Bilder: Fenja Jansen --- Lehrerin Astrid Goerke und Künstler Berthold Welter mit ihren fleißigen Schülern.
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Förderschüler schlagen sich durch
Gummersbach - Derzeit findet das Landesprojekt Wir schlagen uns durch an der Förderschule des Oberbergischen Kreises statt 13 Grundschüler arbeiten gemeinsam mit einem Bildhauer voller Eifer an verschiedenen Skulpturen.
Ordentlich Staub machen die 13 Grundschüler, die mit Schutzbrillen, Hammer und Meißel ausgestattet Steine bearbeiten, die halb so groß sind wie sie selbst. Wir machen ein Auto, erzählt der neunjährige Maximilian stolz, während er den vor ihm aufgerichteten Stein fleißig weiter bearbeitet. Er und seine Klassenkameraden von der Förderschule des Oberbergischen Kreises in Gummersbach nehmen am Kultur und Schule-Landesprojekt Wir schlagen uns durch teil, dass in diesem Jahr zum ersten Mal an seiner Schule stattfindet. Und sich durchschlagen, das tun die Sieben- bis Neunjährigen tatsächlich. Und zwar durch Tuffstein, einem Vokalgestein aus der Eifel, das vergleichsweise einfach zu bearbeiten ist. Mit einem Zuschuss des Landes Nordrhein-Westfalen konnte die Schule ein Bildhauer-Projekt realisieren, welches durch den in Leichlingen lebenden und arbeiten Künstler Berthold Welter geleitet wird.
[v. li.: Lars, Melvin und Maximilian arbeiten an ihrem Auto.]
Seit Anfang Mai arbeiten die Schüler an dem Projekt. Die erste Lektion: Den Stein sprechen lassen. Vorgaben erschaffen Frust, erklärte der gelernte Steinmetz Welter, der auch über eine Ausbildung zum Freizeitpädagogen verfügt. Wir haben gemeinsam geschaut, welcher Stein sich für welche Form anbietet. Schon oft hat er an Schulen künstlerische Projekte mit Kindern durchgeführt, in Gummersbach ist er zum ersten Mal. Bei der Arbeit am Stein, so der Künstler, merkt man nicht, ob man an einer Regel- oder Förderschule ist. Und auch die Klassenlehrerinnen Astrid Goerke und Vio Hajmann-Honrath zeigen sich begeistert von ihren Schülern. Die Schule wird von Kindern und Jugendlichen besucht, die in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung gefördert werden müssen. Am Stein, so die Lehrerinnen, zeigen die Schüler teils ungewohntes Durchhaltevermögen und große Motivation. Auch das Arbeiten in einer Gruppe auf engem Raum also an einer Skulptur führt hier nicht zu Streit unter den Schülern. Die Kinder sehen den Erfolg von jedem Schlag, den sie setzen. Das wirkt unheimlich motivierend, so Hajmann-Honrath.

[Maximilians Vulkan ist schon gut zu erkennen.]
Der neunjährige Lars erklärt das viel einfacher: Lernen macht keinen Spaß, das hier macht Spaß. Sein Mitschüler macht ihn darauf aufmerksam, dass er doch gerade in diesem Moment auch lernt. Stimmt. Der achtjährige Maximilian möchte seinen Stein zu einem Vulkan verarbeiten. Weil der Stein ja mal Lava war, da passt das, erklärte er schlüssig. Wenn er fertig ist, möchte er seinen Vulkan mit kochendem Wasser füllen das muss der ja schließlich aushalten. Besonderen Spaß macht ihm das klopfen. Es ist bereits der fünfte Tag, an dem die Kinder während ihrer kompletten Schulzeit an dem Stein arbeiten. Von Langeweile jedoch keine Spur. Die Arbeitsphase endet am 29. Mai mit einem Besuch in Welters Kunstbüdchen in Leichlingen. Hier dürfen die Kinder dann auch mal schweißen, verrät der Künstler einen kleinen Höhepunkt. Nachdem die Skulpturen der Schüler dann den Eltern vorgestellt wurden, werden sie einen festen Platz auf dem Terrassenbereich der Schule bekommen und von dort aus dauerhaft an eine Woche erinnern, die allen Beteiligten sichtlich Spaß machte.