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37:25-Kantersieg gegen Göppingen: VfL wirft sich Frust und Trauma von der Seele

pl; 17. Nov 2002, 06:19 Uhr
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37:25-Kantersieg gegen Göppingen: VfL wirft sich Frust und Trauma von der Seele

pl; 17. Nov 2002, 06:19 Uhr
(pl/16.11.2002-21:25 AKTUALISIERT 22:55, 0:50) Von Peter Lenz
Gummersbach – Beim 37:25-Kantersieg gegen Frisch Auf Göppingen haben sich die Bundesliga-Handballer des VfL Gummersbach am Abend regelrecht den Frust von der Seele geworfen und sich nun des „Göppingen-Traumas“ der letzten Saison entledigt.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- "Nick" Yoon fand zu alter Stärke zurück: Er schoss selber elf Tore, bediente aber auch seine Nebenleute ordentlich.]



Die drei Niederlagen aus der letzten Saison gegen Göppingen sowie die Schmach vom Mittwoch in Magdeburg konnten und wollten die Gummersbacher Profi-Handballer nicht auf sich sitzen lassen. So kam es dann auch, dass die knapp 1.700 Zuschauer nicht nur den dritten VfL-Saisonsieg in der Eugen-Haas-Sporthalle bei bislang drei in Gummersbach ausgetragenen Spielen geboten bekamen, sondern auch noch mit einer guten Leistung der Hausherren sowie auch der beiden Schiedsrichter-Damen Jutta Ehrmann und Susanne Künzig für ihr Kommen belohnt wurden.



VfL Gummersbach - Frisch Auf Göppingen 37:25 (19:11).

[Tobais Schröder - hier beim Tempogegenstoß - gefiel heute und machte fünf Tore.]



Okay, es war keine überragende und hochklassige Bundesliga-Partie, aber im Vergleich zu Gummersbachs Vorstellung am Mittwoch in Magdeburg verdiente der heutige Auftritt des VfL vor eigenem Publikum das Prädikat Klasse – zumindest in einer Hinsicht, und zwar in der kämpferischen: Von der ersten bis zur wirklich letzten Minute arbeiteten die Blau-Weißen konzentriert, um am Ende den mehr als verdienten Kantersieg gegen die allerdings auch nicht gerade berauschend auftretenden Göppinger um den Ex-Gummersbacher Christian Fitzek einzufahren.



Aber auch spielerisch war im Vergleich zu Mittwoch ein Klassenunterschied auszumachen. So wurden endlich wieder einmal die Außen und auch der Kreis um den heute starken Jörn Ilper vom Rückraum ins Spiel integriert. Schröder, Ilper, Fernandez und Hartmann dankten es den Rückraum-Assen Houlet, Lapcevic und Yoon mit 16 Treffern. Ebenfalls die Torausbeute des zuletzt doch arg gescholtenen Rückraums konnte sich sehen lassen: „Nick“ Yoon war mit elf Treffern erfolgreichster Schütze, während „Zouzou“ Houlet sechs Mal traf. Bei Ivan Lapcevic standen am Ende vier Tore zu Buche.

[Während der heute starke "Kuno" Ilper den Göppinger Sven Liesegang abschirmt (vorne), kommt Kapitän "Zouzou" Houlet frei zum Wurf.]



Nur Eitel Sonnenschein gab’s dann aber doch nicht: Einmal mehr war trotz der 37 erzielten Tore die Chancenauswertung beim VfL alles andere als optimal. 16 „Fahrkarten“ mussten am Ende notiert werden, und einige dieser waren so genannte Hundertprozentige, die einfach leichtfertig vergeben worden waren. Zudem gesellte sich ein verworfener Siebenmeter (Houlet) sowie ein erneut schwaches Überzahlspiel. So verstanden es die Gummersbacher zwischen der 21. und 23. Minute bei einer 14:7-Führung nicht, aus einer doppelten Überzahl wirklich Kapital zu schlagen – je ein Treffer auf beiden Seiten. Zur Entschuldigung der Gummersbacher aber muss erwähnt werden, dass der Stamm der Mannschaft fast 60 Minuten sowohl im Angriff als auch in der Deckung durchspielen mussten.



Der Spielverlauf ist schnell geschildert: Nach dem ersten und einzigen Ausgleich beim 1:1 zogen die Gummersbacher recht schnell von Dannen. Über 7:3 und 15:7 waren beim 19:11 zur Pause bereits die Karten verteilt. Dabei waren es vor allem die fünf Gummersbacher Treffer in Folge durch zweimal Yoon, Schröder, Houlet und Fernandez zwischen der 14. und 23. Minute (10:7 auf 15:7), die der Mannschaft von Trainer Christian Fitzek den Zahn zogen.

[Jaume Fort ließ sich schon nach zehn Minuten entnervt auswechseln.]



