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"Geschichte und kein Beweihräuchern": Ausstellung 150 Jahre Sparkasse eröffnet

om; 21. Feb 2003, 11:43 Uhr
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"Geschichte und kein Beweihräuchern": Ausstellung 150 Jahre Sparkasse eröffnet

om; 21. Feb 2003, 11:43 Uhr
(om/20.2.2003-19:40) Von Oliver Mengedoht
Gummersbach - Keine geringeren als die bekannten Stadthistoriker Jürgen Woelke und Gerhard Pomykaj haben nicht nur die Festschrift, sondern auch dieAusstellung "150 Jahre Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt" geschrieben und konzipiert, die jetzt feierlich eröffnet wurde.
[Bilder: Oliver Mengedoht --- Sparkassen-Direktor Flasdieck konnte zur Eröffnung viele interessierte Besucher begrüßen.]





"Diese Ausstellung zeigt schon auf den ersten Blick, dass sie mit Sorgfalt und viel Liebe zum Detail vorbereitet wurde", lobte denn auch Bürgermeister Paul-Gerhard Schmitz, auch im Namen seines Bergneustädter Kollegen Karl Siegfried Noss. Sie spiegele die Geschichte des Institutes wider, aber auch ein Stück der Entwicklung der Stadt. "Es ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit, die Geschäfte über einen so langen Zeitraum von eineinhalb Jahrhunderten erfolgreich betrieben zu haben und dabei alle Erschütterungen, zwei Weltkriege, Wirtschaftskrisen, Inflation und Währungsreformen zu überstehen." Das sei nur dank der guten und umsichtigen Entscheidungen der jeweiligen Führungsgenerationen möglich gewesen, betonte Schmitz. "Somit hat sich die Sparkasse um den Fortschritt der Kommunen Bergneustadt und Gummersbach verdient gemacht und ihr gilt unser Dank."



Auch Sparkassen-Direktor Jürgen Flasdieck ließ noch einmal den gewaltigen Zeitraum verstreichen: "150 Jahre, wie viele Unternehmen sind in dieser Zeit in Gummersbach und Bergneustadt entstanden und verschwunden - unsere Sparkasse hat die meisten überlebt." Ihre Bedeutung habe dabei ständig zugenommen, hob er das Geldinstitut als Förderinstitut für die regionale Wirtschaft hervor und auch die Unterstützung vieler sozialer, kultureller und sportlicher Aktivitäten.

[Johannes Rupe, Matthias Neuburger und Thomas Falke sorgten als "Duetissimo und Kontrabass" für eine schwungvolle musikalische Einstimmung; passenderweise war Rupe sein Fagott als Preisträger des Wettbewerbs "Jugend musiziert" von der Kulturstiftung der Rheinischen Sparkassen und der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt zur Verfügung gestellt worden.]



Zu Beginn des Jubiläumsjahres sei die Sparkasse gut positioniert, machte Flasdieck klar und verwies darauf, dass das Geschäftsvolumen allein in den 25 Jahren, die er mit seinem Kollegen Manfred Stettes im Vorstand tätig war, um eine Milliarde € erhöht habe. Eine klare Absage erteilte er daher auch jeglichen Fusionsgedanken: "Ich bin zuversichtlich, dass unsere Sparkasse noch manches Jubiläum in Unabhängigkeit und Eigenständigkeit erleben wird."



Woelke und Pomykaj, dankte Flasdieck, sei eine Ausstellung gelungen, die in fünf Stationen anschaulich, spannend und angefüllt mit Exponaten durch die Geschichte der beiden Gewährsträger - Gummersbach und Bergneustadt - führt. Auch seinen Mitarbeitern Heike Reeck-Knips und Burkhard Weuste dankte er herzlich, die manche Überstunde und manches Wochenende gearbeitet hatten, um die Historiker mit allen nötigen Infos zu versorgen.

