Bilder: Martin Hütt --- Sechs Menschen galt es am Freitagabend aus einem brennenden Haus zu retten.
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Sechs Vermisste aus verrauchtem Schützenhaus gerettet
Marienheide Die Kombination aus Holzbauweise und weit entferntem Wassertank könnte die Feuerwehr im Ernstfall vor große Probleme stellen, weswegen diese einen Brand in einer Übung simuliert hat.
Von Christian HerseBeängstigend real wirkte das Szenario am Freitagabend in Müllenbach. Rauchschwaden drangen aus dem obersten Stockwerk des Schützenhauses, mehrere Autos parkten vor dem Gebäude, doch niemand war draußen zu sehen. Entsprechend angespannt waren die ersten Feuerwehrleute, die um 19 Uhr am Ort des Geschehens eintrafen. Erst auf den zweiten Blick erkannten sie, dass es sich um eine Übung handeln musste. Niemand wurde vorher in die Simulation eingeweiht, wir wollten es so real wie möglich darstellen, berichtet der Löschzugführer und Planer der Übung, Carsten Fuhr. Großes Lob an die Kameraden, die bis zur letzten Minute voll konzentriert waren und wie im Realfall agierten.

Er hatte das Schützenhaus aus mehreren Gründen ausgewählt: Zum einen ist es durch seine Holzbauweise besonders gefährdet, dass im Brandfall die Flammen schnell übergreifen. Außerdem ist der nächste Wasserturm sehr weit entfernt, sodass wir ein Problem mit der Löschwasserversorgung bekommen könnten. Aufbauen der Wasserleitung, Löschangriff, Menschenrettung die eingesetzten Kräften mussten schnell reagieren, denn insgesamt sechs Personen, gemimt von Jugendfeuerwehrleuten, wurden im Haus vermisst. Zwei Trupps vom ersteintreffenden Löschfahrzeug aus Müllenbach-Dannenberg drangen sofort mit Atemschutz in das verrauchte Gebäude vor und begannen dieses abzusuchen. Fündig wurden sie im Aufenthaltsraum, wo sie zwei Menschen entdeckten und nach draußen brachten. Aus Kalsbach kamen weitere Kräfte, die ebenfalls mit zwei Trupps auf Vermisstensuche gingen, während ein weiterer zur Eigenabsicherung in Bereitschaft ging.
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Scheinbar hatte einer der Bewohner es nur noch bis ins Treppenhaus geschafft, drei weitere fanden wir im Dachgeschoss, so Fuhr. Diese wurden über die nachgeforderte Drehleiter Gummersbach gerettet. Erst im Anschluss konnte mit der Brandbekämpfung intensiv begonnen werden, da dies sonst die Retter im Inneren gefährdet hätte. Zur Wasserversorgung hatten die Kameraden zwischenzeitlich eine 700 Meter lange Schlauchleitung zum besagten Wasserturm gelegt, auch über das Wenderohr der Leiter wurde gelöscht. Wir können insgesamt wirklich zufrieden sein. Lediglich bei der Kommunikation an der Einsatzstelle sehen wir noch Nachholbedarf, lobte Fuhr die 37 Kameraden des an der Übung beteiligten Löschzuges 2 der Gemeinde, die nach gut zwei Stunden die Schläuche wieder zusammenrollen konnten.