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Elfer-Drama wird ein Nachspiel haben
Bergneustadt - SSV Bergneustadt fühlt sich vom Schiedsrichter um den Sieg betrogen und wird gegen die Wertung des Spiels gegen Rott Protest einlegen.
SSV Bergneustadt SV Rott 2:2 (1:1).Der SSV Bergneustadt wähnte sich nach dem späten 2:1 durch A-Junior Nick Pawlik auf der Siegerstraße, doch dann entwickelte sich aus einer scheinbar harmlosen Situation im Neustädter Strafraum ein echtes Drama: Der Rotter Philipp Dunkel trat, so jedenfalls schilderte es Keeper Christian Salmen, Andreas Krolewski in die Hacken, was den Torwart dazu veranlasste, den Gästekicker zur Rede zu stellen. Dabei berührte Salmen den Angreifer, der hinfiel. Die Konsequenz: Der Schiedsrichter zeigte dem Schlussmann die rote Karte und entschied auf Elfmeter. Dies wiederum wird definitiv zu einem Nachspiel vor der Verbandspruchkammer führen, denn das Spielgerät befand sich zu diesem Zeitpunkt nicht im Spiel, sondern im Seitenaus.
Den Regeln entsprechend hätte es - unabhängig vom Feldverweis - mit Einwurf weitergehen müssen, doch trotz minutenlanger Proteste blieb der Referee, der insgesamt einen ganz schwachen Tag erwischte, bei seiner Entscheidung auch nach Rücksprache mit dem Assistenten, der ebenfalls der Meinung war, dass der Ball noch nicht die Seitenaus-Linie überschritten hatte, als die Aktion geschah. Damit hatten die beiden eine exklusive Sicht der Dinge.
Für Salmen rückte Feldspieler Thomas Ziegler zwischen die Pfosten, da vorher schon dreimal gewechselt wurde. Er konnte den Ausgleich nicht verhindern. Die Bergneustädter werden gegen die Spielwertung Protest einlegen, haben es sich letztlich aber selbst zuzuschreiben, nicht vorher für klare Verhältnisse gesorgt zu haben. Vor allem die völlig verschlafene Anfangsviertelstunde muss sich die Mannschaft ankreiden lassen. Wieder einmal führte eine Standardsituation zum Gegentor, darüber hinaus musste Salmen zweimal Kopf und Kragen riskieren (1./7.).
Erst danach kamen die Hausherren, die speziell bei den vom Wind unterstützten langen Bällen Rotts Probleme hatten, besser ins Spiel: Michael Möller und Ziegler wurden im letzten Moment beim Abschluss gestört (9./18.). Dass zwei Abstiegskandidaten gegeneinander spielen, trat auch im Anschuss immer wieder zu Tage. Beim Ausgleich des SSV hielt die komplette SV-Defensive respektvollen Abstand, als Möller und Florian Harnisch im Sechzehner zum Doppelpass ansetzten. Rabi Al Saleh (33.) und Harnisch (38.) hätten danach das 2:1 erzielen müssen, ehe sich die Szenerie für lange Zeit beruhigte.
Erst ein undurchsichtiger Platzverweis für die Gäste brachte neuen Schwung in die Partie: Der verwarnte Dennis Dautzenberg legte sich mit seinem Trainer an und wollte vom Platz stampfen. Nach einem kurzen Disput überlegte er es sich noch einmal anders und kehrte zurück, ohne sich beim Assistenten anzumelden damit war die zweite gelbe Karte gebucht. In Überzahl agierten die Bergneustädter häufig zu hektisch, die Ko-Produktion der eingewechselten Schöler und Pawlik ließ dennoch auf ein glückliches Ende hoffen. Doch nur zwei Minuten später folgte der Schockpfiff des Unparteiischen
Salmen beteuerte nachher, Dunkel zwar berührt zu haben, aber nicht so heftig, dass dieser zu Boden sinken musste. Er hat sich theatralisch fallen lassen, so der Schlussmann. Indes hofft Torsten Reisewitz auf einen erfolgreichen Protest, der ein Wiederholungsspiel zur Folge hätte. Wenn es beim 2:2 bleiben sollte, haben wir einen brutalen Weg vor uns. Dieses Ergebnis hilft keinem weiter, sagte der Coach und liegt damit richtig: Euskirchen und Nierfeld konnten ihre Partien gewinnen und den Vorsprung ausbauen. Am kommenden Sonntag hat Bergneustadt spielfrei, während Euskirchen und Nierfeld direkt aufeinandertreffen.
Tore
0:1 Lukas Kraß (3.), 1:1 Michael Möller (26. Florian Harnisch), 2:1 Nick Pawlik (85. Tobias Schöler), 2:2 Philipp Dunkel (90. Elfmeter nach Tätlichkeit an ihm selbst).
Besondere Vorkommnisse
Gelb-Rot für den Rotter Dennis Dautzenberg (63.)
Rot für den Bergneustädter Torwart Christian Salmen (87./Feldspieler Thomas Ziegler rückt ins Tor).
SSV Bergneustadt
Christian Salmen; Tolga Samut, Martin Brzoska, Hannes Volk, Andreas Krolewski, Thomas Ziegler, Jonas Wagner (67. Tobias Schöler), Florian Harnisch, Michael Möller (67. Nick Pawlik), Tim Mazzotta, Rabi Al Saleh (84. Tobias Wiebe).
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