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"Hier wird Innovation geschaffen" - Aggerverband verlieh Förderpreise

om; 31. Mar 2004, 06:22 Uhr
Oberberg Aktuell
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"Hier wird Innovation geschaffen" - Aggerverband verlieh Förderpreise

om; 31. Mar 2004, 06:22 Uhr
(om/19.3.2004-16:20) Gummersbach - Der Aggerverband hat gestern die drei besten Diplomarbeiten der FH zum Thema Wasserwirtschaft mit Förderpreisen prämiert.
[Bild: Oliver Mengedoht --- Vorstandsmitglied Scheuer (r.) und Verbandsratsvorsitzender Peter Thome (l.) überreichten die Preise an Bernd Käse (v.l.n.r.), Peter Arnold jr. und Christoph Hein.]

Immer wieder werde gefordert, mehr für die Bildung zu tun und so habe der Aggerverband einen Wettbewerb ins Leben gerufen, um junge Studierende zu motivieren, erklärte Dr. Lothar Scheuer, Vorstandsmitglied des Aggerverbandes, bei der feierlichen Übergabe der Preise an die diesjährigen erfolgreichen Diplomanden der FH in seinem Verwaltungsgebäude in Niederseßmar. 1999 erst habe es die Vereinbarung über den Förderpreis mit der Fachhochschule Köln, Campus Gummersbach gegeben, erinnerte er. 2001 sei der Förderpreis dann zum ersten Mal vergeben worden und "wir stellen hohe Ansprüche, nicht immer wurden alle drei Preise vergeben".

In diesem Jahr, freute Scheuer sich, gebe es aber wieder drei Preise, zwei für Arbeiten vom Campus Gummersbach und einen für einen Kölner Studenten. "Dort bin ich ja auch Lehrbeauftragter und freue mich, dass mal ein 'Kollege' einen Preis holt, der auch in meinen Vorlesungen war." Der kommissarische Abteilungssprecher des Campus, Professor Michael Bongards, betonte, dass "wir hier sehen können, wie Innovation geschaffen wird - damit wird für uns alle etwas geschaffen".

"Bewertung der Datenqualität und des Data Mining für Prozessdaten aus Kläranlagen" lautet das Thema der mit 900 € am höchsten prämierten Diplomarbeit von Peter Arnold jr., der von Bongards und Professor Hartmut Westenberger betreut wurde. Über eine halbe Million Messwerte pro Monat können zusammen kommen, wenn der Betriebszustand moderner Kläranlagen mit Online-Messtechnik lückenlos mit 25 Messstellen überwacht wird und kein Mensch kann diese Flut von Daten übersehen und sinnvoll auswerten. Dabei enthalten diese Daten oft einen wahren Wissensschatz, der gehoben werden muss, erklärte Scheuer und diese Suche werde in Fachkreisen "Data Mining" genannt. Preisträger Arnold habe in seiner Arbeit ein systematisches Konzept der computergestützten Datenqualitätsprüfung für Kläranlagendaten entworfen und prototypisch realisiert.

Mit speziellen Programmsystemen habe Arnold Möglichkeiten geschaffen, die Messdaten nach unterschiedlichen Verfahren zu visualisieren und analysieren. Damit ließen sich relativ früh anbahnende Ausfälle von Messgeräten erkennen, bevor Schäden entstehen könnten und automatische Regeln zur Datenbereinigung könnten Fehlmessungen entfernen, bevor die statistischen Auswertungen verfälscht werden. Außerdem ermittelt das Programmm selbstständig Abhängigkeiten und so die für die Qualität des Abwassers entscheidenden Einflussgrößen im Reinigungsprozess der Kläranlage. "Eine hervorragende Entscheidungsgrundlage für die Frage nach der Machbarkeit einer automatisierten Datenqualitätsprüfung", lobte Scheuer.

Der zweite Preis und 600 € gingen an Christoph Hein für die "Naturnahe Umgestaltung des Conesbaches bei Ratingen", betreut von Professor Ekkehard Heinemann. Der kleine Mittelgebirsgbach war durch Betonprofile, Verrohrungen und andere Einbauten naturfern ausgebaut und Hein hat konstruktive und hydraulische Maßnahmen dargestellt und es sollte nach der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ein "ökologisch guter Zustand" nach 15 Jahren erreicht werden. Das sei nun möglich, "ohne die Interessen der Gewässeranlieger übermäßig zu beschneiden und die Diplomarbeit liefert eine sinnvolle und vor allem übertragbare Methodik für die Renaturierung von Fließgewässern", erklärte Scheuer.

Für die "Implementierung und Optimierung von neuronalen Netzen mit prädiktiven Reglern auf einer kommunalen Kläranlage" erhielt Bernd Käse, betreut von Professor Bongards und Diplom-Ingenieur Martin Graner, den dritten Preis und 300 €. Käse hat auf der Kläranlage Krummenohl ein stabiles und ingenieurmäßig aufgebautes Reglersystem entworfen und realisiert, das Fuzzy-Logik und neuronale Netze enthält, um die Anlage mit Vorhersagewerten sicher zu steuern. Darüber hinaus habe er eine Kommunikationssoftware entwickelt, mit der praktisch alle beim Aggerverband verwendeten Steuerungen mit einem PC verbunden werden können. Das sei notwendig, erläuterte Scheuer, weil auch heute noch nicht alle Automatisierungsgeräte miteinander koppelbar seien.

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