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Bühne oder Biotop?
(mho/11.8.2006-17:25) Engelskirchen - Nachdem die Trauer über die Schließung des Ründerother Freibades langsam und notgedrungen überwunden ist, macht man sich nun Gedanken über eine Umnutzung des Geländes - Studenten der Fachhochschule Köln präsentierten jetzt Vorschläge.

Die finanzielle Lage der Gemeinde und der hochwassergefährdete Standort des Areals hatten vor Jahren zur Schließung des beliebten Bades geführt. Eine extensive Bebauung am Ufer ist zudem ausgeschlossen. Nachdem schon in vielen Ecken Vorschläge und Ideen aufkamen, lud Bürgermeister Wolfgang Oberbüscher unlängst die Vertreter der Ründerother Vereine und Interessierte zum Brainstorming ein.
Die Auflagen für eine Nutzung sind, auch durch die Untere Wasserbehörde, recht streng, erläuterte der Bürgermeister. So habe man gebäudetechnisch zwar einen Bestandsschutz, könne aber keine weiteren Abflusshindernisse am Wasser aufbauen. Neben den Wünschen und Ideen der Bürger rief die Engelskirchener Gemeindeverwaltung zum Wettbewerb unter den Architekturstudenten der Fachhochschule Köln auf, um weitere Inspiration zu bekommen. Bereits die Vorstellung der einzelnen Projekte wurde von uns allen mit großer Begeisterung aufgenommen. Die jungen Leute haben ganz unterschiedliche und neue Aspekte in ihren Entwürfen bearbeitet, so Oberbüscher.

Gemeinsam mit der Verwaltung und dem betreuenden Professor Jürgen Wulfkühler fiel die Entscheidung nun auf zwei erste Sieger und einen guten dritten Platz. Dabei bestach insbesondere der Entwurf der Studenten Simon Ruess, Thorsten Hödenrath und Samuel Stambul durch viel Phantasie. Sie ließen das Schwimmbecken zu einer Freilichtbühne werden, auf deren Tribünen gut 400 Leute Platz fänden. Dabei könnte der ehemalige Springturm sowohl als Beleuchtungskörper herhalten als auch zur Aufhängung einer mobilen Leinwand verwandelt werden. Eine verlockende Idee: Ründeroth mit einer Seebühne, freut sich auch Bauamtschef Michael Advena. Die Umgestaltung der Umkleidekabinen und des Kassenbereichs zu einem gemütlichen Gartenlokal mit Blick auf die Agger fand ebenso Anklang wie die Nutzung des hinteren Areals - etwa als Minigolfplatz. Vorteil hier ist die Beibehaltung des Schwimmbadkörpers und damit eine Kostenersparnis.
Der zweite Siegervorschlag von den Studenten Lena Elter, Kathrin Kehler und Marcus Ritter setzt auf eine radikale Renaturierung. Hierbei müsste der gesamte Baukörper entfernt werden. Eine Ausweitung des Flussbettes und eine Ausgestaltung mit Biotop und Lehrgarten entbehrt aber auch nicht eines gewissen Charmes, war man sich einig. Die Idee, dass eventuell auch die ortsansässigen Vereine an einer Nutzung interessiert wären, ist nahe liegend, kommt aber wohl entscheidene Jahre zu spät. Noch vor ein paar Jahren wäre das sogar denkbar gewesen, so Friedrich Wilhelm Kattwinkel, Vorsitzender des Heimatvereines. Nun haben die Schützen gerade ihren Bahnhof saniert und wir unser Heim an der Ohler Strasse hergerichtet, da wird wohl nicht viel übrig sein, um so eine Aufgabe anzugehen, bedauert Kattwinkel.
Die asiatischen Studenten Kiavping Chen, Hui Chen und Feifei Kue setzten auf die Asia-Variante und präsentierten eine Mischung aus Parkanlage und Bühne. Für ihre Plätze bekamen die Sieger je 500 , der dritte Preis wurde mit 200 Euro belohnt.
Ideen gibt es also genug und vielleicht finden sich ja Interessenten, die etwas davon verwirklichen können. Die Entwürfe sind ab sofort bis zum 25. August im Foyer des Rathauses zu betrachten. Ein Blick darauf lohnt sich allemal. Und wer weiß, vielleicht fühlt sich ja doch der eine oder andere inspiriert, hofft Bürgermeister Oberbüscher.
