzen“ ließ viele lauthals mitsingen.  



[Locker und humorvoll kommentiert überreichte der Bürgermeister die Insignien der Macht.]

Die eigentliche Proklamation wurde neben der Verabschiedung der bisherigen Regenten von einem großen Rahmenprogramm eingefasst. Mit dabei waren unter anderem die „Crazy Girls und Crazy Boys“, die jüngste Tanzgruppe des KV Bielstein. Mit Pitter und Happy (Peter Krempler und Hans Becker) hatten die Bielsteiner zudem zwei Kölner eingeladen, die als die „Zwei Jeflappte“ ein "Zwiegespräch mit gehobenem Blödsinn" präsentierten. 

Ebenfalls nicht fehlen durften natürlich die „Bielsteiner Raketen“, eine weitere Tanzgruppe des gastgebenden Vereins. Nach ihren Tänzen übergaben sie die Bühne an das "Knallgas-Duo", die Schlager und Mallorca-Hits ohne Unterbrechung zum Besten gaben. Das Duo besteht aus Marco Schmitz und Markus Heitmann, zwei Eigengewächsen der Bielsteiner. Bekannt aus Funk und Fernsehen ist auch der Comedian und Bauchredner Peter Kerscher aus Waldbröl. Er und seine Kuh „Dolly“ wussten so manchen Schwank aus Dollys tierischem Privatleben zu erzählen.

Für die dritte Tanzgruppe der Bielsteiner, die „Tanzmäuse“, war die Bühne fast zu klein. Würfe, Hebungen und viele Beine in Perfektion, dazu strahlende Mariechen - das ist das Rezept für gute Unterhaltung und eine tolle Atmosphäre bei einer karnevalistischen Veranstaltung. Großer Aufmarsch dann zum musikalischen Finale: Mit den „Domstädtern“ zog ein großes Orchester auf die Bühne, welches noch einmal die allerletzten Reserven aus den Karnevalisten herausholte. Ihr musikalisches Potpourri aus TV-Hits und Liedern etwa von BAP sorgte für sangesfreudige Gäste.