ARCHIV
Stadtdukat für "Patienten im Wachkoma": Dietmar und Hildegard Baumhof geehrt
(om/1.2.2004-23:50) Bergneustadt - Bürgermeister Karl Siegfried Noss hat beim Neujahrsempfang der Stadt Dietmar und Hildegard Baumhof mit ihrer "vorbildlichen und sicherlich fast einmaligen" Institution "Patienten im Wachkoma" mit dem 22. Stadtdukaten ausgezeichnet.
![](https://archiv.oberberg-aktuell.de/fileadmin/images/2009/04/33054_1.jpg)
![](https://archiv.oberberg-aktuell.de/fileadmin/images/2009/04/33054_2.jpg)
Angesichts der vielen Kriege, Terrorismus und Spannungen auf der Welt, betonte Noss, könnten wir sehr froh über ein friedliches und geordnetes Leben sein, "obwohl die Regierenden in allen Bereichen nicht den Eindruck von Souveränität und Klarheit vermitteln konnten". Auch Bergneustadt sei in den Strudel bisher ungekannter Finanzakrobatik geraten und kämpfe um das Überleben. Die Ratsfrauen und -herren seien daher nicht um ihre Arbeit zu beneiden.
![](https://archiv.oberberg-aktuell.de/fileadmin/images/2009/04/33054_3.jpg)
![](https://archiv.oberberg-aktuell.de/fileadmin/images/2009/04/33054_4.jpg)
Da der "Abend der Gespräche" aber auch der Information dienen solle, stellte er eine Institution vor, "die in ihrer auswirkung vorbildlich und sicher fast einmalig ist": Den Verein "Patienten im Wachkoma" von Dietmar und Hildegard Baumhof. Noss las eine ausführliche Reportage des Magazins "Der Stern" von Uschi Neuhauser über die Wachkoma-Patienten in dem kleinen Neuenothe Pflegeheim vor und erinnerte auch an den Grund und den Beginn des Vereins, bevor er dem engagierten Ehepaar den 22. Stadtdukaten verlieh.
![](https://archiv.oberberg-aktuell.de/fileadmin/images/2009/04/33054_5.jpg)
Als Dietmar und Hildegards Baumhofs Tochter Ilona mit 31, selbst Mutter dreier Kinder, nach einem einfachen medizinischen Eingriff wegen eines Fehlers ins Koma fiel und nicht mehr aufwachte, wie die rührigen Eltern alles verkauften und im ersten Stock ihres Einfamilienhauses die Pflegestation für ihre Tochter einrichteten. Als Ilona zwei Jahre danach trotz der aufopfernden Pflege starb, begannen sie, Komapatienten in ihrem Haus aufzunehmen, die die Ärzte als entwicklungsresistent bezeichnen. Ilona war eines von drei Kindern der Baumhofs, das gestorben ist, insgesamt haben sie sechs Kinder auf die Welt gebracht - und Mutter Hildegard ist selbst unfall- und operationsgeschädigt.
![](https://archiv.oberberg-aktuell.de/fileadmin/images/2009/04/33054_6.jpg)
"Wir tun eigentlich nur das, was die Mutter mit ihrem Baby macht", erläuterte Baumhof die Arbeit in der Pflegestation. "Jeder hat eine Chance, und wir orientieren uns nicht an der Schulmedizin." Die meisten Wachkoma-Patienten würden in ein Pflegeheim kommen und dort nicht aus dem Bett geholt. Bei "Patienten im Wachkoma", dem kleinen Verein mit inzwischen bundesweiter Bekanntheit, werden die Patienten morgens aus dem Bett geholt, gewaschen und angezogen und erhielten Therapie sowie die nötige Pflege und Anreize von Angehörigen und dem Pflegepersonal. "Mütter machen das seit Jahrtausenden richtig", betonte Baumhof und wetterte, es sei ein verzweifelter Kampf gegen wirtschaftliche Interessen.
![](https://archiv.oberberg-aktuell.de/fileadmin/images/2009/04/33054_7.jpg)
![](https://archiv.oberberg-aktuell.de/fileadmin/images/2009/04/33054_8.jpg)