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Kurzes Psychospiel mit vielen Lachern

sw; 22. Jan 2011, 15:24 Uhr
Bilder: Christian Melzer --- Vor lauter Hunger wollen die schiffbrüchigen Männer einen Menschen essen.
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Kurzes Psychospiel mit vielen Lachern

sw; 22. Jan 2011, 15:24 Uhr
Wiehl – Intrigen, Manipulation und Hilflosigkeit sind die Themen des Stücks „Auf hoher See“, das gestern Abend im Schau-Spiel-Studio Oberberg Premiere feierte.
Auf einer Fläche von höchstens 16 Quadratmetern spielte das einstündige Stück „Auf hoher See“ von Slawomir Mrozek, das gestern Abend zum ersten Mal im Schau-Spiel-Studio Oberberg zu sehen war. Das Publikum befand sich dabei gemeinsam mit drei schiffbrüchigen Männern auf einem Floß und erlebte ein aufregendes Psychospiel, in dem eine bizarre Situation nach der anderen auftauchte. Da sie keine Lebensmittelvorräte mehr haben und großen Hunger leiden, stellt sich den Herren schon bald nicht mehr die Frage „Was sollen wir essen?“, sondern vielmehr „Wen sollen wir essen?“. Die Rollen sind klar verteilt: der Dicke (Leif Schulmeistrat) hält die Fäden in der Hand, der Mittlere (Ralf Pusch) ist sein williger Diener und der Schmächtige (Michael Albrecht) findet sich schnell in der Position des Opfers wieder, das verspeist werden soll. Auf „zivilisierte Art“ finden Wahlkämpfe sowie Abstimmungen statt und der Dicke appelliert an die Menschlichkeit, Opferbereitschaft und Moral des Schmächtigen.


[Auch der Postbote bleibt nicht von den Machtspielchen verschont.]

Aufgrund der völlig grotesken Argumentationen wird der Zuschauer regelmäßig von seinem eigenen Lachen überrascht. Auch ein Postbote und ein Lakai (beides Claus Wierling) finden ihren Weg auf das Floß und sorgen für weitere Verwicklungen. Die gelungenen Charakterdarstellungen der Schauspieler sind so überzeugend, dass sich die Zuschauer selbst vor den Machenschaften des Dicken fürchten und zusammen mit dem vermeintlichen Opfer nach Ausreden suchen. Regisseur Alexander von Janitzky inszeniert ein gesellschaftskritisches Stück, das sich der Aufmerksamkeit des Publikums sich sein kann. Da keine historischen Ereignisse erwähnt werden, wirkt die Kritik an den Intrigen, der Manipulierbarkeit und Hilflosigkeit der Menschen gegenüber Machtgefügen zeitlos und regt die Besucher zum Nachdenken an.


Weitere Vorstellungen des Stücks „Auf hoher See“ finden im Theater der Grundschule in Wiehl am 22., 28., 29., 2., 4., 5., 11. und 12. Januar um jeweils 20 Uhr und am 23. Januar sowie 13. Februar um jeweils 18 Uhr statt. Kartenvorverkauf erfolgt bei Wiehl-Ticket unter Tel.: 02262/9 92 85, Fax: 02262/9 91 85. Last-Minute-Reservierungen von Restkarten sind eine Stunde vor Vorstellungsbeginn unter Mobil: 0160/1 64 45 09 möglich.

  
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