Bild: VfL Gummersbach --- Die Trauer um Erhard Wunderlich ist groß.
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Erhard Wunderlich gestorben
Gummersbach Früherer Weltklassehandballer des VfL Gummersbach erlag gestern in Köln einem Krebsleiden.
Diese Nachricht dürfte alle Sportler und Handballfans sehr betrüben. Erhard Wunderlich ist im Alter von 55 Jahren gestorben. Der ehemalige Handball-Nationalspieler erlag in Köln einem Krebsleiden. Bei vielen Handballern zaubert die Erwähnung seines Namens auch heute noch ein Glänzen in die Augen. Mit seiner Wurfkraft und seiner guten Übersicht prägte er die Zeit Ende der siebziger und die gesamten achtziger Jahre.
Mit 19 Jahren kam der Hüne, den alle nur Sepp nannten, von Augsburg nach Gummersbach. Zuvor hatte er sich der Leichtathletik verschrieben, doch schnell war klar, dass Wunderlich im Handball eine Weltkarriere offenstand. 1978 gehörte er als jüngster Spieler zum Weltmeisterschaftsteam des damaligen Bundestrainers Vlado Stenzel. In der Bundesliga wurde er als Profi des VfL Gummersbach 1981/1982 und 1982/1983 Torschützenkönig. Er gewann mit dem oberbergischen Vorzeigeverein zahlreiche nationale und internationale Titel. Eine Krönung war sicherlich der Gewinn des Europapokals der Landesmeister mit dem VfL 1983.
Im Anschluss wechselte er ein Jahr zum FC Barcelona, spielte dann noch bis zum Karriereende 1991 beim TSV Milbertshofen und dem VfL Bad Schwartau. Wunderlich erhielt zahlreiche Ehrungen, man verlieh ihm 1978, 1983 und 1984 das Silberne Lorbeerblatt, 1981 und 1982 war er Handballer des Jahres und 1999 wurde er zum Handballer des Jahrhunderts gewählt.
Von Seiten des VfL hieß es: "Der VfL Gummersbach und seine Fans trauen um eine große blau-weiße Legende. Wir wünschen der Familie und allen Angehörigen von Erhard Wunderlich, viel Kraft in dieser Zeit und drücken voller Trauer unser tiefstes Beileid aus." Vor dem Haupteingang der Eugen-Haas-Halle haben Fans und Freunde die Gelegenheit, dem Verstorbenen zu gedenken. Vor einem Porträt Wunderlichs stehen schon die ersten Kerzen. "Alle Fans sind herzlich eingeladen, eine Kerze, ein persönliches Wort oder Blume hier abzulegen", teilte der Verein mit.
Stimmen ehemaliger Weggefährten
Heiner Brand (früherer Mitspieler beim VfL): Ich war sehr geschockt, als ich das gehört habe. Sepp war im Angriff das größte Talent, das wir je in Deutschland hatten. Er besaß ein unglaubliches Potenzial.
Ulrich Strombach (DHB-Präsident): Für mich war diese Nachricht völlig überraschend. Das ist ein unheimlicher Verlust. Sepp hat eine Genialität und ein Spielniveau in den deutschen Handball gebracht, die diesem sehr gut getan haben. Und er war immer eine besondere Persönlichkeit.
Andreas Thiel (früherer Mitspieler beim VfL): Sepp war der Handballer mit der größten Intuition - der größte Instinkthandballer, den ich kennengelernt habe.
Petre Ivanescu (früherer Trainer beim VfL): Ich bin fertig und habe geweint. Wir waren sehr gute Freunde und haben zusammen Urlaub gemacht. Er war maßgebend für den Gummersbacher Erfolg. Sepp war einer der besten Spieler, die ich erlebt habe. Wir haben toll zusammengearbeitet.