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Mutiger Schritt: Malteser Hospizgruppe eröffnet erstes Trauercafé in Deutschland
(vg/7.2.2003-17:50) Wiehl Einfach nur da sein, zuhören und die Möglichkeit bieten sich austauschen zu können, das sind die Hauptziele des ersten Trauercafés deutschlandweit, das gestern Abend in Wiehl eröffnet wurde.


Der Weg aus der Trauer ist der Weg durch die Trauer, mit diesem Satz wirbt die Malteser Hospizgruppe für das gestern eröffnete Trauercafé im Johanniter-Haus. Als seines Wissens nach die erste Einrichtung dieser Art in Deutschland bezeichnete der Vorsitzende der ehrenamtlichen Maltesergruppe Köln, Graf Spee, dieses Café als wichtigen Schritt der Trauerbegleitung. Für solch ein Projekt braucht man viel Mut, aber ich bin überzeugt, sie schaffen das, richtete Graf Spee seine Bewunderung an die Wiehler Hospizgruppe.

Das Trauercafé soll zukünftig Menschen mit Verlusterfahrungen ein Raum werden, in dem sie mit all ihren Gefühlen und Fragen sein dürfen und in dem ihnen auf Wunsch kompetente Trauerbegleiter zur Seite stehen, erklärte Barbara Schäfer, die Leiterin der Hospizgruppe, das Ziel des Cafés. Ich denke diese Einrrichtung ist ein Novum in Wiehl, einer kleinen Stadt die sich durch ein großes Angebot auszeichnet, betonte sie. Die Notwendigkeit eines solchen Café zeigte sich an dem regen Interesse der vielen Gäste, die zur Eröffnung erschienen waren. Auch Wiehls Bürgermeister Werner Becker-Blonigen bestätigte die Hospizgruppe in der Wichtigkeit des Projektes. Hier werden sich mehr Menschen einfinden, als sie es derzeit theoretisch glauben.
Wiehls erster Bürger nannte das Trauercafé ein neues Stück sozialen Bauwerks in der Stadt. Es zeigt, dass die Gesellschaft durchaus bereit ist sich gegenseitig zu stützen, so Becker-Blonigen. Um den hilfesuchenden Menschen fachmännisch zur Seite zu stehen, absolvierten die ehrenamtlichen Mitarbeiter zuvor eine Ausbildung zum Trauerbegleiter. Unabhängig von Konfession, Nationalität, Art des Verlustes und Länge des Trauerweges können die Malteser kompetente Hilfe geben. Bereits seit zwei bis drei Jahren überlege man wie Trauerbegleitung am Besten umsetzen kann, erklärte die Malteser-Mitarbeiterin Ulrike Stöcker und das Trauercafé biete einen Raum für diese Arbeit.

Auf eine ganz besondere Art und Weise näherte sich die Künstlerin Dr. Kristin Kunze dem Thema Trauer. Mit dem Theaterstück Die Spieldose oder Wenn die Clownin Trauer trägt verarbeitet sie den Tod ihrer eigenen Mutter. Im Rahmen der Eröffnung des Cafés gab sie dieses Stück zum Besten und nahm die Zuschauer mit auf eine Reise durch ihr persönliches Trauerland. Dieses Stück verdeutlichte, wie unterschiedlich Trauer sein kann und dies gelte es immer zu Bedenken, betonte Schäfer. Manche Menschen brauchen bei einem Trauerfall keine Begleitung. Anderen wiederum hilft es, sich auszutauschen mit Personen, die ähnliches erlebt haben, erläuterte sie und genau für diese Menschen wolle man da sein.
Das Trauercafé wird jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat von 18 bis 22 Uhr im Johanniter-Haus geöffnet sein.