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Klassensieg von Ulrich Roitzheim bei den Youngtimern auf dem Nürburgring

hps; 26. Jun 2007, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Klassensieg von Ulrich Roitzheim bei den Youngtimern auf dem Nürburgring

hps; 26. Jun 2007, 00:00 Uhr
(hps/11.6.2007-17:00) Oberberg - Auch Waldbröler Bernd Huber und Hückeswagener Jürgen Fritzsche erfolgreich - Abwechslungsreiche Rahmenrennen
[Bilder: Hans-Peter Stinner/Uwe Zoerb --- Mit dem 35 Jahre alten Escort fuhr Dr. Ulrich Roitzheim aus Gummersbach auf dem Nürburgring zum Klassensieg.]

Nicht nur in der Formel 1 werden Rennen heute meist in der Box entschieden. Dr. Ulrich Roitzheim (Gummersbach) bewies am Wochenende mit einem geschickten Schachzug bei der Youngtimer-Trophy im Rahmen des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring, dass es auch andernorts möglich ist. Er sicherte damit seinem Team den Klassensieg, den es damit nach dem Gewinn im Vorjahr erfolgreich verteidigte. Erfolgreich war auch der Waldbröler Bernd Huber. Er belegte unter über 200 Teilnehmern mit seinem BMW 325i den 25. Gesamtrang.

Die Zahl der Oberbergischen Starter in den Rahmenrennen hat gegenüber den Vorjahren deutlich abgenommen. Starteten vor ein paar Jahren noch acht Fahrer aus der Region allein in der Youngtimer-Trophy, so war diesmal Roitzheim der einzige echte Repräsentant der Region (hinzu kommt noch der auf Position 150 ins Ziel gekommene Wuppertaler Peter Wichmann, da er für den heimischen AC Radevormwald startet). Gemeinsam mit seinem Partner Jörg Steffens (Kleve) bildet Roitzheim seit Jahren ein eingespieltes Team.

[Mit einem geschickten Manöver sparte Roitzheim viel Zeit in der Boxengasse.]

Auf dem bananengelben Ford Escort 1300 GT aus dem Jahr 1971 war Steffens von Startplatz 162 aus ins Rennen gegangen. Am Ende fuhr Roitzheim als 115. von über 220 gestarteten Fahrzeugen über die Ziellinie und verteidigte dabei den im Vorjahr erreichten Klassensieg. Nach den beiden Trainingsläufen hatte es noch nicht so gut für das „yellowbanana Racing Team" ausgesehen. Zwei gewichtsmäßig deutlich leichtere und damit auch schnellere NSU TT lagen in der Klassenwertung vor ihnen.

Ein NSU TT fiel bereits zu Beginn des Rennens mit Getriebeproblemen weit zurück. Als Steffens nach acht Runden vereinbarungsgemäß zum Tanken und Fahrerwechsel an die Box kam lag der zweite NSU TT noch über zwei Minuten vor dem Team. Roitzheim wurde schon vor dem Fahrerwechsel recht unruhig, denn die Tanksäule vor der Box 33, die auch den „Bananenmännern" zugeteilt war, wurde ständig belagert.

Ein Fahrzeug nach dem anderen kam zum Tanken, auch deshalb, weil es nicht an allen Zapfsäulen alternative Treibstoffe wie Diesel, Rapsöl oder Gas gibt. Eine Wartezeit beim Tanken wäre für Roitzheim unvermeidlich gewesen. Spontan dirigierte er seinen Kompagnon Steffens zum Tanken und Fahrerwechsel an eine andere Zapfsäule, wo es keine Wartezeiten gab. Dadurch gewann er wichtige Sekunden. Den Rest erledigte er dann später auf der Strecke, als er souverän den NSU TT von Michael und Friedrich Bera (Witten) überholte. Noch nach dem Rennen zeigte sich Roitzheim glücklich über seinen Tanksäulen-Coup. Möglich war der Schachzug auch, weil die Teams bei diesen Rennen grundsätzlich an jeder Zapfsäule in der Boxengasse Treibstoff „nachladen" können, sich jedoch überwiegend für die Zapfsäule in der Nähe der Box entscheiden, weil dort für den Fall der Fälle auch die Mechaniker mit dem Werkzeug und anderen Utensilien platziert sind.

[Über 200.000 Zuschauer sahen auch das Rahmenprogramm am Nürburgring.]

Für die Mechaniker gab es beim Boxenstop ohnehin nichts zu tun. Sie wurden von Roitzheim für ihre gute Vorbereitung des Fahrzeugs über den grünen Klee gelobt. Zu kämpfen hatte Roitzheim neben seinem Konkurrenten wohl eher mit der Hitze im Fahrzeug. Bei sommerlichen Temperaturen schnappte er sich kurz vor seinem Einsatz noch schnell eine Getränkeflasche, um dann während seiner acht Runden auf den Geraden der Strecke mal einen „Schluck aus der Pulle" nehmen zu können. Sieger bei den Youngtimern wurde Daniel Schrey (Rietberg) auf einem Porsche Carrera RS, der bereits von der Pole-Position ins Rennen gegangen war. Im Rennen musste er sich jedoch heftiger Attacken von Christopher Stahl (Bonn) und Oliver Mathal (Hannover) erwehren, die auf einem Porsche 911 RSR unterwegs waren. Die beiden Topplatzierten waren auch die Einzigen, die im Rennen Rundenzeiten von unter 10 Minuten schafften.

Eröffnet werden die Rahmenrennen am Nürburgring traditionell von der Challenge „Feste Nürburg", vielen als früherer Castrol-Haugg-Cup bekannt. Der Waldbröler Bernd Huber ist hier seit vielen Jahren im Einsatz. Auf seinem seriennahen BMW 325i, der auch eine normale Straßenzulassung hat, möchte er bezahlbaren Motorsport betreiben. Dass man dabei auch erfolgreich sein kann bewies er erneut mit seinem 25. Gesamtrang. Die ebenfalls gestarteten Reichshofer Rainer Geppert und Markus Kuschowski fielen mit ihrem Astra F aus. Zweiter in seiner Klasse wurde Jürgen Fritzsche (Hückeswagen), der gemeinsam mit Gerhard Diel auf einem Opel Astra G unterwegs war.

Für die offiziell 210.000 Zuschauer an der Strecke gab es auch in den weiteren Rahmenrennen attraktiven Motorsport und viele interessante Fahrzeuge zu sehen. Dazu gehörten rtwa die erstmalig ausgetragenen ADAC GT Masters, bei denen noch einmal Fahrzeuge wie der Ferrari 430, der Lamborghini Gallarc, der Porsche 997 GT3C, die Chevrolet Corvette oder die Dodge Viper unterwegs waren. Besonderer Lieblinge der Zuschauer sind in jedem Jahr die Autos der Mini-Challenge. Auch wenn es auf der Strecke manchmal schon recht ruppig zugeht, denn jeder möchte ja in seinem Rennen möglichst weit vorne platziert sein, so steht doch bei Zuschauern und Teilnehmern der Sportsgeist im Mittelpunkt. Nach den Rennen wird gemeinsam gerillt und gefeiert. Auch das gehört einfach zum 24-Stunden-Rennen dazu. Das ist es auch, was Teilnehmer und Zuschauer den Termin fürs nächste Jahr schon wieder rot im Kalender vermerken lässt.

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