Bilder: Fenja Jansen --- Mit großen, strahlenden Augen begegneten die Kinder aus Weißrussland den Tieren der oberbergischen Wälder.
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Dem Wald ganz nah, den Strahlen fern
Bergneustadt Zum 18. Mal hat die Evangelische Kirchengemeinde Wiedenest leukämiekranke Kinder aus der Umgebung von Tschernobyl zur Erholung ins Bergische eingeladen - Gestern kam die Rollende Waldschule zu Besuch.
Dass der Kuckuck in Deutschland genauso genannt wird, wie er ruft, sorgt für heiteres Lachen bei den sieben Kindern aus Gomel (Weißrussland). Auch ihre Mütter, die die sieben Kinder im Alter von sieben bis elf Jahren nach Deutschland begleitet haben, müssen schmunzeln. Gemeinsam erholen sie sich im Oberbergischen von der Strahlenbelastung in ihrer Heimatstadt, die nur etwa 100 Kilometer Luftlinie von Tschernobyl entfernt liegt. Zum 18. Mal ermöglicht die Initiative Den Kindern von Tschernobyl der evangelischen Kirchengemeinde Wiedenest einer Gruppe von Kindern samt Müttern, Dolmetscherin und Ärztin einen dreiwöchigen Aufenthalt im Oberbergischen.
[Jagdhündin Elli war ein unbestrittener Star des Nachmittags.]
Untergebracht ist die Gruppe im Käte-Strobel-Haus in Oberrengse. Hier besuchte sie gestern Hans-Jörg Meister, Burkhard Irle und Dirk Heinrich vom Hegering Lieberhausen. Mitgebracht haben die drei Jäger die Rollende Waldschule der Kreisjägerschaft. Anhand von zahlreichen Tierpräparaten erklärt Meister der Gruppe hier, warum eine Waldschnepfe einen so langen Schnabel hat und wie man auch an der Position der Augen erkennen kann, ob ein Wildtier zu den Pflanzenfressern oder Beutegreifern gehört. Als die Kinder dann auch noch in den Anhänger, in dem die Waldschule untergebracht ist, steigen dürfen, um die Tiere anzufassen, ist ein Höhepunkt des Nachmittags erreicht.

[Hans-Jörg Meister in der Rollenden Waldschule.]
Doch dabei bleibt es nicht: Irle stellt seine Jagdhündin Elli vor, die auch gestreichelt werden darf, und Heinrich erklärt die Vogeljagd, wobei ein Wüstenbussard auf seiner Hand sitzt. Die Augen der Kinder strahlen um die Wette und Gudrun Irle, Initiatorin der Initiative, steht das Glück ebenso ins Gesicht geschrieben. All diese Kinder leiden an Leukämie oder anderen Bluterkrankungen. Ihr Alltag ist geprägt von Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten. Hier können sie einfach mal Kinder sein, erklärt sie ihre Freude. Und ganz nebenbei, so verrät sie, hat der Aufenthalt auch einen positiven Effekt auf die Gesundheit, der bis zu einem Jahr hält. Frische Luft und gesundes Essen, das verbessert die Blutwerte, so Irle. Auch die Mütter, die teils mehrere kranke Kinder zu versorgen haben, finden in den Oberbergischen Wäldern Ruhe und Erholung.
Um solche Besuch inklusive Programm weiterhin finanzieren zu können, ist die Initiative auf Spenden angewiesen:
Evangelische Kirchengemeinde Wiedenest
IBAN: DE91 3845 0000 0000 1435 52
Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt
Stichwort Initiative Tschernobyl
Nähere Informationen gibt die Vorsitzende der Initiative, Gudrun Irle, Tel.: 02261/41 257 oder unter www.kirche-wiedenest.de.