Von dem erkrankten Partner Jürgen Woelke richtete Pomykaj herzliche Grüße aus und konnte berichten, dass die schwere Lungenentzündung überwunden, aber noch Schonung verordnet sei. Im Namen beider betonte er, dass zum Gelingen von Ausstellung und Festschrift - die kostenlos in allen Geschäftsstellen zu haben ist - viele andere beigetragen haben: "Von den Vorstandsmitgliedern Flasdieck und Stettes ging die Initiative aus." Schnell habe sich herausgestellt, "dass man die 'gesamte Geschichte' wollte, also nicht das Ausklammern bestimmter Perioden wie den Jahren zwischen 1933 und '45 wünschte", stellte Pomykaj lobend heraus. Auch habe das Institut nicht erwartet, dass vorrangig das Wirken der Direktoren in epischer Länge aufgelistet würde, "kurzum, man wollte wirklich eine Geschichte und kein Beweihräuchern - leider ist diese unverstellte Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte immer noch nicht in allen Unternehmen Usus."



Da Woelke und Pomykaj frei als Historiker arbeiten konnten, sagten sie schnell zu, auch, weil mit dieser Arbeit weitere weiße Flecken in der Geschichte der beiden Städte und der Region beseitigt werden konnten, erläuterte der Stadtarchivar. Auch gefiel ihnen die Idee von ausstellung und Festschrift, denn "dem Flüchtigen und Vorübergehenden, das einer ausstellung immer anhaftet, kann durch den geschriebenen Text und die gedruckten Abbildungen Dauer verliehen werden, während die Exponate in ihrer Plastizität stärker die Sinne ansprechen als die geschichtliche Darstellung". Die Hilfsbereitschaft beim Recherchieren, erwähnte Pomykaj am Rande, sei übrigens in Gummersbach und Bergneustadt gleich groß gewesen.

[Gerhard Pomykaj hat die Festschrift und die ausstellung zusammen mit seinem Partner Jürgen Woelke verfasst.]



Als Herzstück der Ausstellung gelten die chronologisch geordneten vier Stationen des äußeren Ausstellungsrundgangs, bei denen in Standvitrinen durch exemplarische Exponate der Zeitgeist der Epoche vergegenwärtigt wird. Auf den Stellwänden dazu erscheinen Auszüge aus der Festschrift, die die wichtigsten Informationen wiedergegeben werden. Dabei werden Stücke gezeigt, die noch nie zuvor das Licht der Öffentlichkeit erblickt haben, etwa das erste Werbeplakat der Sparkasse Gummersbach von 1887 oder ein Foto vom Kapp-Putsch aus einem privaten, unbeschrifteten Album, das die beiden Historiker nach mühsamer, "beinah kriminalistischer" Kleinarbeit als bislang einzig bekannte Aufnahme aus der Zeit zuordnen konnten, als der Ort 1920 am Rande bürgerkriegsähnlicher Auseinandersetzungen stand.



[Bürgermeister Schmitz freute sich über einen neuen Beitrag zur Geschichte der Stadt.]



Der Stern in der Mitte ist dem vielfältigem Sponsoring der Sparkasse gwidmet. Dieses, von keinem anderen Unternehmen in diesem Umfang geleistet, sei tatsächlich ein wesentlicher und unentbehrlicher Beitrag zur Lebendigkeit der Region, stellte Pomykaj heraus."Ästhetische Leckerli"bietet die Eingangsvitrine mit Sparkassenbüchern aus ganz Deutschland, ausgewählten Exponaten aus der umfangreichen Notgeldsammlung der Stadt Gummersbach und Spardosen aus ganz Europa. "Die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt und die Welt" schrieb der historiker dem eine symbolische Bedeutung zu. "Wenn Sie die Ausstellung verlassen haben, mögen Sie nicht nur ein wenig über die 150-jährige Geschichte der Sparkasse erfahren, sondern auch ein wenig Ihre Schaulust befriedigt haben." Ausführlicheres könne dann in der Festschrift nachgelesen werden, mit "Sie quasi einen Teil der Ausstellung mit nach Hause nehmen".



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