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Heiße Zeiten für Engelskirchener Wehren

ch; 13. Mar 2010, 22:46 Uhr
Bilder: Christian Herse --- Bei der Jahresdienstbesprechung der Feuerwehr Engelskirchen wurden zahlreiche Kameraden für ihren Dienst geehrt.
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Heiße Zeiten für Engelskirchener Wehren

ch; 13. Mar 2010, 22:46 Uhr
Engelskirchen – Gleich vier Großbrände beschäftigten die Feuerwehren in Engelskirchen im letzten Jahr. Über mangelnden Nachwuchs kann man sich nicht beklagen. Weniger Einsätze forderten mehr Zeit.
  Das vergangene Jahr geht bei der Feuerwehr Engelskirchen als das Jahr der Extreme in die Geschichte. Nicht nur, dass zwei der größten Unglücke sich ausgerechnet am heißesten beziehungsweise kältesten Tag ereigneten, auch die Umstände während den Löscharbeiten waren so manches Mal außergewöhnlich.

[Kreisbrandmeister Uwe Lomberg zeichnete Heinz Krause für 60 Jahre Feuerwehr- Mitgliedschaft aus.]

Am eigenen Leib erfahren, durfte dies ein Kamerad bei einem Feuer in Osberghausen, als ihm während des Innenangriffs das eigentlich hitzebeständige Visier schmolz und die Einsatzjacke Blasen warf. „Wir können froh sein, dass wir durch die Hitzetrainings an solche Temperaturen gewöhnt sind, so dass zumindest keinem Kameraden etwas passiert ist“, resümierte der stellvertretende Feuerwehrleiter Thomas Krimmel. Gleichzeitig rechnete er vor, wie viel ein gut ausgerüsteter Wehrmann heutzutage nur mit seiner persönlichen Schutzausrüstung wie Helm oder Einsatzklamotten kostet. Rund 1.050 € müssen auf den Tisch gelegt werden, damit jeder Kamerad sicher arbeiten kann.

Dass dies so manches Mal im letzten Jahr notwendig war, belegt die Einsatzstatistik. Zu 138 Alarmen mussten die 144 aktiven Kameraden ausrücken. Davon machten 51 Brände und 76 Technische Hilfeleistungen den Hauptteil aus. Auffallend dabei, dass die Zahl der Einsätze sank, die dafür aufgebrachten Stunden jedoch auf 2.869,75 stiegen. Einen maßgeblichen Anteil daran dürften die Brände eines Wohnhauses bei 35 Grad Celsius und eines Heuspeichers bei -15 Grad Außentemperatur in Schnellenbach haben, die sowohl zeit- als auch Ressourcenaufwendig waren. Das schnelle Handeln der Feuerwehr verhinderte am 5. Oktober zudem einen Wohnhausbrand in Loope.

Besonderen Dank sprach Wehrführer Andreas Stommel deswegen den Familien und Arbeitgebern aus. Denn während bei 61 Prozent der Einsätze die Alarmempfänger nachts los gingen, mussten die Kameraden bei über einem Drittel aller Notrufe in der Regel ihren Arbeitsplatz verlassen. Die Bereitschaft, sich auch in der Freizeit für die Wehr einzusetzen, bleibt dabei ungebrochen. Im Schnitt leistete jeder Kamerad 125 Stunden Dienst im vergangen Jahr.


[Wehrführer Andreas Stommel (re) berief unter anderem Armin Bockheim (Mitte) und Andreas Beckmann als neue Leiter der Engelskirchener Feuerwehr]

Über ihre Zukunft muss sich die Feuerwehr derweil eher weniger Gedanken machen. Zwar wird die Zahl der Aktiven bis 2014 altersbedingt um sechs Kameraden abnehmen, jedoch werden in der gleichen Zeit 29 Jugendliche in den Alarmdienst eintreten. Damit diese gut vorbereitet sind, werden regelmäßig Übungen und Ausflüge, beispielsweise zur Berufsfeuerwehr, durchgeführt. Insgesamt zählt die Abteilung derzeit 59 Kinder und Jugendliche. Bürgermeister Dr. Gero Karthaus versprach, die engagierte Arbeit seines Vorgängers weiterführen zu wollen: „Ich habe bereits intensive Gespräche mit der Wehrführung gehabt und kann versichern, dass mir die Belange der Feuerwehr äußerst wichtig sind.“ Er stellte für dieses Jahr einen neuen Mannschaftstransport- sowie einen Gerätewagen in Aussicht sowie für 2011 einen neuen Einsatzleitwagen in Ründeroth. Der Neubau für das dortige Gerätehaus soll ebenfalls in diesem Jahr beginnen.

Auch galt es bei der Jahresdienstbesprechung neue Ämter zu besetzen. Brandinspektor Armin Bockheim ist nun Löschzugführer des Löschzugs Engelskirchen, seine Stellvertreter sind zukünftig Brandinspektor Dominik Olbrisch und kommissarisch Oberbrandmeister  Andreas Beckmann. Ebenfalls kommissarisch übernahm Oberbrandmeister Jörg Timmermann die Leitung der Feuerwehreinsatzleitung FEL.

Für 25 Jahre aktiven Dienst wurden geehrt: Thomas Döpper, Kai Gissinger, Andreas Stommel und Jörg Tyra. 35 Jahre sind schon dabei: Stefan Winkler und Gerd Kröger. Für 50-jährige Treue wurden Friedhelm Berger, Franz Heber, Kurt Meiger und Dieter Überberg geehrt. Heinz Krause ist bereits 60 Jahre dabei und erhielt wie alle anderen Geehrten eine Urkunde und einen Blumenstrauß. 30 Jahre ist Guido Lemmer im Spielmannszug der Feuerwehr aktiv, auch er wurde mit Urkunde und Blumen ausgezeichnet. Den aktiven Dienst quittieren mussten Thomas Döpper, Gerd Kröger, Werner Miebach und Manfred Winkler, die künftig in der Ehrenabteilung, die nun 53 Mann zählt, aktiv sein werden.

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