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VfL Gummersbach: Glanzvoller Heimauftakt beim Kantersieg gegen ThSV Eisenach
(pl/14.9.2002-23:55) Von Peter Lenz
Köln Mit einem überzeugenden 33:23-Kantersieg gegen den ThSV Eisenach feierten die Bundesliga-Handballer des VfL Gummersbach am Abend nicht nur einen gelungenen Heimauftakt der neuen Saison, sondern zudem auch den ersten doppelten Punktgewinn in der neuen Heimat Kölnarena.

Na, wenn das mal kein Heimdebüt nach Maß war: Überaus souverän fegten die Blau-Weißen die Gäste von der Wartburg aus der Arena sehr zur Freude der 10.479 Zuschauer, die keineswegs die Fahrt nach Köln bereuen mussten. Ganz im Gegenteil: die Fans bekamen neben dem mittlerweile schon obligatorischen bunten Rahmenprogramm auch noch sehr guten Bundesliga-Handball mit 56 teils tollen Toren und zwei souveränen Schiedsrichtern (Peter Graf und Jörg Mahlich)geboten. Und diesmal gab es auch endlich den lange ersehnten ersten Sieg der Hausherren.
VfL Gummersbach ThSV Eisenach 33:23 (15:8).

Den Sieg heute nur an einigen Spieler fest zu machen, würde sicherlich der geschlossen guten Mannschaftsleistung nicht gerecht werden. Aber dennoch müssen vier Akteure extra erwähnt werden, angefangen beim wirklich überragenden Schlussmann Jan Stankiewicz. Bis zur Pause hatte der sympathische Schwede bereits acht Paraden an den Tag gelegt, darunter sogar ein gehaltener Strafwurf von Stephan Joulin. Lediglich fünf Mal musste Jasch aus dem Spiel heraus in den ersten 30 Minuten hinter sich greifen, und mit insgesamt 15 Paraden war er einmal mehr der sichere Rückhalt.

Neben dem Keeper verdienten sich aber noch drei weitere Gummersbacher die Bestnote: Kapitän Francois-Xavier Houlet, Ivan Lapcevic und Jordi Fernandez. Alle drei hatten eine fast hundertprozentige Torausbeute. Während Lapcevic sieben Mal bei acht Versuchen ins Schwarze traf, waren es bei Rechtsaußen Fernandez sechs Treffer und beim Spielmacher Houlet fünf auch jeweils bei nur einer Fahrkarte Prädikat super!
Licht und Schatten dagegen auf der linken Flügelseite: So versuchten sich im ersten Durchgang der Reihe nach Tobias Schröder, Jörn Ilper und Alexander Bommes zunächst aber ohne jeglichen Torerfolg. Erst nach dem Seitenwechsel brach Alex Bommes den Bann, als er in der 39. Minute mit einem Tempogegenstoß-Tor seinen Frust von der Seele warf. Es folgten ein erfolgreicher Kempa-Trick mit Kyung-Shin Yoon sowie noch zwei blitzsaubere Treffer von außen, womit zumindest er sein Soll voll erfüllte.

Davon konnte bei Kyung-Shin Yoon nicht wirklich die Rede sein. Zwar kam der Welthandballer des Jahres in der Bilanz auf acht Treffer, aber ein genauer Blick in die Bücher spricht Bände: Vier seiner acht Tore resultierten aus Siebenmetern, und für seine vier Feldtore benötigte Nick acht Versuche. Hinzu gesellten sich ungewohnt viele technische Fehler, vier an der Zahl. Auch übersah Yoon heute wieder mehrfach seine Nebenleute.

Während Andreas Rastner am Kreis immer einen Unruheherd darstellte, viele Freiräume für die Kollegen schaffte und nebenbei auch noch drei schöne Bälle versenkte, verdiente sich Abwehrspezialist Oliver Plohmann im Mittelblock an der Seite von Yoon gute Noten. Überhaupt agierte die Gummersbacher 6:0-Formation sehr beweglich, wodurch es die Gäste aus Eisenach schwer hatten, eine Lücke zu finden.


