JUNGE LEUTE
Augen auf und Fuß vom Gas
Oberberg – Grundschüler weisen Autofahrer gemeinsam mit Polizei auf den Schulstart hin – Viele neue Verkehrsteilnehmer.
Von Lars Weber
Ein großes Schild halten die Schüler der Gemeinschaftsgrundschule Windhagen den Autofahrern entgegen, die von der Polizei auf den großen Parkplatz vor einem Restaurant an der Hauptstraße gelenkt werden. „Pass auf mich auf!!!“ steht darauf geschrieben. Dazu erklären die Kinder den Autofahrern, dass sie jetzt zum Schulstart besonders aufpassen müssen, weil es viele neue Verkehrsteilnehmer gibt. Normalerweise gab es für die Autofahrer immer ein Kärtchen, aber aufgrund der Pandemie entschieden sich Polizei und Schule für die Schilder. Es wird auch zu den Autos ein wenig mehr Abstand gehalten als sonst, dazu tragen die Schüler ihren Mundschutz. Mehr Unterschiede zu vergangenen Jahren gibt es aber nicht. Die Aktion von Polizei und Verkehrswacht, die an insgesamt acht Schulen im Kreis stattfindet, kommt nicht nur bei den 24 Kindern der 3a an, sondern auchunverändert gut bei den Autofahrern.
Das belegen auch die Zahlen, die Landrat Jochen Hagt und Joachim Höller, Direktionsleiter Verkehr der Polizei, mitgebracht haben. 2018 habe es neun Schulwegunfälle gegeben, 2019 sogar noch einen weniger. Kinder, die sich aktiv als Fußgänger oder Radfahrer im Straßenverkehr verletzten, gab es in den vergangenen beiden Jahren jeweils 38. „Die beste Statistik in ganz NRW“, sagt Höller stolz. Im ersten Halbjahr diesen Jahres waren es bislang 16 Kinder, die sich so verletzten. Höller und der Landrat sind überzeugt, dass die gute Statistik viel mit dem Verkehrserziehungskonzept zu tun hat. Dieses gibt es schon sehr lange und dazu gehört unter anderem auch die Aktion zu Schulbeginn. „Das zeigt eine ganz andere Wirkung, als wenn die Polizei allein kontrolliert“, sagt Hagt.
[Landrat Jochen Hagt, dank ausreichendem Abstand ohne Maske, schwört die Schüler auf die Aktion ein.]
Trotzdem werde die Polizei die kommenden Tage auch ohne Kinder unterwegs sein und an Schulen verstärkt die Augen offenhalten. Dabei geht es nicht nur um das Tempo, sondern auch um die Bring- und Abholsituation vor den Schulen, die zu Coronazeiten noch einmal anders sein könnte, sagt der Landrat weiter. „Da wird Fingerspitzengefühl gefragt sein. Das Wichtigste bleibt aber: Gefährliche Situationen müssen vermieden werden und die Kinder heil in die Schule kommen.“
Dass es auch durch die „Elterntaxis“ viel Verkehr vor der Schule gibt, weiß auch Klassenlehrerin Caroline Sachs. Schon deshalb findet sie die Aktion gut. Gerade auch für die Kinder, die zwar jedes Jahr Verkehrserziehung im Sachunterricht hätten – „aber wenn die Kinder mit der Polizei zusammenarbeiten können, bleibt das natürlich noch besser im Gedächtnis“.
[Michelle Duvier freute sich, von Max (re.), Tom-Béla und Daniela Kindel angesprochen worden zu sein. Sie selbst ist Mutter von vier Kindern, passt also besonders gut auf, wenn sie mit dem Auto unterwegs ist.]
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