Bilder: privat (1+2), Michael Kleinjung --- Die 29-jährige Vera Schmies ist die erste Neustädter Schützenkönigin.
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Geballte Frauenpower bei Neustadts Schützen
Bergneustadt - Vera Schmies ist neuer `Schützenkönig` - Damit führt zum ersten Mal eine Frau die Schützengilde an - Deutliche Worte des Vereins gegen die Stadt führten beim Kommers zum Eklat mit Bürgermeister Halbe (AKTUALISIERT).
Von Michael KleinjungBei strahlendem Sonnenschein über der Feste nahm am Samstagmittag auf dem Schießstand in der Gimbornstraße das feucht-fröhliche Vogelschießen des Bergneustädter Schützenvereins seinen Lauf. Dabei hatte auch in diesem Jahr keines der Federviecher auch nur die geringste Chance. Festgenagelt im Zentrum des Kugelfanges, wurden sie einmal mehr Stück für Stück erlegt.

[Prinzessin Denise Semmelhaack brauchte den 36. Schuss für den Prinzenvogel.]
Es war der 94. Schuss auf den Königsadler, der dann letztlich zum Sieg führte: Innerlich zum Zerreißen angespannt, konzentrierte sich die 29-jährige Vera Schmies auf die Überreste und holte sie endgültig von der Stange. Damit war die Sensation perfekt, die Neustädter Schützen werden im kommenden Jahr zum ersten Mal von einer Frau angeführt. An ihrer Seite steht Patrick Huppertz.
Wir haben geballte Frauenpower, alle Vögel wurden von den Damen geschossen, sagte Vereinssprecherin Andrea Engel-Ribinski stolz, denn auch dem Prinzenvogel machte mit Denise Semmelhaack eine Frau den Garaus. Sie benötigte lediglich 36 Schuss für den finalen Treffer und wählte Justin Gerheim zu ihrem Prinzen. Neue Kinderkönigin wurde nach dem 80. Schuss Melina Schmitt, David Bohlscheid fungiert als ihr männlicher Begleiter.
Eher gedämpfte Stimmung herrschte beim Empfang der Majestäten in der Sparkasse und später bei der Krönung im Festzelt. Der dem Schützenverein tief verbundene Bürgermeister Gerhard Halbe ließ sich entschuldigen und schickte seinen Stellvertreter Jörg Haselbach.

[Der stellvertretende Bürgermeister Jörg Haselbach krönte am Abend Neustadts erste Schützenkönigin Vera Schmies.]
Man könnte meinen, dass die Stadt unser Fest nicht mehr haben will." Diese und weitere Kritik des Neustädter Schützenchefs Wolfgang Maiworm an der Stadtverwaltung bei der offiziellen Festrede am Samstagabend hatten Halbe offenbar ziemlich getroffen. Weitere Äußerungen Maiworms zu Standortfragen des Schützenfestes und den Sicherheitsauflagen für den Kirmesbetrieb sorgten jedenfalls dafür, dass Halbe das Festzelt verließ.

[Der 1. Vorsitzende des Schützenvereins, Wolfgang Maiworm, wirkte nach seiner kritischen Festrede äußerst nachdenklich.]
Die Sache ist erledigt, so Maiworm am Montag. Eigenen Angaben zufolge habe er bei einem persönlichen Frühschoppen am Sonntag das Gespräch mit Halbe gesucht. Wir sind gute Freunde und zwei Bergneustädter im gleichen Alter. Es war alles nur ein Missverständnis. Da der Bürgermeister den Veranstaltungen am Sonntag und Montag trotzdem fern blieb, dürfte diese Angelegenheit noch länger für Gesprächsstoff sorgen allen beschwichtigenden Aussagen Maiworms zum Trotz.
Was wäre Bergneustadt ohne den Schützenverein?, stellte Haselbach dagegen bei der Krönung am Abend die Frage. Wir sind alle froh, dass wir sie haben und das wir Gast sein dürfen und wir jedes Jahr erneut das Schützenfest dank ihrer Organisation und ihrem ehrenamtlichen Engagement mitfeiern dürfen."
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Am Samstagabend wurden im Rahmen des Kommers zahlreiche Mitglieder für langjährige Vereinszugehörigkeit geehrt.
25-jährige Mitgliedschaft
Harald Konzelmann
Jürgen Krumme
Helmut Weber
Günther Winheller
Axel Inhoffen
Ingeborg Menge-Voß
40-jährige Mitgliedschaft
Gerhard Halbe
Karin Heitmann
Dr. Karl-Wilhelm Helmus
Helga Herrmann
Erwin König
Kaspar Deutsch
Winfried Schappe
50-jährige Mitgliedschaft
Herbert Schott
Roland Schönenberg
Eduard Weidemann
Rolf Kröger
60-jährige Mitgliedschaft
Karl-Heinz Holzapfel
Jürgen Müller