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"In Gummersbach ticken die Uhren anders" - Richtfest im Containerdorf
(sl/11.10.2001-18:15) Von Simone Liebelt
Gummersbach - Heute Nachmittag wurde im Stadion "Lochwiese" das Richtfest für das Containerdorf gefeiert - In einer Rekordzeit entstand dort eine neue Schullandschaft.

Im Lexikon ist zu lesen: "Richtfest ist die Feier der Handwerker und des Bauherren nach der Fertigstellung des Dachstuhls." Aber im Containerdorf gibt es keinen einzigen Dachstuhl. Und doch eröffnete der Bürgermeister der Stadt Gummersbach, Paul-Gerhard Scmitz, heute das Richtfest mit der Definition des Lexikons.

In Windeseile war die neue Unterbringung für die Schüler aus dem Moltke-Gymnasium entstanden. Zur Erinnerung: Die PCB-Werte im Gebäude waren zu hoch, es muss komplett saniert , vielleicht sogar neu gebaut werden. Am 3. Juli hatte der Stadtrat entschieden, die Schule auszulagern. Das Architekturbüro Löttgen aus Nümbrecht wurde bauftragt, ein Konzept zu erarbeiten. Vor 23 Tagen rollten dann die ersten LKWs in das Stadion "Lochwiese". Die ersten Container wurden angeliefert. Jetzt stehen sie, und es sind nur noch kleinere Baumaßnahmen nötig. Am ersten Schultag nach den Herbstferien kann Rektor Hans Elbracht dann mit seinen Schülern in die 21 Klassenräume und 13 Containern einziehen.

"In Gummersbach ticken die Uhren anders", kommentierte der Architekt Jürgen Löttgen den rasanten Bau des Dorfes. "Von heute auf morgen ist hier eine neue Schule entstanden." Es sei eine Meisterleistung aller gewesen und reif für das Guiness-Buch der Rekorde. Auch Schulleiter Hans Elbracht freute sich über die schnelle Fertigstellung. "Normalerweise wünscht sich der Bauherr, dass sein Haus ein langes Leben hat, aber in diesem Fall wünsche ich es mir nicht." Aber dass sich alle wohlfühlen und das Beste draus machen, sei dem Leiter des Containerdorfes sehr wichtig. Auch die Stimmung bei allen Beteiligten, also Schülern, Lehrern und Eltern sei sehr positiv.

Nur noch wenige Baumaßnahmen sind nötig, die Möbel müssen noch rein und die Container gereinigt werden. In gut zwei Wochen werden die Schüler der Sekundarstufe eins die noch tristen Container mit Leben füllen. Die Oberstufe wird in den Räumen des Grotenbach-Gymnasiums untergebracht. Um es sich so richtig gemütlich zu machen, dürfen die Schüler aber keine Möbel aus der alten Schule mitnehmen. Auch die sind PCB belastet. Ob eine Sanierung ausreicht ist noch nicht klar. Die Probe-Sanierung muss erst abgewartet werden. "Wir sehen aber ein Licht am Ende des Tunnels", erklärte Schmitz.
Er und seine Mitarbeiter konnten sich über großes Lob von allen Seiten freuen. Die Beteiligten freuten sich darüber, dass die Stadt Gummersbach als Kommune ihrer Bildungsverantwortung nachgekommen ist und alles daran gesetzt hat, dass das Moltke-Gymnasium so schnell und ohne größere Probleme ausgesiedelt werden konnte.



