JUNGE LEUTE

Die vorerst letzte Ernte eingefahren

ls; 08.10.2024, 13:05 Uhr
Fotos: Leif Schmittgen --- Lehrer Jens Herrmann und seine Schützlinge waren heute besunders fleißig.
JUNGE LEUTE

Die vorerst letzte Ernte eingefahren

ls; 08.10.2024, 13:05 Uhr
Engelskirchen - Sekundarschüler waren heute auf der Streuobstwiese bei Bellingroth fleißig und verluden rund 1,6 Tonnen Obst.

Von Leif Schmittgen

 

Heute krempelten 54 Schüler der Sekundarschule im Walbachtal und ihr Lehrer Jens Herrmann die Ärmel hoch und schüttelten, was das Zeug hielt. Es galt nämlich die letzten Äpfel von den Bäumen zu holen und diese von der Streuobstwiese in Bellingroth einzusammeln. Seit drei Jahren gibt es dort das einzigartige Projekt, bei dem Schülern die Natur nähergebracht werden soll. Wöchentlich sind die Freiwilligen in Aktion, die jüngeren Schüler engagieren sich in einer AG am Dienstagnachmittag, die Jahrgänge 8 bis 10 sind an jedem Donnerstag vor Ort, um Obstpflege auf dem von der Gemeinde Engelskirchen zur Verfügung gestellten Grundstück zu betreiben.

 

„Heute ist Großeinsatz“, beschreibt der Lehrer den außerplanmäßigen Arbeitseinsatz seiner Schützlinge. Die „A-Ware“, also jene unversehrten Früchte, die in jedem Verkaufsregal hübsch aussehen, wurden bereits in der vergangenen Woche geerntet und vom Betreiber der schuleigenen Genossenschaft vermarktet. Nunmehr galt es heute, die Äpfel mit leichten Schönheitsfehlern zu selektieren, die den Weg in die Presse finden. Gut 1,6 Tonnen wurden gegen Mittag per Anhänger und Transporter nach Nümbrecht gebracht, wo dann in der kommenden Woche naturtrüber Apfelsaft abgeholt wird.

 

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„Es war schon mal mehr“, räumt der Lehrer ein. Weniger Bestäubung durch Bienen und natürliche Schwankungen beim Früchte tragen an den Pflanzen führt Herrmann als Grund für den diesjährigen Ertragsrückgang an. Dieser wird dann in der Schule oder bei öffentlichen Veranstaltungen wie dem Engelskirchener Weihnachtsmarkt im Dezember verkauft. Um auch den letzten guten Apfel vom Baum zu holen, gibt es besonders mutige Helfer wie Fynn (Foto rechts), der kurzerhand in den Baum klettert, um auch die letzten Früchte aus der Krone zu ernten. Übrig bleiben am Ende nur wenige Äpfel, die faule Stellen aufweisen. Um diesem Rest kümmern sich in der kommenden Woche die jüngeren Sekundarschüler, um daraus Apfelchips zu fertigen.

 

 

Die Arbeit hört aber auch im bevorstehenden Winter nicht auf, wie Herrmann zu berichten weiß. Im Januar beispielsweise gilt es die Äste zu schneiden, um den Ertrag im nächsten Herbst zu maximieren. „Wir hoffen, eines Tages bis zu zehn Tonnen einzufahren“, so der Ideengeber. Da es deswegen in Zukunft auch zu deutlich zeitaufwendigeren wöchentlichen Einsätzen kommen kann, freut man sich bereits jetzt über einen durch Stiftungen finanzierten Schuppen, der als Gerätelager genutzt wird und als Unterstand bei schlechtem Wetter dient. Als nächstes steht der Bau einer Komposttoilette an, alles mit dem Ziel, den jungen Menschen die schmackhaft zu machen und die gewonnenen Erfahrungen im Schulalltag zu implementieren.

 

Über das Projekt berichete Oberberg-Aktuell auch in einer Videoreportage.

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