Bilder: Gerhard Mäscher --- Eine Flugsequenz der Wasserfledermaus.
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Echolot und Flügelschlag: 13. 'Batnight' in Oberberg
Oberberg - In der Nacht auf Sonntag findet die 13. europäische 'Batnight' statt, ausgerichtet vom Naturschutzbund Deutschland (NABU).
Die Chancen stehen gut, bei Veranstaltungen zur Batnight die ein oder andere Fledermaus zu beobachten, denn die Fledermauswanderung ist in vollem Gange. Große Abendsegler und Rauhhautfledermäuse befinden sich beispielsweise gerade auf dem Durchzug. Beide Arten sind jetzt auf dem Weg von ihren Sommerquartieren in Ostdeutschland, Polen und Westrussland in ihre Winterquartiere, von denen sich auch einige in NRW befinden, erklärt Christine Meyer-Cords, Fledermausexpertin von Eurobats und NABU-Oberberg.
[Fingerspitzengroß: Die Zwergfledermaus.]
In ihren Überwinterungsgebieten angekommen würden Große Abendsegler und Rauhhautfledermäuse sofort mit der Balz beginnen. Dabei beziehen die Männchen jeweils einzeln eine Baumhöhle, die sie gegen Nebenbuhler verteidigen und locken die Weibchen mit ihren Rufen an, erläutert Meyer-Cords, so sammeln sie sich einen regelrechten Harem von bis zu zehn Tieren zusammen. Anders als beim Menschen könnten die ´Haremsdamen´ die Höhlen jedoch wieder verlassen, um sich mit weiteren Männchen zu paaren, denn heimische Fledermäuse bildeten keine festen Paare. Zwillingsgeburten könnten sogar von verschiedenen Vätern stammen, da die eigentliche Befruchtung erst nach dem Aufwachen im Frühjahr stattfände. Das ist für die Tiere von großem Vorteil, da sie sich so nach dem kraftzehrenden Winterschlaf nicht sofort wieder um die anstrengende Fortpflanzung kümmern müssen, sondern erst einmal ihre Reserven auffüllen können, erklärt die NABU-Fledermausexpertin.
Andere heimische Fledermausarten wie die Fransenfledermaus, die Wasserfledermaus oder das Braune Langohr zeigten im Rahmen der Fledermauswanderung und -balz ein unter Experten noch nicht eindeutig geklärtes Verhalten: Sie schwärmen in der Umgebung ihrer späteren Winterquartiere. Ob dieses Verhalten nun dem Auffinden eines potenziellen Partners oder eher der Information der Jungen über die Quartiere dient, ist noch nicht geklärt, so Christoph Buchen vom NABU Ortsverein Morsbach. Die bei der Balz und beim Schwärmen ausgestoßenen Rufe der Fledermäuse könne man im Übrigen sogar mit bloßem Ohr und ohne Ultraschalldetektor hören.
Wer Fledermäuse beobachten möchte, dem bietet die Batnight allein in NRW rund 30 Möglichkeiten. Alle Orte im Oberbergischen und weitere Infos erhalten Sie unter www.nabu-oberberg.de/termine.html oder in der Geschäftsstelle des NABU-Oberberg, Schulstr. 2, 51674 Wiehl, 02262/ 71 27 28.