Gummersbach – Die Europaabgeordnete Sabine Verheyen kam heute anlässlich des Europatages ins Lindenforum.

Seit 1964 wird am 5. Mai der Europatag gefeiert – ein Feiertag, der an die Gründung des Europarates nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert. Doch was der Europarat ist, was dort passiert und inwiefern dadurch die Leben aller Europäer beeinflusst werden, ist vielen Menschen auch 74 Jahre nach seiner Gründung unklar. Um dem entgegenzuwirken, und insbesondere jüngeren Menschen das „Konstrukt Europa“ näher zu bringen, hat heute im Gummersbacher Lindenforum auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung ein Workshop zur Europäischen Union stattgefunden.

„Sie sind in einem Europa ohne Grenzen aufgewachsen – doch das war nach Ende des Zweiten Weltkrieges nicht selbstverständlich“, sagte Dr. Carsten Brodesser, der als Bundestagsabgeordneter für den Oberbergischen Kreis tätig ist. Brodesser war am Vormittag ins Lindenforum gekommen – ebenso wie die Europaabgeordnete Sabine Verheyen aus Aachen, die den Oberbergischen Kreis seit der letzten Europawahl im Mai 2019 als CDU-Europaabgeordnete betreut, sowie Professor Martin Reuber von der Konrad-Adenauer-Stiftung und Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein.

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Ihnen gegenüber saßen rund 120 Schüler – darunter 57 Jugendliche der Q1 des Gummersbacher Lindengymnasiums sowie Schüler der Gesamtschule Derschlag, der Freien Christlichen Schulen sowie der Jakob-Moreno-Schule. Rund zwei Stunden widmeten sie sich den Fragen, was Europa überhaupt ist und wofür es steht – zunächst innerhalb von kleineren Gruppen an insgesamt sieben Stationen, sowie anschließend im Austausch mit den Vertretern aus der Politik.

„Wir sind nicht nur ein Wirtschaftsclub und eine Währungsunion. Europa ist viel mehr“, sagte Verheyen, die im Europäischen Parlament als Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung (CULT) aktiv ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei es das Ziel gewesen, ein friedvolleres Europa zu schaffen. „Das ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte“, führte Brodesser aus. Trotzdem sei es wichtig, immer wieder über Europa, das Zusammenleben und auch die dabei entstehenden Probleme zu diskutieren.

Am Lindengymnasium, das zuletzt 2020 von Seiten der Landesregierung als Europaschule rezertifiziert worden ist, werde der Europagedanke im Unterricht gezielt gefördert. Mit Englisch, Latein, Französisch und Spanisch sei an der Schule ein überdurchschnittliches Sprachangebot vorhanden. Zudem werden ein bilingualer Unterricht, das AbiBac als deutsch-französisches Abitur, sowie internationale Partnerschaften, Austauschprogramme und sogar Betriebspraktika in der französischen Partnerstadt La Roche-sur-Yon angeboten. Professor Reuber sieht für die Schüler darin eine große Chance und sagte: „Nutzen Sie das. Es ist für Ihr Leben ein Gewinn.“

Die Idee, im Oberbergischen einen derartigen Workshop durchzuführen, kam von Verheyen. „Jetzt, nach der Pandemie, ist es genau der richtige Zeitpunkt, um Europa gemeinsam neu zu erleben“, sagte Bürgermeister Helmenstein. Dabei gehe es nicht nur um Kultur, Sachkenntnis oder Verständnis für die Entscheidungsprozesse, sondern auch um Identifikation, wie Markus Niklas ausführte. Der Schulleiter des Gummersbacher Lindengymnasiums brachte die europäischen Werte auf den Punkt, sprach von Demokratie, Frieden und Zusammenhalt – Werte, die auch 2023 für viele Europäer nicht selbstverständlich sind.