Im zweiten Durchgang waren es Schröder, Fernandez und Yoon, die den Vorsprung bis zur 33. Minute auf elf Treffer anwachsen ließen – die Kuh war längst vom Eis. Dennoch ließen es die Hasanefendic-Mannen nicht schleifen, sondern spielten souverän ihren Stiefel runter – sehr zur Freude der Fans, die es ihrer Mannschaft mit Standing Ovations in den letzten Spielminuten dankten.



Fazit des Abends: Der VfL kann also doch noch kämpfen, Yoon hat das Tore werfen doch noch nicht verlernt, und auch Göppingen stellt für Gummersbach kein Trauma mehr da.

[Auch "Casanova" Fernandez erarbeitete sich wieder Chancen und erzielte fünf Treffer.]



Trainerstimmen nach dem Spiel



Christian Fitzek (Göppingen): „Nach den recht erfolgreichen letzten Wochen hatten wir uns heute hier einiges vorgenommen, aber schon nach den ersten 20 Minuten hatten wir die Grenzen aufgezeigt bekommen. Zwei Auszeiten von jeweils zehn Minuten haben uns das Genick gebrochen. Letztendlich hat Gummersbach auch in dieser Höhe völlig verdient gewonnen. Gratulation dem VfL zu dieser Mannschaft und zu diesem Trainer.“

[Heute konnten die Anhänger der Blau-Weißen wieder jubeln (links); "Jasch" Stankiewicz hielt elf Würfe der Gäste.]



Sead Hasanefendic (Gummersbach): „Wir waren nach der Vorstellung in Magdeburg gezwungen, hier gut zu spielen. Ich bin sehr zufrieden, dass meine Mannschaft so gut mit dem Druck umgegangen ist. Wir waren sehr motiviert, und ich bin mit der Leistung der Mannschaft sehr zufrieden. 37 Tore sprechen im Angriff für sich, aber auch die Verteidigung stand sicher. Besonders hervorheben möchte ich die Leistungen von Jörn Ilper und Tobias Schröder. Erfreulich ist auch, dass wir in der zweiten Halbzeit trotz der klaren Führung nicht nachgelassen haben.“

[Während VfL-Coach Hasanefendic (rechts) Grund zum Applaudieren sah, hatten Göppingens Sven Liesegang, Bruno Souza (wegen Oberschenkelverletzung nicht eingesetzt) und Co-Trainer Michael Biegler heute wenig Grund zur Freude.]



VfL Gummersbach:



Jan Stankiewicz (1.-25.; 31.-50. – 11 Paraden)

Henning Wiechers (26.-30.; 51.-60. – 5 Paraden, davon ein Siebenmeter)



Jörn Ilper (4)

Kyung-Shin Yoon (11)

Marco Beers

Francois-Xavier Houlet (6)

Ivan Lapcevic (4)

Tobias Schröder (5)

Oliver Plohmann

Sead Kurtagic (n.e.)

Dirk Hartmann (2)

Alexander Bommes (n.e.)

Jordi Fernandez (5)

[Auch Kreisläufer "Kuno" Ilper konnte vier schöne Tore erzielen.]



Frisch Auf Göppingen:



Jaume Fort (1.-10.)

Fabian Kehle (11.-60. – 9 Paraden, davon ein Siebenmeter)

David Szlezak (5/2)

Sebastian Seitner

Pascal Morgant (4)

Lars-Henrik Walther

Hajo Wulff (4)

Michael Kraus (3)

Sven Liesegang (3)

Marc Nagel (3)

Aleksandar Knecevic (2)

Dragan Oprea (1)

[Henning Wiechers hielt gleich nach seiner Einwechslung einen Siebenmeter und kam insgesamt auf fünf Paraden.]



Schiedsrichter: Jutta Ehrmann (Odenthal) und Susanne Künzig (Karlsruhe).



Zuschauer: 1.630.



Siebenmeter: 1:3 – 0:2 (Houlet scheitert an Kehle; Szlezak an Wiechers).



Zeitstrafen: 2:4 Minuten (Yoon – Seitner, Wulff).

[Die Fans hatten auf jeden Fall ihren Spaß.]



Spielfilm: 1:1 (1.), 4:3 (7.), 7:3 (9.), 10:7 (14.), 15:7 (23.), 16:10 (26.), 19:11 (Halbzeit) – 22:11 (33.), 24:13 (37.), 26:16 (42.), 29:19 (47.), 30:23 (50.), 34:25 (56.), 37:25 (Endstand).

[Der ehemals auch in Gummersbach tätige Trainer Christian Fitzek bekannte, dass "uns zwei Auszeiten von jeweils zehn Minuten das Genick gebrochen haben".]



Ergebnisse und Tabelle Bundesliga

[Wieder stark im Rückraum: Ivan Lapcevic, der die Kugel viermal im gegnerischen Gehäuse versenkte.]





[Die Torhüter "Jasch" Stankiewicz und Henning Wiechers freuten sich mit "Casanova" Fernandez über den Sieg (rechts); eine gute Leistung zeigte auch das Schiedsrichterpaar Jutta Ehrmann und Susanne Künzig (kleines Bild).]







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