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Merle Barth kurz vor dem Bundesliga-Comeback

nh; 2. Feb 2016, 15:30 Uhr
Bilder: Mirko Kappes --- Merle Barth steht nach ihrem zweiten Kreuzbandriss kurz vor dem Bundesliga-Comeback.
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Merle Barth kurz vor dem Bundesliga-Comeback

nh; 2. Feb 2016, 15:30 Uhr
Nümbrecht - Nach ihrem zweiten Kreuzbandriss innerhalb von 15 Monaten ist die 21-jährige Nümbrechterin auf dem besten Weg zurück ins Team des akut abstiegsgefährdeten Frauenfußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen.
Von Nils Hühn

Eine lange Leidenszeit liegt hinter Merle Barth. Aber sich zu beklagen, gehört nicht zu den Charaktereigenschaften der 21-Jährigen. „Ich freue mich, dass ich jetzt wieder mit den Mädels auf dem Platz stehe“, hört man der Nümbrechterin ihre Begeisterung über die Rückkehr ins Mannschaftstraining an. Seit ein paar Wochen trainiert sie wieder beim Team von Trainer Thomas Obliers. Der sehnt sich ebenfalls nach der baldigen Rückkehr seiner Abwehrspielerin, stellt doch die Werkself derzeit die zweitschlechteste Defensive der Bundesliga und rangiert nur einen Platz vor der Abstiegsregion.


[Seit der der Wintervorbereitung nimmt die 21-Jährige wieder am Mannschaftstraining teil.]

„Ich möchte natürlich so schnell wie möglich wieder spielen“, erklärt Barth. Dabei wolle sie aber nichts überstürzen. Im ersten Testspiel der Wintervorbereitung feierte sie gegen den holländischen Erstligisten ADO Den Haag ihr Comeback auf dem Feld und absolvierte 30 Minuten. „Das war ein tolles Gefühl“, so Barth. „Man merkt ihr die Freude, wieder auf dem Platz zu stehen, deutlich an. Wir werden sie vorsichtig wieder heranführen. Es ist gut, dass sie wieder da ist und uns weiter helfen kann“, sagte Obliers.


Optimistisch stimmt Barth, dass sie nach der ersten Kreuzbandverletzung im rechten Knie schnell zu alter Stärke zurückfand. „Sie ist nach ihrer Verletzung sogar noch stärker zurückgekehrt als vorher. Ich bin sicher, dass sie das auch noch ein zweites Mal schafft“, so der Trainer, der große Stücke auf seine Nummer 9 hält. Durch die erste Verletzung verpasste die Nümbrechterin die U20-Weltmeisterschaft. Zuvor war sie auch bei der Junioren-Nationalmannschaft gesetzt. Ohne sie holte das Team dennoch den Weltmeistertitel. Der DFB ist derzeit kein Thema für Barth: „Ich konzentriere mich ausschließlich auf Bayer und den frühzeitigen Klassenerhalt“, ist die 21-Jährige voll fokussiert.


[Die Nümbrechterin soll der Bayer-Defensive in der Rückrunde wieder mehr Stabilität verleihen.]

Seit zwei Jahren lebt Barth nun in Leverkusen, wo sie vor anderthalb Jahren eine Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Volksbank Rhein-Wupper begann. „Mein Arbeitgeber hat mich in der Reha sehr gut unterstützt“, konnte Barth flexibel das Bayer-Reha-Zentrum aufsuchen, um  ihr linkes Knie zu stärken. Im Sommer läuft ihr Vertrag beim Bundesligisten aus. Gespräche haben weder mit Leverkusen noch mit anderen Vereinen stattgefunden. Aber auch hier bleibt die 1,66 Meter große Akteurin ruhig. „Die Verhandlungen werden immer im Frühjahr geführt“, hofft sie, bis dahin wieder in der Bundesliga aktiv zu sein.

Dann soll auch wieder ihr großer Bruder Tom zuschauen. „Während meiner Verletzung war ich öfters bei seinen Spielen“, berichtete Barth von regelmäßigen Ausflügen zu ihrem Heimatverein SSV Homburg-Nümbrecht, bei dem ihr Bruder Tom in der Landesliga-Mannschaft aktiv ist. „Mit einigen der Jungs habe ich noch zusammen in der Jugend gespielt“, hat sie die Zeit beim SSV nicht vergessen. Aber nun soll das Augenmerk nur noch auf Bayer liegen, damit der vorzeitige Klassenerhalt gefeiert werden kann.
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