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33:27 Ivan Lapcevic führt VfL zum Arbeitssieg gegen Minden
(pl/3.5.2003-23:45) Von Peter Lenz
Gummersbach Der VfL Gummersbach bleibt weiter im Rennen um den Einzug ins europäische Geschäft: Am Abend feierte die Mannschaft von Trainer Sead Hasanefendic einen 33:27-Arbeitssieg gegen GWD Minden.

Die Eugen-Haas-Halle ist und bleibt eine Festung: Bis auf das Remis gegen den TV Großwallstadt blieben die Handballer des VfL diese Saison in der Gummersbacher Sporthalle ohne Punktverlust. Und auch diesmal sollte der Gegner, GWD Minden, mit leeren Händen die Heimreise antreten. Rund 1.800 Zuschauer feierten am Abend den 16. Saisonsieg der Blau-Weißen, womit bei noch vier ausstehenden Spielen (drei Heim-, ein Auswärtsspiel) weiter die große Chance auf den begehrten fünften Tabellenplatz gewahrt wurde.

VfL Gummersbach GWD Minden 33:27 (16:17).
Es sollte das erwartet schwere Spiel gegen die abstiegsbedrohten Mindener werden, denn die Gäste aus Ostwestfalen hatten sich gut auf die Oberberger eingestellt. Mit einer aggressiven Deckung um die beiden Abwehr-Recken Mike Bezdicek und Fernandez Oceja brachte die Mannschaft von Coach Rainer Niemeyer den Gummersbacher Angriff in der Anfangsphase ein ums andere Mal in Verlegenheit. Zudem kam zunächst eine wenig berauschende Trefferquote der Herren Yoon und Co., die mit ihren oftmals schlecht platzierten Würfen den dänischen Nationalkeeper im Mindener Tor so richtig warm schossen.

Auf den anderen Seite stand diesmal die Gummersbacher 6:0-Deckung alles andere als kompakt und sicher, so dass vor allem Mindens Rückraum mit Jan-Fiete Buschmann und Fernandez Oceja oft leichtes Spiel hatten. Erst als Gummersbach im zweiten Durchgang auf 5:1 umstellte, kamen die Gäste ins Strauchel. Aber der Reihe nach. Ivan Lapcevic hatte nach zwei Fahrkarten erstmals zum 10:8 (15.) getroffen. Bis dato war die Partie völlig ausgeglichen verlaufen. Als Tobias Schröder dann drei Minuten später zum 12:10 vollstreckte, war erstmal Sendepause für die Hausherren.

Vier Tore in Folge durch zweimal Buschmann, Niemeyer und Kusilew ließen die Gäste ihrerseits auf 14:12 vorlegen. Zwei Paraden von Henning Wiechers, der ab der 12. Minute für den etwas glücklos agierenden Jan Stankiewicz zwischen die Pfosten gewechselt war, und Treffer von Maik Handschke, Tobias Schröder und Jordi Fernandez brachten den VfL wieder nach vorne. Am Ende des ersten Durchgangs aber waren die Gäste wieder am Drücker, sodass Gummersbach mit einem Tor Rückstand in die Kabine geschickt wurde.

Der zweite Durchgang begann genau so, wie der erste aufgehört hatte: Mit einem Treffer der Mindener. Der Ex-Gummersbacher Tomas Axner erhöhte auf 18:16, und nach Fahrkarten von Alexander Bommes und Kyung-Shin Yoon markierte Oceja sogar das 19:16 für GWD. Bis zur 37. Minute sollten die Gäste Oberwasser behalten, als Kreisläufer Dimitri Kusilew auf 21:18 erhöhte.
Gummersbachs Kreisläufer Andreas Rastner, der im zweiten Durchgang für den keineswegs enttäuschenden Maik Handschke (4 Treffer) ins Spiel gekommen war, startete die VfL-Aufholjagd. Tobias Schröder und Ivan Lapcevic besorgten den Ausgleich (42. 21:21). Bis zum 23:23 nach 47 Minuten blieb es noch ausgeglichen, aber fortan war der Bann gebrochen. Bommes und Yoon mit seinem siebten Tor erhöhten auf 25:23, nachdem der wieder im Tor stehende Stankiewicz einen Strafwurf von Tomas Axner pariert hatte. Und Gummersbach sollte nun die Führung nicht mehr abgeben. Als dann Jasch Stankiewicz fünf Minuten vor Schluss auch noch seinen zweiten Siebenmeter entschärfte - diesmal scheiterte Arne Niemeyer am Schweden und Yoon und Lapcevic auf 30:26 erhöhten, war die Kuh vom Eis.

