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Oberbergs BDK-Chef Wegermann schlägt Alarm

Red; 24. May 2013, 12:15 Uhr
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Oberbergs BDK-Chef Wegermann schlägt Alarm

Red; 24. May 2013, 12:15 Uhr
Oberberg - Bund Deutscher Kriminalbeamter sieht aufgrund der angespannten Personalsituation bei der Kripo großes Unheil aufziehen.
Im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung des oberbergischen Kripoverbandes nahm der alte und neue Vorsitzende Kay Wegermann kein Blatt vor den Mund. Unter dem Motto „Kripopersonal  - überschaubar, überaltert, überlastet, übersehen“ prophezeite er den drohenden Untergang der Strafaufklärung im Oberbergischen. „Meine Kolleginnen und Kollegen in den Kommissariaten und unserer Führungsstelle sind förmlich am Ende. Dem hohen Aufkommen an Straftaten und kriminalpolizeilichen Ermittlungen haben wir inzwischen kaum noch Paroli zu bieten“, erklärte der hiesige Chef des Bundes Deutscher Kriminalverbandes.  



Hierbei wendete er sich nur in zweiter Linie an die oberbergische Behörden- und Polizeiführung, die in den vergangenen 15 Jahren durch vielfache Personalumsetzungen zum nunmehr drohenden Exodus der Kripo beitrug: „Wohin mit den für Wach- und Wechseldienst nicht mehr voll einsatzfähigen Kolleginnen und Kollegen? Natürlich über Jahre hinweg auf die nur vermeintlich ruhigen Schreibtischjobs. Um die Streifenwagen noch einigermaßen besetzen zu können, musste die Führung die jüngeren Beamten in den Polizeiwachen verwenden. Aber dies wird nun zum Bumerang der Strafaufklärung in unserer nur vermeintlich ruhigen Region.“

Diese Behördenstrategie, die gerade dem Oberbergischen zunehmend weniger Nachersatz zubillige, als für die Aufgabenerfüllung erforderlich, habe sich ob der nordrhein-westfälischen Personalpolitik als Flop erwiesen. „Wir benötigen junge und aufgabenspezifisch ausgebildete Leute für Schutz-, Verkehrs- und Kriminalpolizei, aber die gibt es nicht. Die Einheitsausbildung zum Allround-Polizisten, dem ‚Mädchen und Jungen für Alles oder Nichts’, verhindert den zeit- und aufgabengerechten Einsatz in den Kernaufgabenfeldern unserer Polizei“, so Wegermann. Eine Folge sei, dass die Zahl der voll einsatzfähigen Kriminalisten in Oberberg um mehr als 30 Prozent auf unter 40 gesunken sei.

Den Grund hierfür macht der BDK neben der allgemeinen Personaleinsparung insbesondere in zunehmend auftretenden, schwerwiegenden Erkrankungen Kripopersonals aus. Wegermann malte ein düsteres Zukunftsbild: „Bei der momentanen Abwärtsspirale kriminalpolizeilicher Arbeit sehe ich für Oberberg dunkelgrau, schwarz wird es dann in ein, zwei Jahren von ganz alleine. Wenn Düsseldorf uns nicht ab diesem Jahr den sofort erforderlichen jungen Zuwachs schickt und für eine adäquate Ausbildung sorgt, werden wir noch weitere Aufgaben zurückschrauben und abgeben müssen. Und dann garantiere ich als Kripo-Gewerkschaftler für nichts mehr.“

Am Rande wurde durch die sehr gut besuchte Mitgliederversammlung nach der einstimmigen Entlastung des alten ebenso einstimmig auch der neue Vorstand gewählt: Neben Wegermann fungieren Bernd Saßenbach und Frank Jaeger als Stellvertreter. Katja Sänger als Schriftführerin und Volker Göttgens als Kassierer komplettieren den geschäftsführenden und durch die Beisitzer Ulrike Menn und Bernd Rönchen vervollständigten Gesamt-Vorstand. Kassenprüfer sind Gerd Eschmann und Ralf Klasing.

Der Vorsitzende verabschiedete die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder Elke Berges und Walter Hoffmann-Radder und dankte für ihre geleistete BDK-Arbeit mit einer flüssigen Aufmerksamkeit. Abschließend ehrte Wegermann den jung gebliebenen Pensionär Dieter Golde mit goldener Ehrennadel und Urkunde des Bundesvorstandes für seine 40-jährige Mitgliedschaft und dankte ihm mit einem kleinen Präsent des Bezirksvorstandes für seine Treue.
  
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