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Stefan Witt im Interview: Pleite gegen Meckenheim war der Tiefpunkt

bl; 1. Feb 2001, 23:15 Uhr
Oberberg Aktuell
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Stefan Witt im Interview: Pleite gegen Meckenheim war der Tiefpunkt

bl; 1. Feb 2001, 23:15 Uhr
(bl/1.2.2001-17:45) Von Björn Lange
Bergneustadt - Trainer Stefan Witt vom SSV Bergneustadt spricht im Interview mit OBERBERG-AKTUELL über seine ersten Erfahrungen als Trainer und über die Zukunft des Fußball-Landesligisten.

[SSV-Trainer Stefan Witt wird den Landesligisten SSV Bergneustadt auch in der nächsten Saison betreuen.]



Beim Fußball-Landesligisten SSV Bergneustadt hat am Sonntag die Vorbereitung für die Rückrunde begonnen. "Ich denke, fünf Wochen Vorbereitung reichen. Für mich ist es auch wichtig, dass in der Saison viel gearbeitet wird", so Trainer Stefan Witt nach den ersten Eindrücken. Nach einem schwachen Start in die Saison haben die Bergneustädter in der zweiten Hälfte der Hinrunde besser Fuß gefasst und stehen auf Platz elf zwei Punkte vor einem Abstiegsplatz. Im Interview mit OBERBERG-AKTUELL spricht Witt ausführlich über seine ersten Erfahrungen als Trainer, seine Mannschaft, Enttäuschungen und über die Zukunft des SSV.



Frage: Sie sind jetzt seit gut einem halben Jahr im Trainergeschäft. Wie sieht das erste Fazit aus?



Witt: Der Anfang war natürlich schwer, da haben viele störende Faktoren eine Rolle gespielt. Die Trainerfrage wurde erst sehr spät geklärt. Wir konnten erst ab Ende April die Mannschaft für diese Saison zusammenstellen. Darüber hinaus haben sich viele Spieler verletzt. Die klaren Niederlagen kamen auch noch hinzu. Mittlerweile bin ich aber zufrieden und stolz auf die Truppe. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt und sich selbst aus der Krise befreit.



Frage: Haben Sie zu irgendeinem Zeitpunkt einmal daran gedacht, die Brocken hinzuschmeissen, gerade nach den verheerenden Niederlagen?



Witt: Natürlich kamen mir Bedenken. Du bist davon überzeugt, dass du gute Arbeit geleistet hast, und dann kommen diese Ergebnisse. Die 1:7-Heimpleite gegen Meckenheim war sicherlich der Tiefpunkt. Klar, dass man sich da seine Gedanken macht. Aber ich wollte nicht weglaufen und habe weiter an die Stärke meiner Mannschaft geglaubt.

Frage: Die Neuverpflichtungen sind fast alle aus unteren Klassen gekommen. Haben Sie zu irgendeinem Zeitpunkt geglaubt, dass der Kader nicht für die Landesliga reicht?



Witt: Nein. Uns war von Beginn an klar, dass die Mannschaft erst zusammenwachsen muss. Und die Mannschaft hat aus den schwierigen Zeiten gelernt. Trotz der Niederlagen war die Stimmung immer sehr gut. Die Spieler haben gekämpft und sich nach und nach an die Klasse gewöhnt und sich auch spielerisch weiterentwickelt.



Frage: Was erwarten, beziehungsweise erhoffen Sie sich von der Rückrunde?



Witt: Wir wollen natürlich den Klassenerhalt schaffen. Die Rückrunde wird knallhart. Entscheidend wird sein, wie wir aus der Winterpause kommen. Die Pause kamen uns sehr ungelegen. Wenn wir die Form der letzten Spiele mitnehmen können bin ich sicher, dass wir vorzeitig die Klasse halten können.



Frage: Es hat in dieser Saison sehr viele Veränderungen im SSV-Kader gegeben (siehe unten). Waren die Neuverpflichtunegn wirklich notwendig und werden weitere folgen?