Besonders Ivan Lapcevic, der im zweiten Durchgang eine hundertprozentige Trefferquote bei fünf Toren aufwies, avancierte am Ende zum Matchwinner. Mit seinem unbändigen Kampfeswillen riss er die gesamte Mannschaft mit, sorgte mit seiner Treffsicherheit für wichtige Tore, riss Lücken für die Nebenleute und stand in der Deckung gewohnt sicher. Es war das beste Spiel von Ivan im Gummersbacher Trikot, zeigte sich auch VfL-Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Peter Krämer begeistert vom Rückraum-Shooter.

Aber auch Lapcevics Nebenleute wussten nach der Pause zu gefallen - allen voran Andreas Rastner, der bei drei Versuchen drei Treffer markierte und in der Abwehr, ebenso wie Handschke in den ersten 30 Minuten, seinen Mann stand. Kompliment an die gesamte Mannschaft, die es nach einer gewissen Lethargie in der ersten Halbzeit schaffte, sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Besonders die gute konditionelle Verfassung der Gummersbacher machte sich, wie schon in Göppingen, heute wieder bermerkbar.
Wenn wir kommenden Sonntag in der Kölnarena gegen Kiel an die Leistung aus den letzten 20 Minuten anknüpfen können, ist ein Sieg drin, stimmte auch VfL-Manager Carsten Sauer nach dem Abpfiff positive Töne für die kommenden Aufgaben an.

Trainerstimmen nach dem Spiel
Rainer Niemeyer (Minden): Das Endergebnis spielgelt nicht den Spielverlauf wieder. Gummersbach musste hart für den Sieg arbeiten. Zwei Punkte sind für unsere Niederlage verantwortlich. Zum einen haben wir zu viele individuelle Fehler produziert, zum anderen hat uns die 5:1-Deckung im zweiten Durchgang nicht geschmeckt.
Sead Hasanefendic (Gummersbach): In der ersten Halbzeit haben wir uns selbst das Leben schwer gemacht. Sowohl im Angriff als auch in der Abwehr hat nicht alles so geklappt, wie es sollte. 17 kassierte Tore sind einfach zu viel. Nach der Deckungsumstellung lief es dann besser. Nach dem Sieg sind wir einen Schritt weiter, ob wir aber am Ende für einen Europacup-Platz reif genug sind, wird sich zeigen.

VfL Gummersbach:
Jan Stankiewicz (1. 12. / 49. 60.)
Henning Wiechers (13. 48.)
Jörn Ilper
Kyung-Shin Yoon (8/2)
Marco Beers
Maik Handschke (4)
Andreas Rastner (3)
Ivan Lapcevic (7)
Tobias Schröder (6)
Sead Kurtagic (1)
Dirk Hartmann (n.e.)
Alexander Bommes (1)
Jordi Fernandez (3)
GWD Minden:
Kristian Asmussen (1. 54.)
Jan de Bakker (55. 60.)
Mike Bezdicek
Arne Niemeyer (4)
Dimitri Kusilew (6)
Frank Habbe (1)
Tomas Axner (6/5)
Jan-Fiete Buschmann (5)
Frank Carstens
Fernandez Oceja (4)
Denis Maksimovitch
Aron Zierke (1)
Zuschauer: 1.837
Schiedsrichter: Matthias Brauer (Hamburg) und Kay Holm (Hagen/Schlesw.)
Siebenmeter: 3:7 2:5 (Yoon scheitert an Asmussen; Niemeyer und Axner an Stankiewicz)
Zeitstrafen: 14:8 Minuten (zweimal Ilper, Rastner, Yoon, Kurtagic, Handschke, Fernandez zweimal Bezdicek, zweimal Axner)
Spielfilm: 1:1 (3.), 3:5 (7.), 7:7 (10.), 10:8 (15.), 12:10 (18.), 12:14 (22.), 15:15 (27.), 16:17 (Halbzeit) 17:20 (35.), 18:21 (37.), 21:21 (42.), 23:23 (47.), 25:23 (50.), 27:26 (53.), 30:26 (57.), 33:27 (Endergebnis)
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