JUNGE LEUTE
OBKarriere: „Basar der Möglichkeiten“
Oberberg – Zum fünften Mal findet am 14. September die Messe für angehende Abiturenten statt - Neuer Veranstaltungsort und innovative Wege, um die Zielgruppe noch besser zu erreichen.
Von Leif Schmittgen
Die Zeiten ändern sich, der Nachwuchs ist immer schwieriger zu erreichen. Dass Personalchefs in Krawatte und Anzug hinter angestaubten Messeständen auf eine Flut von Bewerbern warteten und sich die besten Körner aus der Masse herauspickten: längt passé. Das haben auch die Kooperationspartner der Messe OBKarriere bemerkt. Deshalb etablierte man - wegen schon seinerzeit hohem Fachkräftemangel - vor fünf Jahren die Veranstaltung zunächst in der Gummersbacher Halle 32. Inzwischen ist die Studien- und Berufsorientierungsmesse erstmalig in der SCHWALBEarena angekommen.
Während man im Frühjahr mit der Ausbildungsmesse in Bergneustadt Jugendliche der Mittelstufe erreichen möchte, zielt OBKarriere auf Schüler der Sekundarstufe II ab und findet dieses Mal am Samstag, 14. September, von 10 bis 14 statt. Aber nicht nur der gestiegene Raumbedarf ist wegen immer höherer Firmenbeteiligung nötig geworden: Auch am Konzept haben die Planer vom Kreis, TH Köln, Ausbildungsinitiative Oberberg, der Koordinierungsstelle Übergang Schule-Beruf/Studium (KIO) sowie rund 70 Ausstellern gefeilt und gehen teils neue Wege, um die dringend benötigte Klientel möglichst effektiv einzufangen.
Premiere feiert eine sogenannte Speakers Corner, in der Auszubildende und oder Studenten ihren Beruf ganz wie im Londoner Hyde Park lautstark vorstellen. „Interessierte haben so die Möglichkeit, stehen zu bleiben und Wissenswertes zum Beruf zu erfahren“, berichtete Rainer Drescher, Vorsitzender der Ausbildungsinitiative. Ebenfalls neu ist die „Chill-Zone“, in der die Gäste niederschwellig auf Berufsfelder angesprochen werden sollen, um ihnen das jeweilige Feld schmackhaft zu machen.
In die Offensive geht auch die TH Köln/Campus Gummersbach. Wie gewöhnlich beteiligt man sich mit Laborführungen und Ausstellungsfläche, aber auch die bisher nicht beworbene Möglichkeit des berufsbegleitenden Studiums. Bislang war auch in Gummersbach die Zahl der Studenten sehr hoch, weshalb man „die Füße stillhielt“. Nun aber sinkt die Zahl der Einschreibungen. „Innerhalb von vier Jahren ist es möglich, die Ausbildung zum Industriekaufmann und den Bachelorabschluss als Wirtschaftsinformatiker zu schaffen“, sagte Dekan Prof. Dr. Christian Kohls. Die Prüfungen seien nach wie vor getrennt voneinander zu absolvieren, aber durch den kurzen Draht zwischen TH und Industrie stehe jedem laut Kohls nun ein „Basar der Möglichkeiten offen“, den man nun offensiv während der Messe anpreisen möchte. Ebenfalls neu sind Workshops speziell für Eltern und Unternehmer.
Dass man designierte (Fach-) Abiturienten unbedingt in der Region halten wolle, betonte Kreisdirektor Klaus Grootens. „Nahezu jeder Beruf ist im Oberbergischen Kreis erlernbar“, so Grootens. Werbung machen die Organisatoren nicht nur in der Öffentlichkeit. Es sollen auch Eltern über Medien angesprochen werden und ihren Nachwuchs zur Teilnahme begeistern. "Regelmäßig besuchen wir zudem infrage kommende Schulen, um dort an Ständen auf die Veranstaltung hinzuweisen", ergänzte KIO-Chef Thomas Langenbach. Eine schulische Pflichtveranstaltung ist OBKarriere derweil nicht, vielmehr möchte man die Fachkräfte von morgen durch Qualität und „Begegnungen auf Augenhöhe“ zum Besuch motivieren.
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