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Othetaler Fußballer halfen beim Umzug

Red; 11. Jan 2012, 11:25 Uhr
Bilder: privat --- Viel zu tun gab es beim Umzug ins neue Domizil der Wachkoma-Patienten.
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Othetaler Fußballer halfen beim Umzug

Red; 11. Jan 2012, 11:25 Uhr
Bergneustadt - Nach weniger als einem Jahr Umbauzeit hat der Verein Patienten im Wachkoma (PiW) am zweiten Januarwochenende sein neues Domizil ´Am Heshan 4´ in Neuenothe bezogen.
Bis zu neun Patienten können in den individuell ausgestatteten und liebevoll eingerichteten Zimmern aufgenommen werden. Ein großzügiger Aufenthaltsraum und neue größere Therapieräume verbessern die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Patienten, Angehörige und Mitarbeiter. Für Angehörige, die bei dem 1995 gegründeten Verein in die Therapie und Pflege der Wachkomapatienten bewusst eingebunden werden, stehen im neuen Haus statt bisher zwei jetzt vier Zimmer zur Verfügung. Erstmals sorgt auch ein Aufzug für die nötige Mobilität innerhalb des Hauses.


[Bei den zahlreichen Kisten packten die Fußballer des TuS Othetal kräftig mit an.]

„Unser Traum geht in Erfüllung“, so Vereinsvorsitzende Mechthild Glunz. Ganz bewusst hat man bei PiW auf eine Erweiterung der Aufnahmekapazität verzichtet. „Unsere Stärke liegt auch in unserer familiären Atmosphäre, in der wir Therapie und Pflege nicht mit der Uhr in der Hand leisten. Diese Stimmung wollen wir unbedingt erhalten“, so der medizinische Leiter der Einrichtung Hrachya Shaljyan. Dass der Verein PiW e.V. bestens in das Dorfleben von Neuenothe integriert ist, wurde am Umzugstag einmal mehr deutlich. Denn neben Vereinsmitgliedern und Angehörigen der Mitarbeiter packten auch die Mannen des TuS Othetal kräftig mit an, als es ums Möbel- und Kistenschleppen ging. „Das ist ein Freundschaftsdienst, wir halten zusammen“, so Fußballer Mirko Müller.



Nicht zuletzt der gute Zusammenhalt im Dorf- und Vereinsleben habe den Ausschlag für die Wahl des neuen Domizils gewesen, so Shaljyan. Obwohl es andernorts günstigere Objekte gab, hatte der Vorstand sich für die Beibehaltung des Standorts Bergneustadt-Neuenothe entschieden und das Haus des Gründerehepaar Hildegard und Dietmar Baumhoff erworben. Dort liegen die Anfänge der deutschlandweit einmaligen aktivierenden Bezugspflege für Patienten im Wachkoma. Mit dem Umzug kehrt PiW also zu den Wurzeln zurück.


[Der 52-Jährige Marco bezog als Erster sein neues Zimmer.]

Auch mitten im Umzugstrubel war für die Patienten medizinisch und menschlich bestens gesorgt. Mit einem Spezialfahrzeug wurden sie vom wenige hundert Meter entfernten Hepperblick in ihr neues Zuhause auf Zeit Am Heshahn geholt. Weil man bei PiW davon überzeugt ist, dass Wachkomapatienten viel mehr wahrnehmen, als gemeinhin vermutet wird, wurde jedem Patienten sein neues Zimmer vorgestellt. Mit großem "Hallo" begrüßten die Mitarbeiter „ihren“ Wachkomapatienten Marco, der als erster sein neues Zimmer beziehen konnte. Da er keine Angehörigen hat, hat der 52-Jährige nach einem folgenschweren Berufsunfall seit 2004 bei PiW ein neues Zuhause gefunden. „Wir haben Marco quasi adoptiert, damit er nicht in einem Heim womöglich vor sich hindämmern muss. Er gehört einfach zu uns“, so Mitarbeiterin Hiltrut Sackewitz.



Im Regelfall versteht PiW sich als „Trainingslager für das Leben“, wo Patienten zielstrebig auf ein Leben in ihrem häuslichen Umfeld vorbereitet werden. Der Öffentlichkeit wird das neue Haus im Rahmen des Sommerfestes am 30. Juni vorgestellt. Spätestens bis dahin sollen auch die noch ausstehenden Außenarbeiten an der Fassade und in den Gartenanlagen beendet sein.
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