Waldbröl - Der Literaturkurs der Stufe 12 führte gestern sein selbst geschriebenes Theaterstück „Nix da mit anders“ auf - Den Gesamtschülern gelang ein gesellschaftskritisches Werk mit Unterstützung der Regisseurin Sylvia Olthmann.

Während sich die Aula langsam füllt, flimmern Bilder der Proben per Beamer über die Wand. Auf der Bühne selbst stehen Menschenfiguren, gebastelt aus Pappkarton und Zeitungspapier. Hinter dem Vorhang lugt immer mal wieder ein Kopf hervor und die Zuschauer blättern im Programmheft. Derweil herrscht im Zuschauerraum Ratlosigkeit darüber, was das selbstgeschriebene Theaterstück „Nix da mit anders“ des Literaturkurs der Stufe 12 bieten wird.


[Elena Westermann spielt Nicole, die selbstbewußt und offen ist und den Außenseitern zur Seite steht.]

Dann geht es los: Ein junges Mädchen steht auf der Bühne und singt das Lied „Wir sagen es ist falsch“ und im Hintergrund trommeln zwei Jungs. Szenenwechsel – Wieder laufen andere Personen über die Bühne – Szenenwechsel. In extrem kurzen Abständen wechseln sich die Szenen ab. Immer wieder tauchen neue Figuren auf und verschwinden so schnell wie sie gekommen sind. „Versteht ihr den Sinn?“, fragt eine Schülerin im Publikum - Der Beginn des Stücks ist wirklich verwirrend.

Doch nach und nach steigt der Betrachter hinter die Geschichte des Stücks. Es handelt sich um Alltagssituationen für Außenseiter. Probleme wie Ausländerfeindlichkeit, Mobbing oder Gewalt werden auf unterschiedlichste Weise thematisiert. Zum Teil ist es lustig, beklemmend oder einfach skurril. Ein Stück, dass zum Nachdenken animiert.

[Andrej, gespielt von Slava Gerzen, versucht mit allen Mitteln, seiner Familie im Ausland zu helfen.]

Das war auch der Hintergrund und die Intension der Schüler, als sie dieses Stück schrieben. Insgesamt 24 Schüler, alle um die 18 Jahre, treten in dem Stück auf. Als Begleiterin von der Schule stand ihnen dabei Inga Birr mit Rat und Tat zur Seite. Seit September probte die Gruppe je zwei Stunden in der Woche und traf sich auch außerhalb der Schulzeit zu Projekttagen, wie Birr berichtete. Über das Landesprogramm „Kultur und Schule“ ist es der Gesamtschule gelungen, mit der Bonner Regisseurin Sylivia Oltmanns einen echten Experten zu gewinnen. Oltmanns begleitete die Schüler und gab wertwolle Tipps bei der Planung und Durchführung der Eigenproduktion.

Nach neun Monaten intensiver Arbeit wurde gestern vor der fast voll besetzten Aula das Stück uraufgeführt. Dabei glänzten die Schüler nicht nur mit Schauspielkünsten. Auch Tanz, Gesang und Akrobatik spielten eine große Rolle. Im Fokus stand aber das Thema „Anders sein“, welches mit vielen Ideen toll dargestellt wurde. Inga Birr hofft, dass dieses Theaterstück nur der Anfang war und auch in den kommenden Schuljahren sich Theatergruppen finden werden.