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Gewerbegebiet Herreshagen- Sonnenberg soll ab 2005 bebaut werden
(om/23.9.2003-17:05) Gummersbach-Herreshagen - Nächstes Jahr will die Stadt mit der Erschließung des geplanten Gewerbegebiets Herreshagen-Sonnenberg westlich der bestehenden Gewerbegebiete in Windhagen beginnen und es über einen Kreisverkehr auf der Westtangente an den Verkehr anbinden.

"Die gute Anbindung an die Autobahnen 4 und 45 ist ein gutes Argument für das Gewerbegebiet", erläuterte Bürgermeister Paul-Gerhard Schmitz heute auf einer Pressekonferenz im Rathaus. Zudem werde in Meinerzhagen ein Güterzug-Anschluss geplant und auch die Nähe zum Stadtzentrum sei in vielerlei Hinsicht positiv. Wenn mit Herreshagen-Sonnnenberg politisch alles wie vorgesehen klappe, könnten schon 2005 die ersten Unternehmen dort ansiedeln, verkündete der Bürgermeister. Gut 26 Hektar stünden als reine Gewerbefläche zur Verfügung - Windhagen Ost, das eine Einheit mit dem Marienheider Gewerbegebiet Kalsbach-Kotthausen bildet, hat 8,8 Hektar Fläche und Windhagen Ost, das fast fertig erschlossen ist, 12,4 Hektar.
"Der zweite Bauabschnitt von Windhagen-Ost stellt mit 4,2 Hektar die gegenwärtige Reserve an Gewerbeflächen dar", erklärten Elmar Oehm und Jürgen Hefner, die Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Gummersbach (EGG), die die Erschließung für die Stadt durchführen wird. Rund 350 Arbeitsplätze wurden in Windhagen-Ost geschaffen und etwa 500 in Windhagen-West - "damit wurde unsere interne Zielvorgabe von mindestens 40 Arbeitsplätzen pro Hektar deutlich überschritten", berichtete Oehm. Hervorragende Zahlen, denn ganz NRW hat einen Durchschnitt von 36, ländliche Gebiete sogar von nur 26 Arbeitsplätzen pro Hektar, in Ballungskernen liege diese Zahl bei 61, in Windhagen-Ost und -West dagegen bei 57 und 63. "Das zeigt, dass wir mit dem knappen Gut Gewerbefläche verantwortlich umgehen."

1984 noch war Gummeroth als weiterer Standort für die Ansiedelung von Unternehmen vorgesehen, 1994 wurde der Gebietsentwicklungsplan überprüft und aus Gründen der räumlichen Konzentration und der verkehrlichen Anbindung kam nun Herreshagen-Sonnenberg ins Spiel, im november 2000 wurde der neue Plan rechtskräftig. Der Bauausschuss der Stadt beschloss ebenfalls heute Nachmittag die nötigen Änderungen. Günstig sei gewesen, führte Oehm aus, dass es nur relativ wenige Grundstückseigentümer gegeben habe, mit denen die Stadt verhandeln musste. "Über 80 Prozent der 73,5 Hektar gehörten einem einzigen Besitzer." Darin enthalten bereits annähernd genügend Grundstücke für ökologische Ausgleichsmaßnahmen (etwa eine Streuobstwiese), in Absprache mit der Landwirtschaftskammer Rheinland in Lindlar. Schließlich gebe es in dem Gebiet einige geschützte Biotope und erhebliche Erdbewegungen und Rodungen seien erforderlich.
Wie Jürgen Hefner klarmachte, sei es bei einem Gebiet dieser Größe natürlich wichtig, dass sich die Planungen auch umsetzen ließen. Daher wurde zum einen eine umfangreiche Machbarkeitsstudie in Auftrag gegegen, die Aspekte wie Naturhaushalt und Landschaftsbild, Geologie, Hydrologie, Forst und Landwirtschaft berücksichtigte, zum anderen wurde die Fläche allein wegen der finanziellen Last und wegen der Flexibilität in vier Bauabschnitte aufgeteilt. Die neuen Flächen sollen demnach für etwa 20 Jahre eine Perspektive bieten, so Hefner. Eine Förderung durch die Bezirksregierung wurde zwar bewilligt, ist aber wegen der desolaten Finanzlage aller öffentlichen Haushalte unsicher. Auch ohne Förderung lasse sich Herreshagen-Sonnenberg aber vermarkten, betonte der EGG-Geschäftsführer. Die Preise würden dannn allerdings möglicherweise mehr als 40 pro Quadratmeter betragen.

Die Anbindung des neuen Gewerbegebietes soll über einen Verkehrskreisel an der Kreuzung Westtangente/Grubenstraße erfolgen. "Das trifft sich wunderbar, weil wir nördlich der Grubenstraße ohnehin ein neues Wohngebiet erschließen und dort einen neue Querverbindung entstehen wird", berichtete Dezernent Ulrich Stücker. Allerdinsg sei die Lösung "Kreisel auf der Westtangente" eine schwierige Geburt gewesen, weil der zuständige Landesbetrieb Straßenbau NRW nur ungern auf einer freien Bundesstraße mit Kreisverkehren arbeite. "In wenigen Wochen gibt es auch eine Bürgerversammlung, um die Sorgen der Anwohner zu nehmen, das Gebiet könne über den Norden erschlossen werden", kündigte Stücker an.
Die Erschließungsstraße soll bis in den dritten Bauabschnitt ragen und dort mit einem Wendehamer enden. Falls der vierte Bauabschnitt ganz im Norden an der L 306 ebenfallls benötigt werde, könne man später immer noch überlegen, ob dieser über eine Zufahrt zur Landstraße angebunden werden könne.
Einen Interessenskonflikt mit dem von der Stadt Gummersbach erworbenen Steinmüller-Gelände sieht Bürgermeister Schmitz übrigens nicht: "Derzeit gibt es eine Tendenz, lieber nochmal für zwei, drei Jahre ein bestehendes Gebäude anzumieten, als neu zu bauen", zerstreute er Bedenken. Außerdem seien die Grundstücke schon von der Lage nicht vergleichbar: Herreshagen-Sonnenberg werde ein typisches, reines Gewerbegebiet, das Steinmüller-Gelände soll dagegen eher "Sahnestückchen" bieten und gemischt bebaut beziehungsweise umgestaltet werden.