JUNGE LEUTE
Berufsvorbereitung von der Pike auf
Wiehl - An der TOB in Bielstein fand heute das Azubi-Speed-Dating statt - Unternehmen mit unterschiedlichen Berufsfeldern buhlten um Nachwuchs.
Von Leif Schmittgen
Lana fühlt sich in ihrem Gedanken, eine Ausbildung als Malerin- und Lackiererin zu beginnen, bestärkt. Denn die Neuntklässlerin der Sekundarschule „TOB“ in Wiehl-Bielstein ist am heutigen Vormittag eine von 130 Jugendlichen ihres Jahrgangs, die in der Schulaula am Azubi-Speed-Dating teilnimmt, um dort die eigenen Chancen und Fähigkeiten bei der Jobwahl im Gespräch zu forcieren. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich demnächst ein Praktikum in dem Beruf anstrebe“, berichtet sie nach dem 15-minütigen Intermezzo, an dem neben Barbara Ceska von der Wiehler Firma „Maler Stranzenbach“ auch Tom teilnimmt.
[Lehrerin Sabine Eucken (v. li.) im Austausch mit Helga Reutzheim, Michael Eiteneuer und Sigrid Becker von der Zukunftsstiftung Wiehl.]
Der 16-Jährige ist Azubi im ersten Lehrjahr, war bis zum vergangenen Sommer selbst TOB-Schüler und berichtet der nur ein Jahr jüngeren Lana „auf Augenhöhe“ von seinen Ausbildungserfahrungen. „Mir macht der Beruf sehr viel Spaß, weil man abends sieht, dass ich tagsüber etwas geschafft habe“, so Tom. Cesca, Ehefrau des Firmeninhabers, kann sich durchaus vorstellen, Lana demnächst in ihrem Betrieb mit zehn weiteren Mitarbeitern willkommen zu heißen. In welcher Form wird sich noch zeigen. „Wir bilden sehr gerne aus, so lernt unser Nachwuchs von Anfang an unsere Nischenprodukte kennen“, so die Personalverantwortliche.
Und von der Pike auf soll auch das schuleigene Konzept möglichst viele Fachkräfte hervorbringen. Bereits ab der 6. Klasse werden die Kinder an der Sekundarschule Berufsfelder, zum Beispiel in Form von Kurzbesuchen in Betrieben oder auch schulinternen spielerischen Elementen wie Puzzeln oder Geschicklichkeitsaufgaben nähergebracht. „So kann man bereits früh Stärken und Schwächen herauskitzeln“, sagt Lehrerin Sabine Eucken, TOB-Berufsorientierungsbeauftragte. Selbst das Catering wird nicht dem Zufall überlassen, sondern von Schülern des 7. Jahrgangs organisiert. Der Nachwuchs lerne laut Eucken dadurch nebenbei noch etwas über Organisation und Warenwirtschaft.
Die heutige Veranstaltung bildet somit nur einen Teil eines langen Findungsprozesses, der auch aus schulinterner Beratung der Arbeitsagentur, praktischen Kooperationen mit Unternehmen aus der Umgebung und auch Bewerbungscoachings besteht. Dem Fachkräftemangel entgegenwirken möchten etliche weitere Vertreter handwerklicher, technischer und kaufmännischer Berufssparten sowie der Verwaltung. Allesamt sind mit Ständen in der Aula vertreten und buhlen im Viertelstundentakt um Nachwuchs.
„Das war 2016 zur Premiere des Formats noch anders“, weiß Michael Eiteneuer von der Wiehler Zukunftsstiftung. „Zu Beginn haben wir noch um Teilnehmer buhlen müssen, heute ist die Veranstaltung ein Selbstläufer“, weiß er aus Erfahrung. Der Volksbank-Oberberg-Mitarbeiter tauscht sich gemeinsam mit seinen ehrenamtlichen Arbeitskreis-Kolleginnen Sigrid Becker und Helga Reutzheim mit der Schulkoordinatorin Eucken direkt vor Ort aus. Die Stiftung ist Finanzier des Speed-Datings, die Organisation setzt sich außerdem für angehende Akademiker ein. Mit dem Übergang vom Abitur zum Studium befasst sich eine weitere Arbeitsgruppe.
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