Bilder: Björn Loos.
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SVF fühlt sich wie ein Aufsteiger
Lindlar - Dank eines denkwürdigen Schlussspurts schaffte Bezirksligist SV Frielingsdorf den nicht für möglich gehaltenen Klassenerhalt - Trainer Ralph Köhler will die neu entfachte Euphorie nutzen und sich frühzeitig vom Tabellenende absetzen.
Der SV Frielingsdorf hat ein Jahr hinter sich, das in die Vereinsgeschichte eingehen wird. Mit einem Trainernovizen und Ambitionen gestartet, trudelte der Klub schnell der roten Zone entgegen. Noch vor der Winterpause zog der Vorstand die Reißleine, Giovanni Bernardo musste gehen. Unter dessen Nachfolger Joey Ebert wurde es nicht besser, der SVF stürzte scheinbar ohne Bremsfallschirm in die Kreisliga A ab. Die letzte Patrone der Verantwortlichen war ein neuerlicher Trainertausch. Obwohl intern längst für die A-Klasse geplant wurde, hauchte Ralph Köhler der Truppe neues Leben ein. An die Rettung hatte niemand mehr geglaubt, doch das Wunder wurde wahr: Auf den allerletzten Drücker gelang der Sprung auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Köhler: So etwas passiert vielleicht alle zehn Jahre mal. Aber die Mannschaft hat sich den Klassenerhalt aufgrund der harten Arbeit in den letzten zwei Monaten verdient.Kommen und Gehen
Mit der Transferbilanz ist Köhler zufrieden, zumal der Kern des Teams zusammenbleibt. Nachdem wir Anfang April erst fünf feste Zusagen hatten, haben danach viele Spieler erklärt, dass sie auch bleiben wollen, wenn wir absteigen sollten. Das zeigt, dass der Charakter der Jungs stimmt, sagt der Trainer. Nach einem kurzen Tapetenwechsel kehrt Timo Braun ins Scheelbachtal zurück. Ich bin mir sicher, dass wir mit Timo den Weggang von Bastian Schneider kompensieren können, sagt Köhler über die neue Nummer eins. Große Stücke hält Köhler auf Bastian Hagen. Er ist erfahren und universell einsetzbar. Bei den ersten Trainingseinheiten hatte es den Anschein, als ob er schon immer mit dabei gewesen ist.
Komplettiert wird das externe Trio von Bogdan Spasic, einem echten Sturmtank. Dank ihm sind wir im Offensivbereich flexibler und, was die Lufthoheit angeht, nicht mehr so leicht auszurechnen. Ich hoffe, dass er nach einem nicht so tollen Jahr in Olpe und Bröltal an seine gewohnte Form anknüpfen kann. Zum Kader stoßen außerdem einige Nachwuchskräfte, die herangeführt werden sollen. Den stärksten Eindruck hinterließ bislang Philipp Schmidt. Er hat absolut das Zeug, sich zu etablieren, so Köhler. Die Abgänge gehörten zum Stamm, insbesondere Julian Schmitz hätte der Coach gerne gehalten. Er ist ein spielstarker Innenverteidiger. Sein Abgang reißt eine Lücke, zumal David Frielingsdorf noch verletzt ist und Marco Ripplinger wegen seiner Sperre lange ausfällt.
[Ralph Köhler geht in Frielingsdorf in seine erste komplette Saison.]
Mannschaft, Spielsystem, Taktik
Hinter Timo Braun im Kasten darf sich Youngster Pascal Wurm austoben. Wenn alle Stricke reißen, stehen Philiph Cürten, der unter der Woche aus beruflichen Gründen in Hannover weilt, sowie der zum A-Junior erklärte Marcel Feldhoff als Ersatz parat. Knapper bemessen sind aufgrund des Fehlens von Frielingsdorf und Ripplinger die Ressourcen für die Viererkette. Köhler ist froh, Allrounder wie Hagen oder Daniel Buchmüller in seinen Reihen zu haben, die ohne Qualitätsverlust in der Innenverteidigung aushelfen können. Im Mittelfeld habe ich fast ein Überangebot, erklärt der Übungsleiter. Fabian Höffgen und Matthias Rottländer sind nach längeren Verletzungspausen wieder zurück und scharren mit den Hufen. Der junge Schmidt macht im zentralen Bereich Druck auf die arrivierten Kräfte.