Spätestens nach dem 20:12, erzielt durch Yoon per Siebenmeter, war nach 39 gespielten Minuten die Kuh vom Eis. Viel zu harmlos gingen die Gäste sowohl im Angriff als auch in der anfangs noch guten 4:2- beziehungsweise 3:2:1-Deckung zu Werke. Zudem häuften sich die vielen individuellen Fehler. Man verstrickte sich in Einzelaktionen, was Gummersbach dankend annahm und so auch zu teils leichten Toren kam.

Alles in allem ein überzeugender Auftritt der Oberberger, allerdings mit den erwähnten Abstrichen. Natürlich ist es für einen ehemaligen Alleinunterhalter wie Yoon nun nicht einfach, mit der neuen Situation umzugehen. Plötzlich hat er starke Nebenleute, die auch ein Spiel an sich ziehen können. Er ist nicht mehr nur als "Shooter" gefragt, sondern vielmehr auch als Anspieler und Ballverteiler. Sicherlich ist dies ein Prozess, der sich nicht von heute auf morgen vollzieht. Fakt ist aber, und das hat man heute deutlich gesehen, der VfL befindet sich auf dem richtigen Weg zurück zu einer Top-Mannschaft.

Trainerstimmen nach dem Spiel
Peter Rost (Eisenach): Das war schon eine herbe Niederlage, mit der wir so natürlich nicht gerechnet haben. Unser Spiel war geprägt von Einzelaktionen und vielen Fehlern, womit wir Gummersbach aufgebaut haben. Der VfL war uns in allen Teilen überlegen und hat völlig zurecht auch in dieser Höhe gewonnen. Mit dieser Mannschaft wird der VfL eine sehr gute Rolle in der Bundesliga spielen.Sead Hasanefendic (Gummersbach): Nicht nur der klare Sieg stimmt mich positiv, sondern vielmehr die Art und Weise, wie er zustande gekommen ist. Kompliment an alle Spieler, sie haben von der ersten bis zur letzten Minute alles gegeben in dieser super-phantastischen Kölnarena. Wichtig war, dass wir die unglückliche Niederlage in Essen, wo wir auch stark gespielt hatten, so gut weggesteckt haben.

VfL Gummersbach:
Jan Stankiewicz (15 Paraden, darunter ein Siebenmeter)
Ariel Panzer (zu einem Siebenmeter)
Jörn Ilper (1)
Andreas Rastner (3)
Kyung-Shin Yoon (8/4)
Marco Beers
Francois-Xavier Houlet (5)
Ivan Lapcevic (7)
Tobias Schröder
Oliver Plohmann
Sead Kurtagic (n.e.)
Dirk Hartmann (n.e.)
Alexander Bommes (3)
Jordi Fernandez (6)

ThSV Eisenach:
Dragan Jerkovic (1.-23.; 50.-60. --- 2 Paraden)
Karsten Lehmann (5 Paraden)
Elmar Romanesen
Karsten Wöhler (1)
Stephane Joulin (5/3)
Eric Amalou (1)
Preben Vildalen (3)
Martin Reuter (4)
Oliver Behling
Jonny Jensen
Stephan Just (9/5)
Ronny Göhl
Sergio Ruiz Casanova
Till Bitterlich

Zuschauer: 10.479
Siebenmeter: 4:9 4:8 (Joulin scheitert an Stankiewicz).
Zeitstrafen: 6:6 Minuten (zweimal Rastner, Yoon --- Wöhler, Just, Casanova)

Spielfilm: 1:1 (2.), 4:1 (6.), 7:2 (16.), 10:4 (20.), 12:6 (23.), 15:8 (Halbzeit) --- 17:9 (32.), 17:12 (37.), 20:12 (39.), 24:15 (46.), 30:19 (54.), 33:23 (Endstand).

Tabelle und Ergebnisse




Tabelle und Ergebnisse