[Bilder: Oliver Mengedoht --- Dieses Bild war symptomatisch für das Spiel: Marienheide und Achim Wesenberg (links) am Boden, und die Dattenfelder mit Stefan Sträßer (rechts) obenauf.]

Durch den Sieg gegen den SSV Marienheide konnte der FC Germania Dattenfeld seinen zweiten Tabellenplatz in der Verbandsliga festigen. Mit acht Punkten rangieren die Heier dagegen weiter in der unteren Tabellenzone der Verbandsliga.

FC Germania Dattenfeld - SSV Marienheide 5:3 (3:1).

"Wir werden aus einer defensiveren Grundordnung und nur mit einer nominellen Spitze agieren, um die Dattenfelder nicht ins Spiel kommen zu lassen", so SSV-Coach Theo Boxberg vor der Partie. Und sein Konzept schien schon nach zwei Minuten aufzugehen. Nach toller Kopfball-Vorlage von Dennis Lüdenbach hatte Timo Küper keine Mühe, aus acht Metern für sein Team die Lederkugel im Kasten von Peter Lüdenbach unterzubringen.

Doch es dauerte nicht lange, bis sich die Germanen von diesem Schock erholt hatten: Querpass von Bogdan Stanek auf Rabi Al Saleh, der im zweiten Versuch Jens Heller aus kurzer Distanz überwinden konnte. Danach agierte Dattenfeld, angetrieben vom später verletzt ausgeschiedenen Maik Alzer, mit geschicktem Flügelspiel aus der kompakten Hintermannschaft nach vorne. Ein von der rechten Seite perfekt getretener Eckball durch Ingo Haselbach fand den Kopf von Jürgen Radschuweit, von dem der Ball den direkten Weg ins Heier Tor fand.

Nach der Dattenfelder Führung die vielleicht spielentscheidende Szene in Minute 28: Thorsten Lowens tritt den Ball nach einer gegen ihn gerichteten Schiedsrichterentscheidung weg und bekommt die gelbe Karte.

Doch damit alleine war ihm noch nicht geholfen: Nachdem er auch noch verbal dem Schiedsrichter seine Meinung über dessen Qualitäten mitteilte, zückte der Referee die gelb/rote Karte gegen den Marienheider - das taktische Konzept des SSV war über den Haufen geworfen: 60 Spielminuten Unterzahl durch eine Unbeherrschtheit!

[Der Ex-Marienheider Johan Träher machte ein gutes Spiel gegen seinen ehemaligen Verein.]

Apropos Schiedsrichter: Die Entscheidungen des Unparteiischen sorgten in beiden Lagern für Unverständnis und Unmutsäußerungen der Zuschauer. Gerade die Stürmer hatten es nicht leicht. Kilian Gärtner sah nach einem "Allerweltstackling" gelb, Dennis Lüdenbach wurde im technisch perfekten Kopfballspiel eine Regelwidrigkeit unterstellt, und Ingo Haselbach, nachdem dieser klar im Strafraum gefoult worden war, eine Schwalbe nachgesagt, die der Mann in Schwarz mit gelb ahndete.

Kurz darauf ging Haselbach erneut im Strafraum zu Fall, der Schiedsrichter pfiff und hielt anschließend dem Dattenfelder Angreifer die gelb/rote Karte unter die Nase. Der Höhepunkt war jedoch die Ampelkarte für Sawas Schinas: Technisch geschickt "tackelte" er einem Dattenfelder den Ball vom Fuß und wurde ebenfalls mit gelb/rot "belohnt".

Doch Fußball wurde auch noch in Dattenfeld gespielt: Stefan Sträßer gelang nach Haselbach-Schuss aus kurzer Distanz ein Treffer, dem wegen angeblicher Abseitsstellung des Schützen die Anerkennung verwehrt wurde. In der 35. Minute wurde Markus Korek auf die Reise geschickt. Jens Heller zögerte im Tor der Gäste zu lange, kam zu spät raus und Korek lupfte den Ball über den Gästekeeper zum 3:1 für die Mannschaft von der oberen Sieg.

[Die beiden Oberberger Peter Schinkowski (links) und Timo Küper (rechts) konnten ebenfalls überzeugen.]

Wer im zweiten Durchgang erwartet hatte, dass die Oberberger in Unterzahl überrollt würden, sah sich zunächst getäuscht. Nach einem Torwartfehler von Lünenbach gelang Kilian Gärtner das 2:3 für Marienheide. Mitten in der Marienheider Druckphase startete der stark aufspielende Ingo Haselbach einen Konter, umkurvte drei Gegenspieler und jagte den Ball in die Maschen des Heier Tores: Keine Chance für Jens Heller.

