Bilder: Christian Melzer --- Sieben Frauen verkörpern 'Die Sieben Todsünden', die unterschiedlicher nicht sein können.
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Das Drama auf dem Damenklo
Wiehl Die Braut sitzt noch auf dem Lokus verkündet Reinigungskraft Rita. Das versetzt sieben Frauen in dem Stück des Schau-Spiel-Studio Oberberg Die Sieben Todsünden in helle Aufruhr.
Von Vera MarzinskiEine abgedrehte Story, bei der sich das Vergnügen auf die Spiellaune der Damenriege konzentriert. Kurz vor der Traumhochzeit von TV-Wetterfee Vanessa Schulte und Billig-Discounter-Erbe Rex Reinmann herrscht Hochbetrieb auf dem luxuriösen Örtchen des Schlosses. Auf der Suche nach der verschwundenen Braut rasseln hier sieben Frauen - von der neidischen besten Freundin (Katrin Platzner) über die hysterische Hochzeitsplanerin (Yvonne Gronenberg) bis hin zur diebischen Klofrau (Beate Breiderhoff) - gehörig aneinander.
Es herrscht Ausnahmezustand: Vanessa hat sich kurz vor der Zeremonie in einer der Toiletten-Kabinen eingeschlossen. Durch nichts und niemanden lässt die Braut sich jetzt dazu bewegen, wieder herauszukommen oder wenigstens den Grund für ihr Verhalten zu äußern. Schmeicheleien, Lästereien, Vorwürfe alles kommt auf den Tisch. Ein Stück in dem jede der Damen irgendwann ihre Hosen runterlässt, beziehungsweise das Handtäschchen auf den Tisch kippt. Das lohnt sich, denn keine ist ohne dunkles Geheimnis: Wer wusste schon, dass Großmutter Ira (Bärbel Stinner) einst ihren Mann mit der Bratpfanne erschlug und wer die Schwester der Braut (Sarah Abels/Svenja Szeghedi) schwängerte? Oder das die kalte, arrogante Schwiegermutter (Barbara Wiwianka) nicht nur einen Minivibrator in der Tasche hat sondern auch so schnell nichts anbrennen lässt.

[Kritisch geht Schwiegermutter Pia (Barbara Wiwianka) die Aufstellung der Hochzeitsplanerin Julia (Yvonne Gronenberg, re) durch und Reinigungskraft Rita (Beate Breiderhoff - grandios in ihrer Rolle!) kommentiert dies mit spitzen Bemerkungen.]
Da werden Psychotests ausgefüllt und Familien-Aufstellungen durchgeführt - Abgründe tun sich auf! Will die Braut ihnen etwas damit sagen? Weisen die Federn in ihrer Handtasche auf die sieben Todsünden hin? Und wer ist welche von den sieben Völlerei, Neid, Hochmut, Zorn, Trägheit, Habgier, Wolllust? Den beiden Regisseuren Katrin Sander und Peter Kirchner ist nicht nur mit der Auswahl des Stückes sondern auch mit den Darstellerinnen ein Treffer gelungen. Jede Rolle ist typengerecht besetzt und gerade dadurch wirkt das Stück. Vortrefflich die Überheblichkeit von Barbara Wiwianka, die die Schwiegermutter Pia spielt. Gabi Bülter gibt die etwas verpeilte und jammernde Brautmutter Beata grandios. Und den Neid der Journalistin Bella setzt Katrin Platzner perfekt um. Es passt einfach jede Darstellerin zu ihrer Rolle toll, wie sieben Frauen ihre Rollen umsetzen.

[Großmutter Ira (Barbel Stinner) zeigt stolz die "Bratpfannen"-Brosche, die jede Braut in ihrer Familie tragen "muss".]
Eine junge Frau mit roten Rasta-Locken die einst selbstbewusst über die Vorteile des Mädchen-Seins: Keine Widerrede Mann, weil ich ja sowieso gewinn, weil ich ein Mädchen bin, weil ich ein Mädchen bin sang, ist eine der Autoren des Stückes. Luci van Org schrieb mit Andreas Schmidt (bekannt aus vielen TV-Filmen) Die Sieben Todsünden. Ein amüsantes Stück, bei dem nicht nur Frauen viel zu lachen haben.
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