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Als das Wasser kam, war das Sommergeschäft dahin
Nümbrecht Drei Nümbrechter machten sich auf den Weg in die Sächsische Schweiz, um einem befreundeten Ehepaar bei den Aufräumarbeiten zu helfen Vor Ort bot sich ihnen ein Bild der Verwüstung.
Anfang Juni erreichte den Nümbrechter Arzt Dr. Bernd Grumbt sowie Gerd Grümer, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, die Nachricht, dass die Ferienpension, die Freunde der Nümbrechter in der Ortschaft Krippen betreiben, vom Hochwasser der Elbe in Besitz genommen wurde. Feriengäste mussten ihren Urlaub abbrechen, Buchungen für Juni und Juli abgesagt werden. Als die Elbe nun langsam in ihr Bett zurückging, fieberte man auch in Nümbrecht dem Moment entgegen, indem man Krippen in der Sächsischen Schweiz wieder mit dem Auto erreichen konnte. Als dann schließlich abzusehen war, dass der Arbeitseinsatz in den kommenden Tagen starten könne, begannen die Nümbrechter ihre Vorbereitungen.Am vergangenen Montag luden sie eine Hochdruckleistungspumpe, zwei Stromaggregate, vier Hochdruckreiniger, Schüppen und Besen sowie zehn Lufttrockner in das Autogespann von Altbürgermeister Bertold Ohlig. Die Geräte wurden von den Firmen Krieger in Oberbreidenbach und Quernheim in Berkenroth zur Verfügung gestellt und können bis zum September in Krippen verbleiben. Am vergangenen Dienstagmorgen erreichten Christian Wolff, Karl Heinz Gelhausen und Gerd Krümer schließlich die Sächsische Schweiz. Der Anblick, der die freiwilligen Helfer hier erwartete, machte sie sprachlos: Über 1,70 Meter war die braune Brühe der Elbe in die Zimmer der Pension eingedrungen. Aus dem Gästehaus, in dem sich auch die Wohnung der Besitzer Volker und Christiane Reschke befindet, hatte man alle Möbel sowie die Küche in die erste Etage getragen. Die leeren Räume sowie das gesamte Grundstück waren von einer zentimeterdicken braunen Sandschicht bedeckt, an den Tapeten konnte man noch die Wasserstände ablesen.
Die Möbel der Nebengebäude und des Bistros vor Eintreffen der Flut in Sicherheit zu bringen, hatte das Ehepaar Reschke nicht mehr geschafft. So bot sich hier ein regelrechtes Bild der Verwüstung. Die Möbel türmten sich übereinander, in der Küche lag das Geschirr auf dem Boden. Brauner, modrig riechender Sand hatte von allem Besitz ergriffen. Die Nümbrechter räumten gemeinsamen mit weiteren Freiwilligen aus den Nachbardörfern das Bistro sowie die anliegenden Räume aus, damit diese von der Feuerwehr aus dem baden-württembergischen Schwäbisch Hall gereinigt werden konnten. Die Helfer versuchten zu retten, was noch zu retten war. Das komplette Mobiliar allerdings musste entsorgt werden.

[Bild: privat --- Mit den mitgebrachten Hochdruckreiniger wurde das Inventar der Pension, die direkt an der Elbe liegt, gereinigt.]
Die Nümbrechter unterstützten die Feuerwehrleute bei ihren Aufräumarbeiten und reinigten später Gartenstühle, Bänke und Werkzeuge mit den mitgebrachten Hochdruckreinigern. Die Stromaggregate liefen stundenlang. Eine willkommene Abwechslung war der Besuch zweier junger Frauen aus dem acht Kilometer entfernten Ort Reinhardtsdorf, die den Helfern belegte Brötchen brachten. Während die Hilfskräfte zufrieden waren, dass die Arbeit zügig voranschritt, zeigte sich Pensionsbesitzer Volker Reschke angesichts des Ausmaßes der Zerstörung immer betrübter: Nach dem Elbehochwasser im Jahr 2002 wollte keine Versicherung mit den Reschkes noch eine Elementarschadensversicherung abschließen. Reschke ist 71 Jahre alt, bezieht eine kleine Rente und sichert sich seinen Lebensunterhalt durch die Vermietung der Ferienwohnung. Mit dem Hochwasser jedoch, ist das Sommergeschäft dahin.
Deswegen haben Grumbt und Grümer ein Spendenkonto für das Gästehaus Volker Reschke und Nachbarn eingerichtet, das sie auch selber verwalten:
Raiffeisenbank Nümbrecht
BLZ: 384 621 35
Konto-Nr.: 2100 666 017
sowie
Sparkasse Wiehl
BLZ: 384 524 90
Konto-Nr.: 1001 460 75