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Kreisförster ging mit Landrat Jobi ins Unterholz
(mho/22.7.2005-16:50) Von Martina Hoffmann
Oberberg Kreisförster Karl-Ernst Weyland zeigte gestern Landrat Hagen Jobi `seinen Wald´ - mit knapp 40 Prozent macht dieser ein großes Stück des Oberbergischen aus.

Der Waldspaziergang mit Landrat und Kreiskämmerer Werner Krüger traditionell zu den festen Terminen im Jahr. "Wie schon in der Waldzustandserhebung von 2004 zu ersehen war geht es unserem Wald zunehmend schlecht," musste der Forstmeister verkünden. Zwar habe man in diesem Jahr weder besondere Probleme mit der Trockenheit noch dem berüchtigten Borkenkäfer, aber dennoch sei das Niveau erschreckend.
Früher hätten zum Beispiel die Fichten im Schnitt sieben Nadeljahre an einem Ast gehabt, heutzutage sind dies höchstens drei. "Aber das Auge hat sich schon daran gewöhnt," bedauert Weyland. "Wirklich dichte, gesunde Kronen, durch die kaum noch Licht kommt, sind heutzutage eine Seltenheit, die ausgedünnten Exemplare leider Normalität."

Der Kreis, als größter kommunaler Waldbesitzer, hat durch eine ebenso effiziente wie ökologische Nutzung des Kreisforstes aber mit keiner Beanstandung zu rechnen", ist Weyland sicher. Eine gesunde Mischung aus Nutzwald und Naturschutzflächen, die zur Zeit etwa 47 Hektar der rund 36.000 Hektar Wald ausmachen, seien eine gute Ausgangslage.
Dass der Forstbetrieb des Kreises trotz sinkender Holzpreise nach wie vor noch schwarze Zahlen schreibt und sogar die privaten Waldbesitzern noch bei der Pflege unterstützen konnte, freut Landrat und Forstmeister am meisten. "Wir können recht flexibel auf den Markt reagieren," erklärt Forstwirtschaftsmeister Axel Lang.

Vor Ort wird nur noch ein geringer Teil verarbeitet, da es an Sägewerken mit ausreichender Kapazität mangelt. "Häufig sind das Traditionsbetrieb, die sich in der nähe eines Baches ansiedelten und denen heute natürlich die Ausweitungsmöglichkeiten fehlen," so Lang.
Von den Oberbergischen Holzbeständen für die ein sogenannter Nutzungssatz, von 230.000 Kubikmetern pro Jahr errechnet wurden, werden lediglich etwa 60 Prozent tatsächlich geschlagen. "Hierfür sind verschiedene Faktoren verantwortlich", erläutert Weyland. Zum einen liege dies an der Besitzstruktur und der Aufteilung der Parzellen, die eine Erschließung auch aufgrund des teilweise schlechten Wegesystem unrentabel machten, zum anderen sei der Verfall des Holzpreises auch kein Anreiz zu handeln.