Im vorderen Bereich steht mit Spasic ein klassischer Stoßstürmer zur Verfügung, wodurch Köhler sich ein variantenreicheres Spiel verspricht. Zuletzt haben wir in einem 4-4-2 gespielt, womit wir sehr gut gefahren sind. In der Vorbereitung werden wir ein 4-2-3-1 und ein 4-3-3 ausprobieren. Grundsätzlich wollen wir unsere Gegner stärker unter Druck setzen und überraschen, verrät Köhler, dem es gerade noch rechtzeitig gelungen ist, die Mannschaft von ihrem Phlegma zu befreien und aus dem Tal der Tränen zu führen. Die Jungs sind heiß und bereit sich zu quälen. Wir werden in der Vorbereitung sieben Wochen lang knallhart arbeiten, damit wir nicht wieder in die Bredouille kommen.
Saisonziel, Einschätzungen zur Liga
Als ich die Staffeleinteilung gesehen habe, musste ich schlucken, räumt Köhler ein. Der erste Schock war jedoch schnell verdaut. Mittlerweile überwiegt die Vorfreude auf eine Riesenherausforderung. Es muss für jeden Einzelnen ein absolutes Highlight sein, in dieser starken Liga spielen zu dürfen. Köhler rechnet damit, dass sich vier oder fünf Vereine um die Spitzenplätze streiten werden und das sportliche Niveau insgesamt noch einmal gesteigert wurde. Man selbst wolle sich frühzeitig vom Tabellenende absetzen. Ich glaube, dass es uns entgegenkommt, auf noch mehr spielstarke Teams zu treffen.
Die Zuversicht speist sich auch aus der Tatsache, dass die Frielingsdorf im Verlauf des unglaublichen Schlussspurts ihr wahres Potenzial gezeigt haben. Eine Erklärung, warum eine so erfahrene und exquisit besetzte Auswahl über weite Strecken ihr eigentliches Leistungsvermögen nicht abrufen konnte, hat niemand parat. Köhler ist darauf erpicht, für Kontinuität zu sorgen. Die letzten drei Spielzeiten waren ein ständiges Auf und Ab, nun gelte es, die starke Form mitzunehmen und die Euphorie zu nutzen, die im gesamten Klub herrscht. Nach dem Verlauf der vergangenen Saison fühlen wir uns wie ein Aufsteiger.
[Der Trainer mit einigen seiner Neuzugänge.]
Zugänge
Bogdan Spasic (SV Frielingsdorf), Bastian Hagen (RSV Urbach), Timo Braun (Eintracht Hohkeppel), Luca Rackow (eigene Junioren), Till Sierakowski (eigene Junioren), Pascal Wurm (eigene Junioren), Felix Sauerbier (eigene Junioren), Philipp Schmidt (eigene Junioren); plus sechs A-Jugendliche mit Seniorenspielberechtigung
Abgänge
Jan Schmitz (VfR Wipperfürth), Julian Schmitz (VfR Wipperfürth), Robert Bolz (TuS Marialinden), Bastian Schneider (SSV Süng), Christian Platz (hört auf).
Der Kader
Tor
Timo Braun, Pascal Wurm, Philiph Cürten
Abwehr
David Frielingsdorf, Simon Hess, Tim Geisler, Johannes Kisseler, Tim Menzel, Marco Ripplinger, Felix Sauerbier
Mittelfeld
Daniel Buchmüller, Bastian Hagen, Fabian Höffgen, Matthias Rottländer, Philipp Schmidt, Peter Schnickmann, Till Sierakowski, Eduard Wotschel
Angriff
Dennis Lüdenbach, Luca Rackow, Bogdan Spasic, Jonas Stiefelhagen
Trainer
Ralph Köhler
Co-Trainer
Marco Ripplinger
Torwarttrainer
Dirk Abig
Betreuer
Michael Schurig, Uli Cramer, Sandra Ozminski
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