Aber auch danach gab sich der SSV nicht auf. Dem eingewechselten Sascha Obst gelang mit dem 3:4-Anschlusstreffer für sein Team der schönste Treffer des Nachmittags: Freistoß halblinke Position, gut 20 Meter vor dem Tor der Germanen: Sascha Obst nahm all seine Wut, vielleicht auch Enttäuschung über den bisherigen Saisonverlauf, zusammen und drosch den Ball mit voller Wucht ins obere linke Tordreieck des Gastgebers. Ein Treffer Marke "Tor des Monats".

[Beide Mannschaften schenkten sich nichts in diesem Verbandsliga-Duell.]

Danach bestimmte nur noch das Boxberg-Team das Spielgeschehen. Dattenfeld schien physisch k.o. zu sein. Nach Zuspiel von Sascha Obst hatte der beste Marienheider, Achim Wesenberg, die Chance zum Treffer, sein Schuss strich jedoch knapp am gegnerischen Gehäuse vorbei. Die endgültige Entscheidung in einem unterhaltsamen, aber keinesfalls gutklassigen Verbandsligaspiel, gelang in der 88. Minute Bogdan Stanek für die Elf von Ex-Profi Armin Görgens durch einen Konter.

"Wir haben uns durch die Undisziplinierheit in der ersten Hälfte selbst um den Lohn der Arbeit gebracht. In der Innenverteidigung samt Libero standen wir sehr schlecht. Im Mittelfeld fehlt uns die ordnende Hand. Eine ordentliche Halbzeit reicht nicht aus, um gegen einen keinesfalls überragenden Gegner zu bestehen", so Theo Boxberg zu den Gründen der Niederlage für seine Mannschaft.

[Gut 700 Zuschauer kamen bei optimalen Fußballwetter in den Dattenfelder Sportpark.]

Germanen-Stürmer Ingo Haselbach sprach nach der Partie von einem verdienten Sieg seiner Mannschaft: "Wir haben heute sicherlich nicht unsere gesamtes Potential abgerufen, aber in solch einem Derby kommt es auf die Tore an und die hat in der Mehrzahl Dattenfeld geschossen. Für die Zuschauer war es bestimmt unterhaltsam, dennoch hätten wir uns gefreut, wenn wir frühzeitiger alles klar gemacht hätten".

Torfolge:
0:1 (2.) Timo Küper (Vorarbeit Dennis Lüdenbach)
1:1 (16.) Rabi Al Saleh (aus kurzer Distanz)
2:1 (23.) Jürgen Radschweit (nach Haselbach-Ecke)
3:1 (35.) Markus Korek (Heber über Jens Heller)
3:2 (55.) Kilian Gärtner (spitzelt Germanen-Keeper Lünenbach den Ball weg)
4:2 (65.) Ingo Haselbach (Vollspann aus 18 Metern)
4:3 (75.) Sascha Obst (Freistoß aus 20 Metern)
5:3 (88.) Bogdan Stanek (Konter)

[Der Dattenfelder Jürgen Radschuweit ließ nichts anbrennen, während Fetsim Mimini (rechts) nicht überzeugen konnte.]

Besondere Vorkommnisse:
gelb/rote Karte Thorsten Lowens wegen Meckerns (28.)
gelb/rote Karte Ingo Haselbach wegen "Schwalbe" (70.)
gelb/rote Karte Sawas Schinas wegen Foulspiel (86.)

Beste Spieler:
Maik Alzer (Germania Dattenfeld)
Ingo Haselbach (Germania Dattenfeld)
Dennis Lüdenbach (SSV Marienheide)
Achim Wesenberg (SSV Marienheide)

[In unnachahmlicher Manier markierte Ingo Haselbach das 5:3 für Dattenfeld.]

[Nach dem 3:4 durch Sascha Obst waren die Heier am Drücker und auf dem Weg zum Ausgleich.]

[Während Trainer Theo Boxberg am Boden zerstört war konnte Armin Görgens zumindest mit dem Ergebnis zufrieden sein.]

[Der Marienheider Kilian Gärtner war ein ständiger Unruheherd.]

FC Germania Dattenfeld
Peter Lünenbach (TW)
Peter Schinkowski
Markus Korek
Sven Hanak
Jürgen Radschuweit
Maik Alzer (25. Olaf Halber)
Stefan Sträßer (77. Marco Ripplinger)
Bogdan Stanek
Ingo Haselbach
Rabi Al Saleh (77. Björn Hoffmann)
Johan Träger

SSV Marienheide
Jens Heller (TW)
Ciprian Alexandru
Adam Angres
Timo Küper
Achim Wesenberg
Matthias Rothstein (46. Sawas Schinas)
Erkan Yorganci
Thorsten Lowens
Dennis Lüdenbach
Festim Mimini (65. Andreas Porsch)
Kilian Gärtner (60. Sascha Obst)

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