Bilder: privat --- Dieses Team mit Beate Ruland (Mitte) ist immer donnerstags für die Kunden der Fundgrube da.
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Fundgrube: Wenn Hilfsbereitschaft zum Erfolg führt
Engelskirchen Am kommenden Samstag feiert die Fundgrube der AWO 30. Jubiläum Dass sich der Second-Hand-Laden so erfolgreich entwickelte, ist leider auch der wachsenden Bedürftigkeit geschuldet.
Was heute selbstverständlich wirkt, war 1984 ein großes Wagnis: In Engelskirchen einen Second-Hand-Laden zu eröffnen. Ein Risiko, das der damalige Vorsitzende des AWO-Ortsvereins Günther Miebach, seine Stellvertreterin Irene Teuber und Kassiererin Hilde Oberbüscher eingegangen sind. Dass sich ihr Unternehmen derart erfolgreich entwickeln würde, ahnten sie sicher damals nicht. Heute ist die Fundgrube aus Engelskirchen nicht mehr wegzudenken. Für den Ortsverein und das 18-köpfige Team ist dies Anlass, den runden Geburtstag am kommenden Samstag, 4. Oktober, ab 11 Uhr in der Bergischen Straße 24 zu feiern.
[Beate Ruland, Vorsitzende des AWO-Ortsvereins Engelskirchen sowie Kreis- und Bezirksvorsitzende der AWO, arbeitet in der Fundgrube von Beginn an mit.]
Die Idee, einen Second-Hand-Laden zu eröffnen, brachten die Engelskirchener vor drei Jahrzehnten von einem Wochenendseminar in Essen mit. Dort hatten die Teilnehmer solch eine Einrichtung besichtigt und waren begeistert. Damit erschließe man eine Einnahmequelle, um die zunehmenden Kosten ständig steigender sozialer Aufgaben wie Familienerholung und Kinderfreizeiten decken zu können, fanden die drei Engelskirchener. So machte sich der AWO-Vorstand auf die Suche nach einem geeigneten Ladenlokal. Das bot ihnen bald Herbert Frielingsdorf in der Bergischen Straße 26 an der B 55 an.
Für die Ersteinrichtung mussten 150 Mark aufgebracht werden, die Jahreskosten beliefen sich auf 9.000 Mark. Das Unternehmen startete im Dezember 1984 mit Erfolgsdruck. Angeboten werden sollten Kleider, Spielzeug, Hausrat und Anfangs auch Möbel. Die Nachfrage nach den preiswerten Gebrauchtwaren war vom ersten Tag an groß. Und der Bedarf ist seit Gründung der Fundgrube noch gewachsen, stellt die heutige Ortsvereinsvorsitzende sowie Kreis- und Bezirksvorsitzende der AWO, Beate Ruland, fest. Die Tochter von Günther Miebach stand mit Annemie Klein, Elke Oberbüscher und der heutigen Ehrenvorsitzenden Hilde Oberbüscher sowie Hilde Heydecke von Anfang an im Laden. Bis heute hilft sie dort aktiv mit und führt ehrenamtlich die Geschäfte.

[Das Dienstags-Team der Fundgrube.]
Das Unternehmen ist seither gewachsen: Benachbarte Ladenlokale wurden angemietet, ein Senioren und Jugendtreff eingerichtet. Angetrieben von der wachsenden Bedürftigkeit laufen die Geschäfte in der Fundgrube erschreckend gut - und erfüllen damit das Hauptanliegen der AWO, Menschen in Not beizustehen, betont Ruland. Die gute Tat steht für uns eindeutig im Vordergrund! Davon profitiert derzeit eine wachsende Zahl an Flüchtlingen. Dass es für Menschen, die mit dem vom Kreis ausgestellten Oberberg-Pass nachweisen, unterstützungsbedürftig zu sein, noch einmal 20 Prozent Rabatt gibt, hat sich inzwischen herumgesprochen.
Möglich ist dies alles nur aufgrund der Spendenfreudigkeit der Bevölkerung und des ehrenamtlichen Engagements im Fundgruben-Team. So sind in 30 Jahren stattliche Einnahmen zusammengekommen. Mit einem Teil davon unterstützt die AWO unter anderem das Otto-Jeschkeit-Altenzentrum in Ründeroth und ihre dortige Paten-Kita Antonie Pfülf, außerdem finanziert sie den benachbarten Jugend- und Seniorentreff. Um das zu erreichen, sortieren, säubern, bügeln, falten und etikettieren die Helfer säckeweise Textilien und zentnerweise Hausrat. Dass abzüglich aller Kosten am Ende gar nicht mehr so viel übrig bleibt, ist sicher der Wermutstropfen im Erfolgscocktail lebendiger Hilfsbereitschaft. Dass die Menschen hier für wenig Geld gute Ware kaufen können, ist aber der eigentliche, soziale Zweck unseres Ladens, gibt Ruland zu bedenken.
Die Fundgrube hat dienstags und donnerstags ab 14:30 Uhr geöffnet. Jeden ersten Samstag im Monat hat das Geschäft von 10 bis 13 Uhr geöffnet.