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'Die Zukunft der Pflege ist bunt'

fj; 24. Sep 2012, 15:10 Uhr
Bilder: Jennifer Durau --- Joachim Knorn von der Caritas will Pflegeeinrichtungen bei ihrer interkulturellen Öffnung unterstützen.
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'Die Zukunft der Pflege ist bunt'

fj; 24. Sep 2012, 15:10 Uhr
Gummersbach - Neue Fachstelle des Caritasverbands für den Oberbergischen Kreis soll Menschen mit Zuwanderungsgeschichte über die Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten in der Pflege informieren und Pflegeeinrichtungen fit für neue Anforderungen machen.
Von Fenja Jansen

Jeder vierte neue Job entsteht bereits heute schon im Gesundheitssektor. Laut der deutschen Industrie- und Handelskammer werden bis 2013 fast 165.000 Ärzte, 466.000 Krankenschwestern und 400.000 Pflegekräfte fehlen. Der demografische Wandel lässt einen großen Personalbedarf entstehen, den es zukünftig zu decken gilt. Eine Herausforderung, aber auch eine Chance, wie der Caritasverband für den Oberbergischen Kreis erkannt hat.

Hier weiß man: „Die Zukunft der Pflege ist bunt“. Denn mit dem allgemeinen demographischen Wandel nimmt auch die Gruppe der Senioren mit Migrationshintergrund zu. Die Pflegebranche bietet so nicht nur aufgrund des enormen Personalbedarfs eine Chance, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte beruflich zu integrieren.

Um die Zukunft der Pflege tatsächlich bunter zu gestalten, hat die Caritas eine „Interkulturelle Fachstelle für Pflegeberufe eingerichtet“. Gefördert wird sie durch das Bundesbildungsprogramm „Xenos – Integration und Vielfalt“. Bei einer Informationsveranstaltung stellten heute Stefanie Maus, Mechthild Hellmig und Joachim Knorn von der Caritas Oberberg ihre jeweiligen Projekte vor.


[Die Podiumsdiskussion moderierte Birgitt Schippers vom Domradio.]

Durch Informationen zu Ausbildungsmöglichkeiten in der Pflege, Unterstützung bei Bewerbungsverfahren und der Vermittlung von Praktika und Ausbildungsplätzen möchte Maus Jugendliche und junge Erwachsene mit Zuwanderungsgeschichte über die Beschäftigungs-möglichkeiten in der Pflege informieren und ihren Weg in ein Arbeitsverhältnis begleiten.

Ansprechpartnerin für ältere Menschen, die an einer Beschäftigung im Pflegebereich interessiert sind, ist Mechthild Hellmig. Ihr Projekt bietet arbeitssuchenden Migranten Qualifizierungsangebote und berät arbeitssuchende Pflegefachkräfte aus dem europäischen Ausland. Knorn berät und unterstützt die Pflegeeinrichtungen selbst dabei, sich interkulturell zu öffnen, indem beispielsweise die interkulturellen Kompetenzen in den Pflegeteams trainiert werden. In den nächsten zwei Jahren sollen alle Caritas-Mitarbeiter im Pflegebereich geschult werden.


Georg Huber, Leiter des evangelischen Altenheims in der Altstadt Bergneustadt, kann die neuen Anforderungen im Pflegebereich bei der anschließenden Podiumsdiskussion aus seinem Praxisalltag nur bestätigen: „Dass Menschen mit Migrationshintergrund Pflege brauchen, ist bei uns kein neues Thema. Aber die Intensität ist eine neue. Wir stellen verstärkt fest, dass wir Mitarbeiter brauchen, die den kulturellen Hintergrund der Senioren verstehen. Was machen Sie zum Beispiel mit einem türkischen demenziell erkrankten Menschen, der nur noch in seiner Landessprache spricht?“ Um diesen Personalbedarf zukünftig zu decken, ist es laut Ursula Kriesten, Leiterin der Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren des Oberbergischen Kreises, vermehrt notwendig, über die Beschäftigungsmöglichkeiten in der Pflege zu informieren – und zwar dort, wo sie auch ankommen: „Eine Idee ist beispielsweise, in der Bergneustädter Moschee eine Informationsveranstaltung in türkischer Sprache zu veranstalten.“
  
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