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Über 4.000 begeisterte Zuschauer schufen würdigen Rahmen für Fußball-Nachwuchs
(bl/25.4.2002-20:35) Von Björn Lange
Wiehl - Das Fußball-Länderspiel der U 18 zwischen Deutschland und Kanada im Wiehltalstadion war ein Erlebnis für Groß und Klein - am Ende setzte sich das DFB-Team verdient mit 2:1 durch.


Gerade für die vielen Schüler im Stadion war es ein ganz besonderer Tag. Denn heute stand anstatt Mathe oder Religion Fußball gucken auf dem Stundenplan. Und so pilgerten auch mehrere Tausend Kinder und Jugendliche ins Wiehltalstadion, um die eventuellen Stars von morgen zu bestaunen. Aber auch viele Erwachsene ließen sich diesen Fußball-Leckerbissen nicht entgehen.
Und so waren es dann auch am Ende mehr als 4.000 Zuschauer, die bei strahlendem Sonnenschein dem U 18-Länderspiel der DFB-Auswahl gegen das Team Kanada einen würdigen Rahmen boten. Und auch der deutsche Trainer Horst Hrubesch war nach dem Spiel voll des Lobes über den Austragungsort Wiehl: Es hat wirklich Spaß gemacht, hier zu spielen - die Atmosphäre war toll.

Und so werde man diesen Weg auch weiter gehen, und auch noch mehr Länderspiele dieser Art an kleinere Städte vergeben. Wir müssen wieder dahin, wo der Fußball herkommt. Und das ist nun mal ganz unten, so der Fußball-Lehrer weiter. Ob das die Verantwortlichen des FV Wiehl allerdings so gerne gehört haben, ist zu bezweifeln.
Und dann war es endlich soweit. Um kurz vor elf betraten beide Mannschaften begleitet von Spielern der Bambini- und der F-Jugend-Mannschaft des FV Wiehl den gut präparierten Rasen des Wiehltalstadions. Und nach dem Abspielen der Nationalhymnen ging es dann endlich los. Vom frenetischen Beifall des Publikums wurden die Aktionen begleitet. Die Fans auf der prall gefüllten Haupttribüne, mit deutschen und kanadischen Fahnen gespickt, feuerten beide Mannschaften bei ihren Aktionen immer wieder an.


Und so rückte das Ergebnis dann auch schnell in den Hintergrund. Es war einfach ein tolles Erlebnis für Groß und Klein. Und dem interessierten Betrachter wurde auch schnell klar, dass es durchaus noch Talente im deutschen Fußball gibt. Sicherlich ein gutes Omen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land. Und auch Hrubesch machte sich somit keine Sorgen um den Nachwuchs: Wir brauchen uns vor keinem Land zu verstecken. Einige meiner Spieler haben das Zeug, 2006 in der Nationalmannschaft zu spielen.
Aber nicht alle Besucher konnte der Veranstaltung ihren Reiz abgewinnen. Am Rande des Spiels genossen einige Sprößlinge doch lieber die Sonnenstrahlen, lagen auf der Wiese oder spielten in der Sandgrube. Fußball ist halt doch nicht jedermanns Sache. Aber offenbar immer noch besser, als bei diesem Wetter die Schulbank zu drücken.
Deutschland - Kanada 2:1 (1:1).

Wer ein einseitiges Spiel zugunsten der ruhmreichen Fußballnation gegen den vermeintlichen Fußballzwerg Kanada erwartet hatte, der sah sich getäuscht. Die Schützlinge von Coach Dale Mitchell hielten von Beginn an gut mit und gingen sogar nach wenigen Minuten mit 1:0 in Führung. Das wollten die Deutsche dann aber doch nicht auf sich sitzen lassen. Schon vor der Pause fiel dann der Ausgleich, wobei aber auch Kanada weiter gefährlich blieb.
Nach der Pause wurde der Druck dann intensiviert, und in der Anfangsphase ergaben sich DFB-Chancen im Minutentakt. Und so schafften es die Kicker von Nationalcoach Horst Hrubesch dann auch, schon nach wenigen Minuten auch die Führung zu erzielen. In der Schlussphase gab es dann noch Chancen auf beiden Seiten.
Alles in allem aber ein gutklassiges und temporeiches Spiel. Und die Fans konnten auch noch mit einem Sieg im Gepäck nach Hause pilgern. Am Dienstag in Iserlohn hatten sich beide Teams noch 0:0 getrennt.

Die Stärke der Gäste war also bekannt, natürlich auch für Trainer Hrubesch: Die Kanadier können auch Fußball spielen und haben sich enorm weiterentwickelt. Am Dienstag haben wir sie vielleicht noch unterschätzt und dachten, die können doch nur Eishockey spielen. Mit der heutigen Leistung bin ich aber zufrieden. Die Stärke der Kanadier dürfte auch ein Verdienst vom ehemaligen DFB-Trainer Holger Osieck sein, der dort als Sportdirektor tätig ist.

Beim Hrubesch-Team konnte vor allem Marco Stier vom SV Werder Bremen überzeugen. Und auch Stürmer und Kapitän Erdal Kilicaslan vom Deutschen Rekordmeister war immer brandgefährlich und dürfte eine große Zukunft haben. Aber auch weitere DFB-Kicker deuteten an, dass man sie vielleicht in einigen Jahren in der Bundesliga und/oder der Nationalmannschaft wiedersehen könnte.

Und vielleicht denkt dann ja auch der eine oder andere Betrachter an den heutigen Tag zurück und sagt sich: Der war doch auch schon damals in Wiehl mit dabei.
Tore
0:1 Wyn Belotte (5.)
1:1 Marco Stier (37.)
2:1 Erdal Kilicaslan (54.)
Aufstellung Deutschland
Michael Rensing (FC Bayern München)
Stefan Jarosch (VfB Stuttgart)
Alexander Ludwig (SV Werder Bremen)
Erdal Kilicaslan (FC Bayern München)
Marco Stier (SV Werder Bremen)
Lars Ebeling (VfL Wolfsburg)
David Müller (Bayer 04 Leverkusen)
Patrick Milchraum (Stuttgarter Kickers)
Christian Lell (FC Bayern München)
Baldo Di Gregorio (Eintracht Frankfurt)
Stefan Hoffmann (Borussia Dortmund)
Eingewechselt
Sven Schaffrath (Bayer 04 Leverkusen)
Christian Streit (VfL Halle 96)
Bastian Schweinsteiger (FC Bayern München)















