ARCHIV
10 Jahre Sarstedt-Cup: Halbe Million fürs Schwimmbad gespendet
(om/10.8.2003-14:10) Nümbrecht-Rommelsdorf - Stehende Ovationen gab es gestern Abend auf der Jubiläumsveranstaltung "10 Jahre Sarstedt-Cup" für Walter Sarstedt: Er spendete eine halbe Million für die Sanierung der sarkastisch "Tropfsteinhöhle" genannten Schwimmhalle.

"Ein Freudentag", jubelte Bürgermeister Bernd Hombach - soeben hatte Walter Sarstedt angekündigt, dass seine Familie 500.000 für die Sanierung der maroden Schwimmhalle spenden werde. Die allgemeine politische Stimmung und finanzielle Lage sei so schwierig, "da kann man nicht einfach wegschauen", verkündete Sarstedt auf der Jubiläumsveranstaltung des von ihm ins Leben gerufenen Tennis-Cups. "Wir sind mittendrin, die Gemeinde Nümbrecht ist Spitzenreiter in der Pro-Kopf-Verschuldung", erläuterte der Unternehmer. Alle müssten sich darauf einstellen, dass die Zeiten noch schwieriger würden, und damit der gefährdete Schwimmunterricht für die Schüler nicht ausfallen müsse, habe er mit seiner Familie überlegt und sich zu der Großspende entschlossen.

Der Bürgermeister war gerührt, "das ist überwältigend", dankte er. "Nachdem Sie diesen Tag zum Anlass genommen haben, allen Bürgern, Jung und Alt und auch den Gästen des heilklimatischen Kurortes ein so großes Geschenk zu machen, wird mein Grußwort ein Wort des Dankes." Hombach erinnerte an den berühmten Kennedy-Ausspruch "Frage nicht, was Dein Land für Dich tun kann, sondern was Du für Dein Land tun kannst". Er wolle nicht so vermessen sein und für die 80 Millionen einwohner Deutschlands zu sprechen, aber im Namen der 17.000 Nümbrechter tat er dies: "Da gibt es jemanden, der gefragt hat, was er in der schwierigen Zeit für uns alle tun kann."
Rettungsring zugeworfen

Viele wichtige Aufgaben stünden auf dem Prüfstand, bedauerte Hombach. Die Bücherei sei schon geschlossen worden, und trotz der Bewilligung über 400.000 für die Sanierung des maroden Schwimmbads am Schulzentrum, obwohl zwei Regierungspräsidenten sich persönlich ein Bild von der "Tropfsteinhöhle" gemacht haben und obwohl die Halle für den Schulsport unabdingbar ist, habe die Gemeinde nicht die nötigen Eigenmittel, um die Förderungsgelder des Landes auch zu bekommen. "Heute wurde uns ein Rettungsring zugeworfen, damit ist die Misere 'Tropfsteinhöhle' hoffentlich bald vorbei", frohlockte Hombach. Alleridngs gab der Bürgermeister zu bedenken, dass es trotz der edlen Spende nicht leicht werde, denn insgesamt werden für die Sanierung des Schwimmbads zwei Millionen benötigt.
Alle kennen die Aussage, dass der Mittelstand das Rückgrat der Gesellschaft sei, erinnerte Hombach. Dabei betonte er besonders die familiengeführten Unternehmen. Was passiere, wenn diese von anderer Hand geführt werden, habe Oberberg in den letzten Jahren unter anderem bei Steinmüller und Ackermann schmerzhaft erfahren müssen. Sarstedt sorge seit 1961 ständig für die Stärkung des Standorts, somit auch für Arbeits- und Ausbildungsplätze - "und hier werden noch Steuern bezahlt". Sarstedts Engagement sei vielfältig, auch der TC Blau-Gelb Nümbrecht habe davon profitiert. Wohn- und Lebensqualität ließen sich nicht nur an der Länge des Straßen- und Kanalnetzes oder der Anzahl freier Parkplätze festmachen, gab der Bürgermeister zu bedenken. Auch die "weichen Standortfaktoren" seien wichtig, und hier insbesondere die Kultur- und Sportangebote. "Beim Sarstedt-Cup messen sich oberbergische Spitzensportler mit einem ausgewählten Kreis der deutschen Rangliste und erstmals auch einem Amerikaner."
Immer besser gewordene Veranstaltung

Walter Sarstedt freute sich, dass "sein" Cup immer besser geworden sei, obwohl es anfangs auch politisch Wirbel gemacht habe. Der Club habe nun 300 Mitglieder, "und ganz wichtig, davon 100 Jugendliche, ein wichtiger Haltepunkt". Auch erfreut war der Ausrichter über den Besuch dreier ehemaliger Cup-Gewinner Christoph Gohlke (dreifacher Sieger), Mark Füngeling (zweifacher Gewinner) und Titelverteidiger Mark Eberling. Sarstedt dankte stellvertretend für alle Mitglieder dem TC-Vorsitzenden Klaus-Dieter Huppertz und Ehrenvorsitzendem Gerd Schmitz sowie auf Organisatorenseite Elisabeth Stöcker, Andreas Peuckert und seiner Tochter Doris, "die ein bisschen hinter den Kulissen geholfen hat".

Huppertz gab den Dank postwendend zurück, das hervorragend ausgerichtete Turnier habe inzwischen Tennis-Geschichte geschrieben und sei der Höhepunkt im Clubleben. Der finanzielle Ertrag, betonte Huppertz, gehe zu 100 Prozent an die Talentsichtung und -förderung in der Jugendarbeit. Nach einem großen Büffet spielte dann die Günter Noris Big Band zum Tanz in der Halle auf.
