Bilder: Michael Kleinjung.
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Noah ist ein cooler Held - Singend durch die Sintflut
Gummersbach - 65 Kinder und Jugendliche der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach feiern Musical-Premiere - Im Stadttheater präsentierten sie Noah und überzeugten mit Witz und Zeitgeist.
Von Jessica SchölerNach einem Jahr Vorbereitungszeit und Planung ist es geschafft: die Kinder und Jugendlichen der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach, feierten gestern die Premiere ihres Musicals Noah. 65 junge Darsteller zwischen sechs und 16 Jahren bevölkerten die Bühne im Gummersbacher Theater. Die Arbeit der Kirchenmäuse, -Katzen und Teenies hat sich gelohnt. In Eigenregie haben sie ein Stück für die ganze Familie geschaffen, das Zeitgeist und biblische Geschichte verbindet. Die heutige Uraufführung zog die Besucher mit moderner Musik, bunten Tierkostümen und humoristischen Elementen in ihren Bann.

[Der moderne Noah wurde von Jessica Fritsche (li.) gespielt.]
Gemeinsam mit der Hauptfigur durchlitten die jungen Zuschauer Phasen des Zweifels, der Begeisterung und der Resignation. Jessica Fritsche spielte die Rolle des modernen Noahs souverän und konnte auch stimmlich überzeugen. In ein Karohemd gehüllt, mit modernem Kurzhaarschnitt und angeklebten Schnurrbart, empfing Noah die göttliche Botschaft: Das Maß Ist voll, die Menschen brauchen einen Neuanfang. Kriege - auch im Namen Gottes - und Gewalt, Armut und Ungerechtigkeit sind der Stimme aus dem Off ein Dorn im Auge.
Zunächst mäßig motiviert, lässt sich Noah dann doch vom Archebau überzeugen. Nachdem ein riesiger Holzstapel in seinem Garten landet, geht er mit seiner Familie an die Arbeit, ignoriert Gegenstimmen und brütet über Bauplänen. Dieser Mann ist so bekloppt, dass er fast schon wieder rockt, so reimt der Chor, weil die Umsetzung durch den Bauherren eher unorganisiert wirkt. Später beschreibt der die Verkündung in saloppem Jugendslang: In Kurzfassung. Gott so: Bau eine Arche. Ich so: Geht klar!
Der Chor besingt Noah zurecht als coolen Helden. Auch Gott, der von Florian Giebeler intoniert wird, ist ziemlich lässig und zweifelt am handwerklichen Geschick seines Archebauers: Hätte ich besser Bob den Baumeister gefragt. Laute Lacher aus dem Publikum gaben ihm recht und zeigten, dass das Ensemble den Humor der Zuschauer getroffen hat.
Auch musikalisch konnte das Team überzeugen. Unter Leitung von Annette Giebeler trällerten sie mal auf Deutsch, mal auf Englisch. Ab und zu schlich sich auch ein schiefer Ton ein, der aber durch die Begeisterung der Akteure schnell wettgemacht wurde. Applaus nach jedem Stück belohnte die Darbietung. Chor und Solisten standen mit Freude auf der Bühne, präsentierten Choreografien und schlüpften in die Rollen von Familie Noah und später in die der Arche-Tiere.

[Auch der Chor wusste auf der Bühne zu überzeugen.]
Was ist denn hier los, schaut euch das mal an, singen Giraffen, Schweine, Kaninchen und Co., während sie auf dem Weg zur Arche durch die Zuschauerreihen marschieren. Kaum sind alle untergekommen, beginnt die Sintflut. Drei Wochen lang harren die Bewohner aus und Fragen sich, ob das Leid von Tier und Mensch ein Ende findet. Zum wiederholten Mal sendet Noah eine weiße Taube zur Erkundung aus. Tatsächlich saust eine ferngesteuerte Taube über die Bühne und bringt die Kinder zum Staunen. Wird der Kundschafter auch in der modernen Sintflutgeschichte auf Land stoßen? Kann Noah seine Arche am Ende trockenen Fußes verlassen?
Wer erfahren möchte, wie die Fassung des Kindermusicals ausgeht, kann die Sonntagsvorstellung im Gummersbacher Theater besuchen. Um 16 Uhr präsentieren die Kirchenmäuse, -Katzen und Teenies ihr Können ein weiteres Mal. Erwachsene zahlen 10 Eintritt, Kinder 6 . Bis dahin sei verraten, dass das heutige Finale mit tosendem Applaus und stehenden Ovationen belohnt wurde.