Witt: Ja, sie waren notwendig. Wir haben personelle Probleme, und Spieler wie Christian Kohler und Tomi Marek sind absolute Glücksfälle für uns, die uns noch weiterbringen werden. Und auch die übrigen vier Spieler werden ihren Weg machen und sind auf lange Sicht Verstärkungen. Ich stehe voll hinter jeder Verpflichtung. Weitere Veränderungen wird es wohl nicht geben, zumal am 15. Januar der Stichtag für Wechsel von Vertragsamateure abgelaufen ist.



Frage: Apropos Neuverpflichtung. In der letzten Jahren hat es beim SSV immer eine große Fluktuation gegeben. Etliche Spieler sind gegangen, Neue gekommen, nie konnte eine Mannschaft zusammenwachsen. Wird sich das ändern, und ist Ihre Vertragsverlängerung ein erster Schritt in diese Richtung?



Witt: Ich hoffe schon. Es ist unser Ziel, den Stamm der Mannschaft zu halten. Ich bin mir sicher, dass 80 bis 90 Prozent der Spieler bleiben. Bis Ende Februar soll alles unter Dach und Fach sein. Und durch den Vertragsamateur-Status haben wir auch eine gewisse Planungssicherheit. Ferner soll die Mannschaft auf einigen Positionen verstärkt werden. Die Gespräche laufen.



[Nach Höhen und Tiefen im Laufe der Hinserie hat sich der SSV auf den elften Platz der Fußball-Landesliga verbessert.]



Frage: Kann bei so vielen neuen Leuten überhaupt ein Wir-Gefühl in der Mannschaft entstehen?



Witt: Es kann, und es ist auch passiert. Die Spieler haben auch in den schweren Zeiten immer zusammengehalten. Wir unternehmen auch in der Freizeit sehr viel zusammen. Das ist mir auch sehr wichtig. Wir haben bei den neuen Leuten auch die Charaktere berücksichtigt. Da ist kein Quertreiber dabei.



Frage: Was was für Sie die größte Enttäuschung der Saison?



Witt: Ganz klar das Verhalten von Carsten Brock. Ich kenne ihn schon lange, und dass er die Mannschaft dann ohne ein Wort im Stich lässt, war eine Riesenenttäuschung für mich, einmal ganz abgesehen vom sportlichen Verlust.



Frage: Wir sehen Sie die Zukunft des SSV Bergneustadt?



Witt: Die Vorzeichen stehen sehr gut. Wir haben ein tolles Stadion und spielen in der Landesliga. Die müssen wir mit aller Macht halten. Ein Abstieg wäre eine mittlere Katastrophe. Mittelfristig wollen wir uns in der Klasse etablieren und die Platzierungen von Jahr zu Jahr verbessern. Ferner haben wir eine starke B- und C-Jugend, die langsam an die Mannschaft herangeführt werden soll.



Abschlussfrage: Wer wird Meister?



Witt: Ich denke, Dattenfeld wird es schaffen. Sie haben das beste Potenzial der Klasse und mit Armin Görgens einen guten Trainer. Die ersten Spiele gegen die Tabellennachbarn sind wichtig für die Germanen. Wenn sie diese gut überstehen, sind sie meiner Meinung nach durch.



Die Veränderungen im SSV-Kader 2000/2001:



Neuzugänge:

Salih Turan (1. FC Gummersbach)

Timo Marek (Mecklenburg-Vorpommern)

Christian Kohler (Donau-Eschingen)

Hakan Simcek (Baris Spor Hackenberg)

Serdat Atasevn (Baris Spor Hackenberg)

Markus Bauch (TuS Othetal)



Abgänge:

Mahmut Abadi (SSV Denklingen)

Carsten Brock (Ziel unbekannt)

Waldemar Köhn (TuS Eckenhagen)

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